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Debatte um Arbeitszeiterhöhung für Lehrer |
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erstellt am
04. 03. 09
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Schmied:
Verbesserung unserer Schulen ist ohne Alternative
BM Schmied präsentierte Lehrergewerkschaftern Maßnahmenpaket
Wien (bmukk) - Nach dem gestrigen Treffen mit Vertretern der Lehrergewerkschaften informierte Bildungsministerin
Claudia Schmied in einem Schreiben Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll und Bundeskanzler Werner Faymann
über die aktuelle Situation. Bei dem Treffen mit der Gewerkschschaft betonte sie, dass die Verschiebung der
Lehrerarbeitszeit hin zu mehr Zeit im Klassenzimmer als Teil eines Gesamtpakets zu sehen ist.
"Mein Angebot an alle Lehrer ist ein Maßnahmenpaket: Jede Ressource, die wir durch die Umschichtung
der Arbeitszeit zu den Kindern gewinnen, wird in die Verbesserung unserer Schulen und die Arbeitsbedingungen für
Schüler und Lehrer investiert. Dadurch ermöglichen wir kleinere Klassen, mehr Kleingruppenunterricht,
mehr Sprachförderung, bessere Schulausstattung, bessere Lehrerarbeitsplätze, mehr Tagesbetreuung oder
den Ausbau von Lehre und Matura. Wir können im Rahmen dieses Maßnahmenpakets 381 Millionen Euro pro
Schuljahr in die Verbesserung unserer Schulen, unserer Bildung und der Arbeitsbedingungen für Lehrer investieren.
Lehrer werden durch diese Maßnahmen auch in ihrer Arbeitsbelastung außerhalb der Unterrichtszeit entlastet.
Einfach gesagt: Ein Lehrer mit 25 Schülern in der Klasse muss deutlich weniger Hausübungen korrigieren
als ein Lehrer mit 35 Schülern in der Klasse. Zusätzlich dazu habe ich der Gewerkschaft eine Arbeitsplatzgarantie
für alle Lehrerinnen und Lehrer im Zuge der Neustrukturierung der Lehrerarbeitszeit gegeben", so Schmied.
"Leider ist die Lehrergewerkschaft nicht dazu bereit, über dieses Gesamtpaket, das auch den Lehrern massiv
zu gute kommt, zu verhandeln. Ich habe daher die Regierungsspitze darüber informiert, dass die Gewerkschaft
grundsätzlich nicht bereit ist, ihren Beitrag zu diesem Paket zu leisten. Die Forderung der Gewerkschaft lautet
mehr Budget. Ich habe daher der Regierungsspitze mitgeteilt, dass sich folgende Szenarien ergeben: Entweder die
Regierung führt die geplante Neustrukturierung der Lehrerarbeitszeit geschlossen durch oder der Finanzminister
erhöht das Bildungsbudget. Weiters gäbe es noch einen Plan des Finanzministeriums mit der Forderung nach
einer ersatzlosen Streichung von Prüfungstaxen und Zulagen, den ich allerdings für konjunkturpolitisch
nicht sinnvoll halte. Sollte der Finanzminister das Budget nicht erhöhen und keiner Strukturmaßnahmen
zustimmen, bliebe nur die Möglichkeit alle Reformen zu stoppen und die Verbesserungen der vergangenen zwei
Jahre rückgängig zu machen. Diese Variante würde tausende Lehrerarbeitsplätze vernichten und
ist für mich als Bildungsministerin vollkommen undenkbar", so Schmied. |
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Kopf: BM Schmied muss Ministerverantwortung wahrnehmen
Bildungsministerin hat dem Budget selber zugestimmt - Ergebnis-orientierte Verhandlungen
mit den Betroffenen unumgänglich
Wien (övp-pk) - "Nachdem Bildungsministerin Schmied dem Budget nach intensiven Verhandlungen
mit dem Finanzminister selber zugestimmt hat, liegt es nun in ihrer Ministerverantwortung die notwendigen Maßnahmen
