Graz: Neue Bypass-OP-Technik    

erstellt am
23. 03. 09

Erstmalige in Österreich – speziell für Risikopatienten – raschere Genesung – eine um 1/3 verkürzte OP-Dauer – reduziert das OP-Risiko
Graz (medunigraz) - An der Grazer Univ.-Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Herzchirurgie, wird seit März bei Bypass-Operationen ein neue Technik eingesetzt. Die sogenannten zentralen und peripheren Anastomose-Geräte ermöglichen das „automatische“ Vernähen von Bypässen mit Herzkranzgefäßen, vor allem der sehr kleinen, nur 1 mm dünnen Gefäße innerhalb von 10 – 20 Sekunden. Die Arterien können mit den Geräten viel präziser und schneller als von chirurgischer Hand vernäht werden. Das Alter der durchschnittlichen Bypass-Patienten hat in den letzten Jahren zugenommen und dadurch hat sich aufgrund der schlechteren Gefäßsituation das Schlaganfallrisiko erhöht. Das heißt, je verkalkter die Aorten sind, desto höher ist bei Manipulation der Aorta das Schlaganfallrisiko. Weitere Vorteile für die Patienten: Diese Technik ist besonders bei Operationen am schlagenden Herzen von Vorteil, denn die OP-Technik ist für Patienten schonender und bringt eine um ca. 1/3 verkürzte Operationszeit. Damit minimiert sich wiederum die Genesungsdauer.

Der Einsatz der Anastomose-Geräte und das Know-how der Anwendung wurde von OA Dr. Peter Oberwalder aus den USA importiert und in Graz seit Anfang März bei sechs Risikopatienten erfolgreich angewandt. Damit nimmt Graz eine Vorreiterrolle in Österreich ein. „Alle Patienten konnten das Spital um den 8. postoperativen Tag verlassen. Die Methode ist absolut zuverlässig und präzise. Insbesondere bei sehr kleinen Herzkranzgefäßen kann mit diesen Anastomose-Geräten die Naht viel genauer als mit der Hand gesetzt werden. Die Technologie wird in den USA weit verbreitet eingesetzt und zeigt gute Erfolgsraten“, erklärt OA Dr. Peter Oberwalder.

„Aufgrund der guten Erfahrungen und den vielen Vorteilen für die PatientInnen soll an der Univ.-Klinik für Chirurgie diese Technologie routinemäßig über Risiko-Operationen hinaus eingesetzt werden“, führt Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Tscheliessnigg, Vorstand der Univ.-Klinik für Chirurgie, aus.

Bypass-Operation: Überbrückung von verengten oder verstopften Herzkranzgefäßen
An der Univ.-Klinik für Chirurgie wurden letztes Jahr 1.625 Herzoperationen durchgeführt, davon 968 Operationen an Herz-Lungen-Maschinen und davon wiederum 431 isolierte Bypass-Operationen. Eine Bypass-Operation am Herzen dient zur Überbrückung von verengten oder verstopften Herzkranzgefäßen mittels einer „Umleitung“, damit die Herzversorgung mit Blut und Nährstoffen hinter den verstopften Stellen wieder sichergestellt ist. Als Überbrückung dienen Venenstücke aus Beinen sowie die Brustwandarterien oder auch Unterarmarterien. Die neue Technik ist bei allen drei Varianten gut einsetzbar.
     
Informationen: http://www.medunigraz.at    
     
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