Bienen bringen Land zum Blühen   

erstellt am
20. 03. 09

Bestäubungsleistung ist 70 Millionen Euro wert – Landesrat Stockinger: Oberösterreich gegen Gentechnik-Zwang - "Da müsste man ja den Bienenflug verbieten"
Linz (lk) - In der freiwilligen Allianz gegen Gentechnik auf den Feldern sind die heimischen Imker/innen wichtige Verbündete. Das von der Europäischen Union bisher angedachte Nebeneinander von Gentechnik und Gentechnik-Freiheit (Koexistenz) kann nicht funktionieren, weil es automatisch zu Verunreinigungen im Naturhaushalt und durch die Insekten zu Verschleppungen der gentechnisch veränderten Pflanzen hin zu den Feldern der GVO-frei wirtschaftenden Bauern kommen würde.

"Man müsste den Bienenflug generell verbieten, wenn man die Gentechnik auf den heimischen Feldern erlauben würde", beschreibt Oberösterreichs Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger, die Aussichtslosigkeit der von der EU geforderten Koexistenz und begründet: "Der Aktionsradius eines Bienenvolkes beträgt 15 Quadratkilometer; für ein Kilo Honig muss eine Biene drei Millionen Blüten anfliegen.

Gentechnik-Pflicht brächte Streit bis in die Dörfer
Die freiwillige Allianz gegen Gentechnik wurde vor sechs Jahren von Oberösterreich und der Toskana gegründet. Mittlerweile gehören 47 Regionen der Europäischen Union zu dieser Allianz. Ziel ist die Selbstbestimmung der Länder und Regionen bei der Verwendung von Grüner Gentechnik. "Diese Selbstbestimmung ist der einzig vernünftige Weg. Da kann jedes Land für sich entscheiden, ob es geschlossen GVO-frei auf den Feldern produzieren will oder nicht. Verpflichtet uns die EU dazu, würde der Konflikt über die Gentechnik den Streit tief in die Dörfer hineintragen, weil ein Nebeneinander von GVO und Nicht-GVO einfach unmöglich ist", sagt Landesrat Stockinger. Die 7.000 Imker/innen in Oberösterreich mit den 88.000 Bienenvölkern bezeichnet Stockinger als "wichtige Verbündete gegen die Gentechnik auf den Feldern", die Imker/innen hätten schon frühzeitig auf die Gefahren von GVO-Pflanzen hingewiesen.

Strikte Regelung bei Feuerbrand und Maisbeizung
"Das Glas Honig soll weiterhin ein Symbol für unverfälschte Qualität, sauberen Naturhaushalt und ein reines Naturprodukt mit wertvollen Inhaltsstoffen sein", betont Landesrat Stockinger, bei der am Samstag (21. März 2009) statt findenden Generalversammlung des Landesverbandes der Oö. Bienenzüchter im Linzer Rathaus.

"In Oberösterreich ist die Bekämpfung der Baumkrankheit Feuerbrand mit antibiotischen Mitteln im Erwerbsobstbau nicht gestattet", gibt Stockinger den Imker/innen und Konsument/innen Sicherheit.

Klare Vorgaben gibt es auch beim Maissaatgut: Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat klare Regelungen für die wirtschaftlich notwendige Beizung getroffen. Damit sollte laut Stockinger abgesichert sein, dass es in Österreich zu keinen Problemen kommt. Im Vorjahr hat es in Deutschland vereinzelt ein Bienensterben durch unsachgemäße Pflanzenschutzanwendung nach der Aussaat von gebeiztem Maissaatgut gegeben.

Honigbiene als Garant für Fruchtbarkeit
Für die Landwirtschaft sind die Imker/innen wichtige Partner. "Die Honigbiene ist ein Garant für Fruchtbarkeit und gute Ernten", sagt Agrar-Landesrat Stockinger. 80 Prozent der heimischen Pflanzen werden durch die fleißige Arbeit der Honigbienen bestäubt. Rechnerisch beträgt diese Arbeit für Fruchtbarkeit auf den Wiesenfeldern und Bäumen 70 Millionen Euro.
     
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