und Schwerpunkte zu setzen." Das sagte ÖVP-Klubobmann Karl-Heinz Kopf in einer Reaktion auf Schmieds
Aussendung zur Gesprächsrunde mit den Lehrervertretern. Gleichzeitig erinnert Kopf sowohl die Bildungsministerin,
wie auch die Lehrervertreter daran, dass die Budgeterstellung heuer unter den äußerst schwierigen Rahmenbedingungen
einer weltweiten Wirtschaftskrise erfolge: "Wir müssen alles tun, um die Krise zu meistern, den Menschen
zu helfen und die Wirtschaft zu stärken. Hier hat jeder seine Verantwortung wahrzunehmen und seinen Beitrag
zu leisten." Ergebnis-orientierte Verhandlungen seien daher unumgänglich. |
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Rosenkranz: Budgetblockade Schmieds nicht der letzte Ausweg …
… sondern Reduzierung der "Neuen Mittelschulen – Personalaufwand bei Neuer Mittelschule
viel höher als in Regelschulen
Wien (fpd) - "Die Alternativen, die Unterrichtsministerin Schmied in punkto Bildungsbudget angeboten
hat, sind keine", bezieht der freiheitliche Bildungssprecher und Vorsitzende des parlamentarischen Unterrichtsausschusses,
NAbg. Dr. Walter Rosenkranz, Stellung zu Schmieds Drohung, dem Bildungsbudget nicht zuzustimmen, sollte sie von
der ÖVP keine Unterstützung für ihre Strukturreformen bekommen. "Die Frau Ministerin bezeichnet
ihre angedrohte Budgetblockade oder ersatzweise die Kürzung von Lehrergehältern als einzigen Ausweg aus
der Misere, da 90 Prozent des Budgets des Unterrichtsministeriums in Personalkosten fließen, in der Neuen
Mittelschule werden aber pro Klasse statt einem sogar zwei Lehrer eingesetzt", so Rosenkranz weiter.
"Die Lösung heißt, das Prestigeprojekt ‚Neue Mittelschule' auf kleinerer Flamme weiterzuentwickeln,
als geplant." Die Neue Mittelschule sei für eine Reform des österreichischen Bildungssystems nicht
unbedingt erforderlich, ja geradezu entbehrlich. Was die FPÖ schon lange prophezeit und auch von einer Reihe
Bildungsexperten bestätigt wird, ist, dass die Neue Mittelschule schlechterdings zum Nachfolgeschultyp der
derzeitigen Hauptschule verkommt. "Zusätzlich würde auch noch, wenn es etwa nach den Grünen
ginge, das Gymnasium nach unten nivelliert. Zur Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit und Verminderung der Selektivität
der österreichischen Sekundarschulen ist es hinreichend, wenn die Schultypen untereinander durchlässig
sind", schließt Rosenkranz. |
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Strutz: Lehrer-"Warnstreik" unnötige Eskalation
Schmied soll schlüssiges Gesamtkonzept vorlegen
Wien (bzö) - Klare Ablehnung des heute angekündigten "Warnstreiks" der Lehrer
kommt von BZÖ-Generalsekretär Dr. Martin Strutz. "Schluss mit dieser Dauereskalation seitens der
Ministerin und der Gewerkschaft. Kampfmaßnahmen und Drohungen sind nicht der Weg um Probleme zu lösen.
Schmied und Lehrervertreter sind anscheinend nicht fähig, vernünftig miteinander zu verhandeln und ihre
Differenzen auf friedlichem Wege zu lösen. Der Schmied Arbeitszeit-Vorschlag geht zwar grundsätzlich
in die richtige Richtung, ist jedoch unausgegoren, da entsprechende Begleitmaßnahmen fehlen. Büßen
dürfen wieder einmal die Schüler und die Qualität der Ausbildung in Österreich. Das kann nicht
im Interesse der Lehrer sein, die sich wieder einmal dem Vorwurf der Betonierer und Verhinderer aussetzen",
so Strutz.
