Österreich punktet mit Qualität und Innovation – Osteuropa bleibt Top-Hoffnungsmarkt
– europäische Rating-Agentur als Antwort auf derzeitige "Miesmacherei" gefordert
Wien (pwk/awo) - "2009 weht uns ein rauer Wind entgegen: die Zeit der Spekulanten und Goldgräber
ist vorbei - jetzt brauchen wir fleißige Unternehmer, die mit Qualität, Kreativität und Umsetzungsstärke
die Anforderungen der Zukunft meistern", betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl anlässlich einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit der Statistik Austria zu den Ergebnissen des österreichischen Außenhandels
2008 in Wien. Die heimischen Exporte haben 2008 um 2,3 Prozent auf 117,3 Mrd. Euro zugelegt, die Importe wuchsen
um 4,3 Prozent auf 119,1 Mrd. Euro, dadurch ergab sich ein Außenhandelsdefizit von 1,8 Mrd. Euro. "Der
markanteste Einbruch der Exporte und Importe war, mit einem Minus von 14,3 Prozent bei den Exporten und minus 7,5
Prozent bei den Importen im Vergleich zum Vorjahr, im November zu verzeichnen", führte Peter Hackl, Generaldirektor
der Statistik Austria, aus. Die Exportrückgänge im letzten Quartal 2008 konnten aber nicht an einem positiven
Gesamtergebnis rütteln, das - trotz sich im Laufe des Jahres 2008 verschlechternder Rahmenbedingungen - durchaus
positiv zu bewerten ist. "Auf dieses Ergebnis können wir stolz sein und es zeigt die ungeheure Bedeutung
des Exports für die österreichische Wirtschaft und unser Land", betonte Leitl.
Denn jeder exportierte Euro schafft 25 Cent an Staatseinnahmen, so der WKÖ-Präsident. Ebenso würden
durch jede Milliarde an zusätzlicher Exportleistung 7.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Drei Ziele definierte der WKÖ-Präsident für das laufende Export-Jahr 2009: "Wir wollen ein
größeres Stück vom Weltwirtschafts-Kuchen und somit Marktanteile gewinnen", so Leitl. Man
wolle 2009 wieder unter die Top-Drei-Exporteure der EU-15 und 2.000 zusätzliche heimische Betriebe für
den Außenhandel gewinnen. Leitl: "Wir können uns zwar der Krise nicht entziehen, aber wir können
besser sein als andere."
Ein ganz besonders wichtiges Ziel sei, "unsere Pole-Position in Osteuropa auszubauen". Wie wichtig dieser
Markt vor unserer Haustüre sei, zeige auch eine brandaktuelle market-Studie unter 500 Exportunternehmen: 44%
der Betriebe sehen in Osteuropa die größten Wachstumschancen. Diese Region sei weiterhin der "erweiterte
Heimmarkt der österreichischen Exportwirtschaft", wo Österreich in fast allen Ländern der Top-Auslandsinvestor
ist. Eine EU-Hilfe für Osteuropa sei nicht nur im österreichischen, sondern im gesamteuropäischen
Interesse.
Als unerträglich bezeichnete der WKÖ-Präsident die Vorgangsweise der US-Ratingagenturen in den vergangenen
Tagen, welche die Osteuropa-Risken massiv hervorgehoben hatten: "Hier präsentieren sich Giftmischer plötzlich
als Wunderheiler". Die einzige mögliche Antwort auf "Schlechtreden und Miesmachen" sei die
Gründung einer eigenen europäischen Rating-Agentur.
Außer den Top fünf Exportmärkten Österreichs Deutschland, Italien, Schweiz, Tschechien und
USA gibt es genug "Hoffnungsmärkte" für Österreichs Exporteure. Dazu zählen insbesondere
Ost- und Südosteuropa, Südostasien und China, Nahost (Golfregion) und die GUS-Staaten. Die größten
Chancen sieht der Chef der Aussenwirtschaft Österreich (AWO) Walter Koren vor allem in den Bereichen "Urban
Technologies" (Energie,Umwelttechnologien, Umweltinfrastruktur), Infrastruktur- und Bau sowie im Nahrungsmittel-Sektor.
Ebenso wichtig sei es, neue Zielgruppen in Stammmärkten zu definieren, wie etwa Umwelttechnik in den USA,
Lebensmittel in Deutschland, Gesundheit und Medizintechnik in den Benelux-Ländern oder Konsumgüter in
Skandinavien. "Dementsprechend wird die AWO ihre Exportfördermaßnahmen auf diese Hoffnungsmärkte
und Branchen fokussieren und den österreichischen Unternehmen mit einem weltumspannenden AWO-Netzwerk von
108 als starker Partner zu Seite stehen", so Koren. |