Kampf gegen Doping  

erstellt am
24. 03. 09

 Darabos weiterhin treibende Kraft im Kampf gegen Doping
Erstes Treffen der Interministeriellen Arbeitsgruppe am 30. März in Wien
Wien (bmlvs) - Am Montag, dem 30. März 2009, tagt erstmals die von Sportminister Darabos ins Leben gerufene interministerielle Arbeitsgruppe "Anti-Doping" mit Vertretern aus den Ministerien Sport, Justiz, Inneres und Gesundheit. Ziel ist eine bestmögliche Vernetzung und koordinierte Zusammenarbeit im Kampf gegen die Doping-Kriminalität.

Am 15. April 2009 ist dann der erste Termin für den Anti-Doping-Unterausschuss im Parlament vorgesehen. "Ich erwarte mir eine offen geführte Diskussion. Die aktuellen Vorkommnisse stärken mich in meinem Vorhaben, das bestehende Gesetz weiter zu verschärfen. Wir brauchen noch mehr Möglichkeiten, um die Doping-Netzwerke in unserem Land ein für alle Mal zu zerschlagen. Ich stelle mich mit meiner Forderung klar hinter die vielen sauberen, ehrlichen Athleten in Österreich", so Darabos.

Im Unterausschuss sollen unter anderem die Ergebnisse der internen Arbeitsgruppe "Anti-Doping Gesetz - Weiterentwicklungskommission" diskutiert werden, die ihre Arbeiten bereits erfolgreich abgeschlossen hat.

In einer ersten Reaktion auf die Verhaftungen im Zuge der Dopingcausa begrüßte Darabos am 23.03. das Einschreiten der Justiz: "Es ist ein richtiger und wichtiger Schritt der Justiz, hart gegen Doping vorzugehen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen auch, dass es großen Sinn macht, das Strafrecht im Kampf gegen Doping anzuwenden. Wir brauchen aber noch mehr Möglichkeiten. Deshalb werde ich auch in Zukunft intensiv daran arbeiten, das bestehende Gesetz weiter zu verschärfen. Nächster Schritt ist das erste Treffen der interministeriellen Arbeitsgruppe Anti-Doping Ende März."

Dass nun auch Walter Mayer, für den die Unschuldsvermutung gilt, von der Staatsanwaltschaft vernommen wird, sei gerade ob der seltsamen Ereignisse der Vorwoche eine interessante Entwicklung. Mayer hatte dem Bundesminister über die Medien vorgeworfen, sich zu viel mit dem Thema Doping zu beschäftigen. "Meine Skepsis gegenüber der Person Walter Mayer hat sich mit der heutigen Verhaftung bestätigt. Sollte sich der Verdacht als wahr erweisen, wird es harte Konsequenzen geben", so Darabos. Disziplinäre Maßnahmen gegen den Bundesheer-Angehörigen wurden eingeleitet, eine Suspendierung wird geprüft.

 

 Haubner: Sportlern mit Strafrecht drohen ist der falsche Weg
Unterausschuss in vier Abschnitte teilen - einheitliche europäische Vorgangsweise gefragt
Wien (övp-pk) - Der gemeinsame Weg im Kampf gegen Doping muss unbedingt fortgeführt werden. Sportler einfach zu kriminalisieren und mit dem Strafrecht zu drohen ist der falsche Weg, denn es gibt genügend andere Instrumente zur Bekämpfung des Sportdopings. Mit dieser und vielen anderen Fragen wird sich der eigens dafür eingerichtete Unterausschuss des Sportausschusses zu befassen haben. Das sagte ÖVP-Sportsprecher und stellvertretende ÖVP Klubobmann Abg. Peter Haubner.

