Wurm: Ganztagsbetreuung für berufstätige Frauen unabdingbar
Wien (sk) - "Das Ziel der besseren Schule wird nicht geopfert", so Bundeskanzler Werner
Faymann am 17.03. im Nationalrat. Maßnahmen wie kleinere Klassen oder Sprachunterricht "können
nicht wegverhandelt werden", es stelle sich aber die Frage, wie dies finanziert werden könne. Einerseits
gebe es den Beitrag der Steuerzahler und andererseits den Beitrag der Lehrer, "es ist unsere Erwartungshaltung,
dass eine Lösung zu Stande kommt". Bis 21. April müsse eine Lösung vorliegen, denn dann seien
die Budgetabschlüsse. Es sei wichtig, dass Bildungsministerin Schmied mit den Lehrervertretern verhandle und
einen Kompromiss anstrebe, Verhandlungen mit den Interessenvertretern seien in Österreich "gute Tradition",
dies heiße aber nicht, dass es für die Lehrervertreter ein Vetorecht zu den Beschlüssen des Ministerrats
gebe.
Wurm: Ganztagsschule für Kinder und Eltern das Beste
"Auf den Ausbau der Ganztagsbetreuung an Schulen zu verzichten, wäre ein fataler Rückschritt,
der die Schwierigkeiten von berufstätigen Frauen mit der Betreuung ihrer Kinder zusätzlich verschärfen
würde", erteilte SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm dem Vorschlag der Lehrervertreter Ganztagesbetreuung
zu streichen, eine klare Absage. Bildungsministerin Claudia Schmied ist in ihrem Reformkurs "voll und ganz
zu unterstützen". Die Reformen müssten weiter vorangetrieben werden, nicht nur für eine bessere
Ausbildung unserer Kinder, sondern auch um endlich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Kindern zu ermöglichen,
so Wurm.
Ein Schlüssel für vernünftige Fraueneinkommen seien Vollzeitarbeitsplätze und für die
braucht es ausreichend Angebote an ganztägigen Kinderbetreuungsplätzen. Das beginnt bei Krippen, Kindergärten
und geht bis zu Ganztagsschulen und adäquater Nachmittagsbetreuung in den Schulen. "Ohne dieses Angebot
ist ein Vollzeitjob nicht möglich. Und ich weiß nicht, wie viele Studien und EU-Mahnschreiben es noch
braucht, damit auch alle verstehen, dass Österreich EU-weit inzwischen fast Schlusslicht bei Fraueneinkommen
ist", so die SPÖ-Frauensprecherin.
Sechs von zehn Frauen würden angeben, dass sie aus familiären Gründen Teilzeit arbeiten, wie der
jährliche Arbeitsklima-Index zeige. Auch die Unzufriedenheit der teilzeitarbeitenden Frauen mit Einkommen
und Arbeitszeiten steige ständig. "Es ist klar, dass nicht nur die Wirtschaft nicht mehr länger
auf die Frauen verzichten kann und sie gleich wie Männer entlohnen muss, sondern alle beteiligten Gesellschafts-
und Berufsgruppen hier mitziehen müssen, damit die Ungerechtigkeiten endlich beseitigt werden können",
so die SPÖ-Frauensprecherin in Richtung LehrervertreterInnen.
Wurm wies auch darauf hin, dass nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder die Ganztagsschule
das Beste ist: Dort gebe es genügend Zeit für Projekt- und Gruppenunterricht, die SchülerInnen lernten
soziales Miteinander und es gebe keinen Hausaufgabenstress, da Lernen und Übungszeiten in der Schule organisiert
werden. Schule solle ja auch vor allem auf das Leben in der Gesellschaft vorbereiten, das könne die straff
durchorganisierte Halbtagsschule kaum bieten. "Das Wichtigste aber sind die besseren Bildungschancen, die
die individuelle Förderung und gemeinsamen Aktivitäten in der Ganztagsschule mit sich bringen. Denn leider
ist es noch immer so, dass der Bildungsabschluss der Eltern den der Kinder bestimmt. Damit muss endlich Schluss
sein", so Wurm abschließend. |