Der BZÖ-Generalsekretär fordert aber neben der durchaus begrüßenswerten Stundenaufstockung
der Lehrverpflichtung eine Entlastung der Lehrer im Verwaltungsbereich. "Die Lehrer gehören von Verwaltungsaufgaben
befreit. So könnte etwa die Organisation von Schulveranstaltungen in jenen Bereichen von reinem Verwaltungspersonal
übernommen werden, die sich nicht auf fachlich-didaktisch relevante Aufgabenstellungen beziehen. "Dazu
müsste eine klare Trennung von Unterricht und Verwaltung wie etwa in Finnland erfolgen". Weiters ist
eine grundlegende strukturelle Änderung des österreichischen Schulsystems vorzunehmen. "Doppelgleisigkeiten
und Parallelstrukturen müssen abgeschafft werden, wie auch ein vernünftiges und faires Gesamtpaket seitens
der Ministerin überfällig ist", so Strutz. |
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Walser: Bildungskarrieren entscheiden sich im Kindergarten
Unkoordiniertes LehrerInnen-Bashing und der peinliche Budgetpoker zwischen Schmied und
Pröll sind keine geeigneten Maßnahmen
Wien (grüne) - Der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser fordert Konsequenzen aus dem Bericht
der Expertengruppe zu den PISA-Ergebnissen. Wohlsituierte und gut ausgebildete Eltern geben ihre Kinder früh
in den Kindergarten und sorgen so für die optimale Frühförderung. MigrantInnen und sozial schwache
Familie können sich für ihre Kinder diesen Luxus meist nicht leisten. Ihre Kinder werden bei Platzmangel
abgewiesen. "Dieser bildungspolitische Zynismus muss beendet werden. Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf
einen Gratis-Kindergartenplatz und eine zweijährige Kindergartenpflicht", fordert Walser angesichts der
Expertenstudie zu PISA-2006.
Katastrophale Auswirkungen
"Frühförderung ist der Schlüssel zum Erfolg, gefolgt von einem ganztägigen Schulangebot
und einer gemeinsamen Schule. Die Privatisierung der Bildung hat katastrophale Auswirkungen auf die Gesamtleistung
der österreichischen SchülerInnen. Das Nachhilfeunwesen muss von einem sozial gerechten, individuell
auf die Bedürfnisse der SchülerInnen abgestimmten, begabungsfördernden Ganztagsangebot abgelöst
werden", so Walser.
"Unkoordiniertes LehrerInnen-Bashing und der peinliche Budgetpoker zwischen Schmied und Pröll sind keine
geeigneten Maßnahmen, um international im Bildungsbereich wieder eine Spitzenposition einnehmen zu können",
so Walser abschließend. |
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Korecky: Nun ist die Katze aus dem Sack
Finanzminister verlässt den Regierungspfad
Wien (fsg) - "Nun ist die Katze aus dem Sack! Alles Gerede von Schülerbetreuung und Schulreform
war Lug und Trug. Im Gespräch mit den Lehrern stellte sich heraus, dass Bundesministerin Schmied mit ihrem
Budget nicht einmal die laufenden Lohnkosten für ihr Personal abdecken kann. Hätte man einfach nachgerechnet,
wäre jedem aufgefallen, dass die Relation zwischen den Reformkosten zu Schmieds Forderung nach Erhöhung
der Arbeitszeit im Verhältnis 1:20 steht", so der Vorsitzende-Stellvertreter der FSG in der Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst, Peter Korecky.
Der Finanzminister hat Schmied ein Budget zugewiesen, mit dem sie nicht einmal die banalsten gesetzlichen Verpflichtungen
erfüllen kann. "Offenbar sind einem biederen Landwirt die historischen Zusammenhänge zwischen Krise
und Staatsbudget fremd. Pröll fährt einen Weg, wie in den 30er Jahren", warnt Korecky und meint
weiter: "Das werden alle anderen Ressorts auch noch deutlich zu spüren bekommen. Damit sind alle Ankündigungen
im Regierungsprogramm Makulatur."
Korecky fordert eine sofortige neue Budgetrunde, um in der Krise den Staatsapparat funktionsfähig zu erhalten.
"Frau Minister Schmied wird aufgefordert, einem Budget, das die Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen
in Frage stellt, NICHT zuzustimmen", sagt Korecky. |
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