Offensive zur thermischen Sanierung  

erstellt am
26. 03. 09

Berlakovich und Mitterlehner: 100 Millionen Euro als Impuls für die Bauwirtschaft und für den Klimaschutz
Private und Unternehmen können ab 14. April 2009 um Zuschüsse ansuchen
Wien (bmlfuw/bmwa) -
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich haben am 26.03. in einer Pressekonferenz die Eckdaten der Förderung der Thermischen Sanierung durch den Bund präsentiert. Wie im Konjunkturpaket II vereinbart, erhalten dabei der private Wohnbau und die Unternehmen jeweils 50 Millionen Euro an nicht-rückzahlbaren Zuschüssen für die Dämmung der Außenhülle eines Gebäudes sowie den Tausch von Heizkesseln und Fenstern.

"Mit den 100 Millionen an Zuschüssen initiieren wir 650 Millionen Euro zusätzliche Investitionen. Das sind viele neue Aufträge für Baufirmen und Handwerker in ganz Österreich", sagte Mitterlehner. "Damit werden 7000 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen." Berlakovich betonte: "Die im 2. Konjunkturpaket vereinbarten 100 Millionen Euro für die thermische Sanierung von privaten Haushalten und betrieblichen Gebäuden bewirken eine CO2-Einsparungen in der Höhe von insgesamt rund 5,3 Millionen Tonnen CO2. Außerdem können dadurch 800 Millionen Liter Öl eingespart werden und somit wesentlich zur Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit Österreichs beigetragen".

Private und Unternehmen können ab 14. April 2009 um Zuschüsse ansuchen. Grundlage zur Beurteilung der Förderungsfähigkeit ist der Energieausweis, dessen Ausstellung ebenfalls gefördert wird. Unterstützt werden unter anderem die Dämmung der obersten Geschossdecke bzw. des Daches, die Dämmung der Außenwände, der untersten Geschossdecke oder des Kellerbodens sowie die Sanierung bzw. der Austausch von Fenstern und Außentüren. Speziell für Unternehmen wird der Einbau von Wärmerückgewinnungsanlagen bei Lüftungssystemen im Zuge der thermischen Sanierung des Gebäudes sowie Verschattungssysteme zur Reduzierung des Kühlbedarfs des Gebäudes gefördert. Zusätzlich sind für Unternehmen in Kombination mit Sanierungsmaßnahmen Umstellungen auf effiziente Energienutzung wie die Wärmerückgewinnung, der Ersatz bestehender Heizungssysteme durch eine Biomasse-Einzelanlagen, der Einbau thermischer Solaranlagen, der Anschluss an Fernwärme, der Einbau von Wärmepumpen und die Nutzung moderner Technologien wie Kraft-Wärme Kopplung förderfähig.

Bei privaten Wohnbauten, die die geforderten Standards im Wärmeschutz bereits erfüllen, werden auch die Einbindung einer thermischen Solaranlage, der Umstieg auf Holzzentralheizungsgeräte, ein Einbau von Wärmepumpen und der Umstieg auf bestimmte Erdgasbrennwertkessel unterstützt. "Der Tausch von Fenstern oder der Heizung, oder die Wärmedämmung sind zwar kurzfristig mit Kosten verbunden, das sind aber Investitionen, die sich langfristig rechnen. Wer sein Haus gut dämmt und neue Fenster einbaut, kann seine Heizkosten um die Hälfte reduzieren", führt Minister Berlakovich aus.

Die Förderung dieser Maßnahmen kann je nach Energieeinsparungseffekt bei Betrieben bis zu 40 Prozent der Investitionskosten betragen, im Wohnbau ist eine Unterstützung von 20 Prozent bzw. maximal 5000 Euro vorgesehen. Für die Umstellung bestehender Wärmeerzeugungssysteme in Wohngebäuden beträgt die maximale Förderhöhe 2500 Euro.

