Faymann:
"SPÖ ist starke Vertretung der sozialen Anliegen in Europa"
SPÖ-EU-KandidatInnen Swoboda und Regner: Ja zu einem sozialen Europa
Wien (sk) - "Die SPÖ ist die starke Vertretung der sozialen Anliegen in Europa", betonte
Bundeskanzler Werner Faymann am 25.03. bei der Präsentation der SPÖ-KandidatInnenliste für die Wahl
zum Europäischen Parlament. Die SPÖ wolle "gerade in Krisenzeiten ein Mehr an Beschlüssen,
Entscheidungen und Konsequenzen aus der Krise auf der Seite der ArbeitnehmerInnen und auf der sozialen Seite. Die,
die uns dorthin geführt haben, dürfen dasselbe Kartengebäude nachher nicht wieder aufbauen".
Klar sei auch, dass "wir gemeinsam einen Wahlkampf führen werden, wo ich überzeugt bin, dass unser
Team mit Hannes Swoboda und Evelyn Regner an der Spitze das Richtige ist, um klarzumachen, dass die Wahl eine wichtige
ist und eine bedeutende Richtungsentscheidung darstellt", bekräftigte Faymann.
Jetzt habe man die "klare Aufgabe, davon zu überzeugen, dass die Wahl zum Europäischen Parlament
eine wichtige Weichenstellung ist", hob der Bundeskanzler hervor. Die SPÖ vertrete sehr viele soziale
und sozial engagierte Themen, daher könne sie mit der jetzigen Entwicklung der EU in vielen Punkten nicht
zufrieden sein. Es müsse also jetzt gelingen, "möglichst viele Menschen von der Bedeutung einer
starken Vertretung für soziale Anliegen in Europa zu gewinnen". Die SPÖ werde mit "deutlichem
Profil" sagen, in welchen Bereichen sie bei der Bekämpfung der Krise zentrale Beiträge leiste, so
Faymann etwa mit Blick darauf, dass die SPÖ immer klar für eine Finanzmarkt-Kontrolle eingetreten sei.
KandidatInnenliste entspricht Anforderungen der Zukunft
Die heute vorgestellte KandidatInnenliste entspreche den "Anforderungen der Zukunft" und zeichne
sich durch Zweierlei aus: "50 Prozent sind Frauen und es gibt eine Mischung aus sehr erfahrenen PolitikerInnen
und sehr jungen VertreterInnen", betonte Faymann. Mit Hannes Swoboda verfüge man über einen Spitzenkandidaten
mit "viel Erfahrung, der auch viel Anerkennung in der Europäischen Union genießt". Auch zähle
Swoboda zu jenen konsequenten Politikern, die immer für ein "bürgernahes und soziales Europa eingetreten
sind und eintreten". Klar sei, dass die Europäische Union einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung
von Frieden, Wohlstand und den sozialen Ausgleich leiste, so Faymann, der unterstrich, dass es Swoboda auch auszeichne,
dass er "etwas besser machen will".
Auch die zweitgereihte Evelyn Regner könne als Leiterin des ÖGB-Europabüros auf viele Jahre Brüssel-Erfahrung
verweisen. Regner stehe für eine optimale Vertretung der arbeitenden Bevölkerung, für den Schutz
der Rechte der ArbeitnehmerInnen und für den Arbeitsschutz, so Faymann, der sich darüber stolz zeigte,
dass es gelungen ist, Swoboda und Regner als SpitzenkandidatInnen zu gewinnen. Stolz sei man auch auf Josef Weidenholzer,
der als Präsident der Volkshilfe wesentliche Elemente in der Frage Armutsbekämpfung einbringe, unterstrich
Faymann abschließend die soziale Kompetenz der SPÖ.
