Lebensmittel- und Speisenangebot verbessern, Ernährungsbildung auf mehreren Ebenen forcieren
Wien (sk) - Die ÖsterreicherInnen essen nach wie vor zu viel, zu fett und zu süß,
so das Fazit des am 23.03. von Gesundheitsminister Alois Stöger und Ernährungswissenschafter Dr. Ibrahim
Elmadfa (Universität Wien) präsentierten Österreichischen Ernährungsbericht 2008. Stöger
will darauf mit einem Nationalen Aktionsplan Ernährung (NAPE) antworten: "Das Wesentliche beim Nationalen
Aktionsplan für Ernährung ist - und das ist ein Ziel der Gesundheitspolitik - dass die gesunde Wahl die
leichtere Wahl sein soll." Es müsse nicht nur das Lebensmittel- und Speisenangebot systematisch verbessert
werden, sondern auch Ernährungsbildung breit und auf mehreren Ebenen erfolgen.
Ein erster Schritt dazu sei die Transfett-Verordnung, die eine Reduktion der Fette und den Austausch von schlechten
Fetten vorsieht. Diese Verordnung soll noch vor dem Sommer in Kraft treten, kündigte Stöger an. Ein Grobkonzept
des NAPE wurde seitens des Ministeriums bereits erarbeitet und soll nun mit ExpertInnen und allen betroffenen Verkehrskreisen
weiterentwickelt werden.
Gesunde Ernährung als Krankheitsprävention
Der Österreichische Ernährungsbericht zeigt auf 400 Seiten die Ernährungsgewohnheiten verschiedener
Bevölkerungsschichten auf. Auch Veränderungen im Ernährungsverhalten, wie beispielsweise der verstärkte
Konsum von Fertigprodukten und der Verzehr von Nahrung außer Haus werden deutlich.
"Erstmals geht es auch um die Frage von Krankheitsprävention durch die Ernährung. Fast die Hälfte
der verlorenen Lebensjahre in Gesundheit entfallen auf Erkrankungen, bei denen Ernährung eine entscheidende
Rolle spielt", erklärte Stöger. Er stellte demnach fest: "Investitionen und Interventionen
im Bereich der Ernährung zahlen sich mehrfach aus."
Weiters erläuterte der Gesundheitsminister die drei wesentlichen Ergebnisse des Ernährungsberichts: Die
ÖsterreicherInnen werden immer dicker - bereits 11 Prozent der Bevölkerung sind übergewichtig -
die ÖsterreicherInnen essen zu fett und zu salzig sowie zu viel Süßes und zu wenig Kohlenhydrate.
Das Ernährungsverhalten der ÖsterreicherInnen sei verbesserungswürdig. Stöger fasste demnach
einige Ernährungsrichtlinien zusammen: "Erstens vielseitige Ernährung, zweitens mehr kohlenhydrathaltige
Speisen und Beilagen, weniger Gebackenes oder Frittiertes, Vollkornprodukte sind zu bevorzugen. Drittens viel Gemüse
und Obst, am besten fünf Mal täglich. Viertens bei Fett sparen, weniger Koch- und Streichfett, weniger
fettreiche Lebensmittel. Fünftes viel Flüssigkeit, also Trinken mit Verstand. Sechsten Essen mit Genuss,
Zeit nehmen beim Essen und mehr körperliche Bewegung im Alltag". |