Die Förderungsansuchen von Unternehmen können analog der bisherigen Umweltförderungsabwicklung direkt bei der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) eingebracht werden. Private Förderungswerber können ihre Anträge auf Zuschuss bei allen Bankfilialen und Bausparkassen stellen. "Das erleichtert die Abwicklung für die Menschen in ganz Österreich", sagte Mitterlehner. "Mein Dank gilt den Bausparkassen, die diesen Service kostenlos übernehmen".

 

 Gradauer: Regierung unterschätzt die wirtschaftliche Situation
Angesichts des drohenden Wirtschaftskollaps fordert die FPÖ zusätzliche Konjunkturprogramme
Wien (fpd) - "Die Konjunkturprognose der deutschen Commerzbank sagt für 2009 einen Wirtschaftseinbruch von 7 Prozent voraus. Wirtschaftsforscher gehen aktuell davon aus, dass bis Ende des Jahres bis zu 600.000 Menschen in Österreich ohne Arbeit sein werden. Der Tiroler Kristallhersteller Swarovski baut am Stammsitz in Wattens in Tirol heuer noch 600 Stellen ab, 2010 weitere 500 Arbeitsplätze. Autoindustrie, Exportbetriebe und sogar die VÖEST melden hohe Auftragseinbrüche. Freistellung der Leiharbeiter, Kurzarbeit und Kündigungen sind bei vielen Betrieben an der Tagesordnung. Diese Horrormeldungen sollten die Regierung endlich zum Umdenken animieren", so der freiheitliche Budgetsprecher NAbg Alois Gradauer, stellvertretender FPÖ-Landesparteiobmann in Oberösterreich.

"100.000 Arbeitslose kosten dem Staat, also dem Steuerzahler, 2,5 Mrd. Euro und somit rechnet sich eine gezielte Konjunkturankurbelung von selbst", zeigt der freiheitliche Budgetsprecher auf.

Wie Bundesminister Mitterlehner im letzten Wirtschaftsausschuss bemerkte, wolle die Regierung erst einmal abwarten, wie die bereits beschlossenen Konjunkturpakete wirken. "Das ist zu wenig", betont Gradauer. "Es ist zu befürchten, dass diese Zuwartestrategie die Wirtschaft nicht ausreichend ankurbeln wird. Die FPÖ fordert daher die Regierung auf, jetzt mehr Geld in die Hand zu nehmen und zu handeln", so Gradauer, der vorschlägt öffentliche Gebäude, wie Schulen, Kindergärten und Spitäler, zu sanieren. "Außerdem soll es Unterstützung für die private thermische Sanierung geben", fordert Gradauer.

Leider habe die kürzlich beschlossene Steuertarifreform den unteren Einkommen zu wenig gebracht. "Dieses Geld würde wieder direkt in den Konsum fließen und somit effektiv zur Ankurbelung der Wirtschaft beitragen. Es bleibt zu befürchten, dass diese Kleinkrämerei nicht den nötigen Effekt haben wird", so Gradauer abschließend.

 

 Leitl: Grünes Licht für thermische Sanierung nutzt Konjunktur, Arbeitsmarkt und Umwelt
Mittel müssen nun rasch fließen - Konjunkturbelebung durch Investitionen in der Bauwirtschaft bringt hohe inländische Wertschöpfung
Wien (pwk) - "Das ist die gute Nachricht des Tages und die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit", begrüßt Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich präsentierte Offensive zur Forcierung der thermischen Sanierung im Rahmen des Konjunkturprogramms II. "Konjunkturpolitische sowie energie- und umweltpolitische Ziele werden auf intelligente Weise miteinander verknüpft, sodass es nur Gewinner gibt: Die Konjunktur erhält frischen Wind, die Umwelt eine bessere Luft und zugleich wird in einer schwierigen Zeit Beschäftigung gesichert."