Sozialdemokratie jene Kraft, die in Europa etwa ändern will und kann
"Ja zu Europa, aber es muss ein Europa sein, dass das Soziale in den Mittelpunkt stellt", so
Spitzenkandidat Swoboda. "Die EU ersetzt nicht die Sozialpolitik der Mitgliedstaaten, aber sie kann sie unterstützen
oder gefährden", sagte Swoboda, Vizepräsident der SPE-Fraktion, der auch auf die Wichtigkeit einer
starken Sozialdemokratie in Europa verwies, denn nur die "Sozialdemokratie ist die einzige Kraft, die etwas
ändern will und kann". Regner betonte, dass es sie persönlich sehr freue, so prominent gereiht zu
sein. Es zeige, wie "wichtig, richtig und notwendig es ist, dass soziale Interessen in der Europäischen
Union stärker wahrgenommen werden".
Hannes Swoboda bemerkte, dass es derzeit drei zentrale Punkte gebe, die auf europäischer Ebene richtig gestellt
werden müssen. Der SPÖ-EU-Abgeordnete führte aus, dass man derzeit die Wirtschaftskrise habe, "weil
die Deregulierung, die aus Amerika kam, nicht wirklich auf Widerstand gestoßen ist". Es gehe daher jetzt
darum, wieder Regeln zu schaffen. Zum Zweiten gebe es einige Kräfte innerhalb der Europäischen Union,
die dem seit 1945 erfolgreichen Modell des Wohlfahrtstaates die Grundlage entziehen wollten, auch hier sei es wichtig,
diesem Weg nicht zu folgen. Des Weiteren gehe es um die Wahrung der öffentlichen Dienstleistungen. Es müsse
"der haltlosen Liberalisierungsstrategie, die oft zu Privatisierungen geführt hat", der Boden entzogen
werden.
Die Sozialdemokratie sei jene Kraft in Europa, die für die Verteidigung des Wohlfahrtsstaates stehe, die sich
gegen Privatisierungen von öffentlichen Dienstleistungen ausspreche und die für vernünftige Regelungen
des Finanzmarktes eintrete. Dies alles stehe im Gegensatz zu den konservativen Kräften, die derzeit Europa
regieren würden.
Angesprochen auf eine etwaige Volksabstimmung bei neuen oder veränderten EU-Verträgen betonte Swoboda,
dass die SPÖ eine Entscheidung getroffen habe, zu der er "hundertprozentig" stehe. Der Vertrag von
Lissabon sei noch nicht in allen Mitgliedstaaten ratifiziert, es gehe jetzt darum, "bekommen wir ihn oder
bekommen wir ihn nicht". Sollte der Vertrag von Lissabon in dieser Form nicht zu Stande kommen, dann sei er
gegen weitere Vertragsänderungen. Er sei vielmehr dafür, dass jedes Land die Möglichkeit habe, darüber
abzustimmen, ob man am nächsten Integrationsschritt teilhaben möchte.
Regner hofft auf Stärkung der Arbeitnehmerinteressen
Regner gab der Hoffnung Ausdruck, dass nach dieser EU-Wahl wieder mehr Arbeitnehmervertreter im EU-Parlament
vertreten sind. Der Zugang der Gewerkschaften zur EU sei traditionellerweise ein sehr kritischer, so die Leiterin
der Stabstelle Internationales im ÖGB. "Ja, wir sind überzeugte Europäer", so Regner,
allerdings hätten die Arbeitnehmervertreter in den letzten Jahren damit zu kämpfen gehabt, dass der Binnenmarkt
Sozial- und Lohndumping mit sich gebracht habe. Deshalb müsse es das Ziel sein, dass die Stimme der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer stärker gehört werde.
Es gehe vor allem darum, die Instrumente, die die EU zur Verfügung stelle, besser für die Interessen
der Arbeitnehmer zu nutzen, dies sei ein Auftrag an das neue EU-Parlament. Sie fordere deshalb bessere europäische
Standards für den Arbeits- und Umweltbereich. Das Gleichgewicht zwischen Wirtschafts- und Sozialinteressen
müsse hergestellt werden, führte Regner aus, gerade die Finanzkrise zeige, dass es stärkere Regulierung
brauche. "Es soll unser Europa sein, ein soziales Europa. Und wir hoffen, dass wir in Zukunft stärker
gehört werden", so die Gewerkschafterin Regner abschließend. |