Durch das heutige Paket von insgesamt 100 Millionen Euro an nicht-rückzahlbaren Zuschüssen - davon jeweils 50 Millionen für den privaten Wohnbau und die Unternehmen - lässt sich nach Schätzung der WKÖ ein Investitionsvolumen von bis zu einer Milliarde Euro mobilisieren. Besonders erfreulich sei, dass die Hälfte des Budgets der Verbesserung von Betriebs- und Geschäftsgebäuden gewidmet ist, wo häufig ein besonders hoher Energieeinsparungseffekt erzielt werden kann.

"Es ist wichtig, einem möglichen Konjunktureinbruch in der Bauwirtschaft rasch zu begegnen und die Beschäftigten in den Betrieben abzusichern. Davon profitieren das Baugewerbe, die Bauindustrie, die Baustoffhersteller, die Baunebengewerbe, die Heizungsanlagenhersteller sowie Energieberater - alles Bereiche mit hoher Wertschöpfung im Inland", betont Leitl.

Nach diesem ersten wichtigen Schritt der Umsetzung einer zentralen Maßnahme aus dem Konjunkturpaket II müsse nun sichergestellt werden, dass die Mittel ohne Verzögerung fließen und die zu erwartenden positiven Impulse für die Bauwirtschaft, die Umwelt und den Arbeitsmarkt rasch greifen können.

Leitl erinnert auch daran, dass bis 2020 der Großteil aller sanierungsbedürftigen Gebäude saniert sein sollte, damit Österreich die hochgesteckten Klimaschutzverpflichtungen erfüllen kann. Die derzeitige Sanierungsquote von unter 1 Prozent pro Jahr müsse deshalb massiv - auf mindestens 3 bis 5 Prozent - gesteigert werden. "So richtig und wichtig der heutige Schritt war: Es wäre wünschenswert, dass die nunmehr zur Verfügung stehenden Bundesmittel auf Landesebene zusätzlich verstärkt werden."

 

 Tumpel: Konjunkturpolitische Maßnahme mit Schönheitsfehler
Zusätzliches Geld für thermische Sanierung nötig um Arbeitsplätze und Umwelt zu schützen
Wien (ak) - "Thermische Gebäudesanierung nützt doppelt - dem Klima und der Konjunktur", sagt AK-Präsident Herbert Tumpel, "Dazu sind aber Investitionen nötig - Geld nur zu verschieben, bringt keine Arbeitsplätze". Wie bekannt wurde, kommt die Finanzierung der thermischen Sanierung von Gebäuden nur zum Teil aus zusätzlichen Budgetmitteln. Im zweiten Konjunkturpaket wurden für private energetische Sanierungen 50 Millionen Euro vorgesehen. Dieses Geld wird über die Dividende des Verbundes bereitgestellt "Es ist positiv, dass es diese Mittel gibt", so Tumpel. Für die thermische Sanierung von gewerblichen Betrieben sind weitere 50 Millionen Euro geplant. Die Mittel für diese Sanierungen sollen allerdings aus dem Klima- und Energiefonds kommen. Dort fehlt das Geld dann für andere Klimaprojekte. "Gerade für den Bau bringt die thermische Sanierung hohe Beschäftigungseffekte. Dass das Geld aus dem Klima- und Energiefonds kommen soll, ist allerdings aus konjunkturpolitischer Sicht nicht sinnvoll. Das bedeutet ja offenbar, dass wir auf andere Projekte zum Klimaschutz, die ebenfalls beschäftigungsintensiv sein können, verzichten müssen - für den Arbeitsmarkt ist das ein Null-Summenspiel", kritisiert Tumpel.

Darüber hinaus wird auch dem Umweltgedanken nicht ausreichend Rechnung getragen: So ist bei Privaten z.B. der Umstieg auf die klimafreundliche Heizform Fernwärme nicht förderbar, auf für die Luftqualität problematischen Materialien wie Holz jedoch schon. "Dies berücksichtigt jedenfalls nicht eine optimale Umweltbilanz", so Tumpel.
 

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