"Wir haben in der Vergangenheit bereits mit dem neuen Anti-Doping Bundesgesetz die richtigen Initiativen gesetzt. Die neue Rechtslage zeigt Wirkung, und die neuen internationalen WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur)-Codes verschärfen zusätzlich die Strafen beim Sportdoping. Mit diesen sportrechtlichen Sanktionen sollte das Auslangen gefunden werden, denn immerhin drohen den Sportlern beim Griff zum Doping vier Jahre Sperre. Diese Sanktion ist nahezu einem Karriereende gleichzusetzen", sieht Haubner keinen Anlass mit dem Strafrecht zu drohen und fügt hinzu: "Vor allem geht es auch um den Schutz jener Sportler, die sich auf faire Art und Weise, nämlich mit ihrer körperlichen Leistung und ohne zusätzliche Mitteln, ihre Erfolge erkämpfen. Und das sind immerhin 99 Prozent aller Sportlerinnen und Sportler. Die dürfen wegen weniger Ausreißer nicht kriminalisiert werden."

Für Haubner geht es vor allem darum, dass vordergründig die Hintermänner mit voller Härte des Gesetzes bestraft werden. Nur so könne der Kampf gegen Doping an den Wurzeln gewonnen werden, meinte der ÖVP-Sportsprecher und Präsident der Sportunion.

Er verweist gerade in Hinblick auf die weiteren Maßnahmen im Kampf gegen Doping auf den erst kürzlich vom Sportausschuss eingerichteten Unterausschuss im Nationalrat. "Dort werden wir alle relevanten Möglichkeiten zur Diskussion stellen. Für eine weitere Ausreifung des bestehenden Anti-Doping-Gesetzes schlage ich vor, dass der Unterausschuss seine Arbeit in vier Teilbereiche gliedert. Unter Einbeziehung von Experten soll eingangs eine Generaldebatte geführt werden, im Anschluss über die sportlichen, rechtlichen Aspekte und letztendlich über die Vollziehung des Gesetzes intensiv beraten werden", meint Haubner.

Wünschenswert sei für Haubner eine europaweit einheitliche Vorgangsweise im Kampf gegen Doping, denn nur so könne der "Dopingtourismus" von Land zu Land unterbunden und den Hintermännern noch stärker der Kampf angesagt werden.

 

 Kickl: Bei Doping-Bekämpfung auf dem richtigen Weg
Problematik verlangt allerdings weiterhin besonnenes Vorgehen und keine generelle und unbedachte Kriminalisierung des Sports
Wien (fpd) - "Die aktuellen Vorgänge im Fall Mayer zeigen, dass wir mit dem neuen Anti-Doping-Gesetz mit seinen schärferen Strafbestimmungen auf dem richtigen Weg sind", reagierte FPÖ-Sportsprecher NAbg. Herbert Kickl auf die Verhaftung des ehemaligen ÖSV-Trainers Walter Mayer. Es gehe jedenfalls nicht darum, den Sport generell zu kriminalisieren, sondern die kriminelle Energie an bestimmten Personen festzumachen. Dies müsse auch im aktuellen Fall so gehandhabt werden.

Kickl plädierte in diesem Zusammenhang für ein chirurgisches Vorgehen, denn gerade im sportlichen Bereich dürfe es keinen Generalverdacht geben. Es zeige sich aber auch, dass die von Darabos bei seinem Amtsantritt als Sportminister geforderten Maßnahmen wie Gefängnis für gedopte Sportler nicht notwendig seien, denn man sei mit den neuen gesetzlichen Grundlagen auf einem guten Weg. "Die wahren Hintermänner beim Doping müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Nur damit wird Doping im Sport wirksam verhindert", schloss Kickl.

 

 Brosz: "Spät aber doch"
Darabos soll die Kompetenzen des Sportministers endlich ausschöpfen
Wien (bzö) - "Spät aber doch," so kommentiert der Sportsprecher der Grünen, Dieter Brosz, die strafrechtliche Verfolgung des Dopingmissbrauchs. "Es hat Jahre gedauert, bis die strafrechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Offensichtlich war die Einsetzung der Sonderkommission zur Dopingbekämpfung durch das Innenministerium die Initialzündung für ein rigoroses Vorgehen der Ermittlungsbehörden. Strafrechtliche Bestimmungen gab es im Arzneimittelgesetz schon lange, passiert ist aber wenig," so Brosz.

"Sportminister Darabos wird sich fragen lassen müssen, ob auch in seinem Zuständigkeitsbereich alles unternommen wird, um Dopingmissbrauch zu bekämpfen. Die NADA sagt von sich selbst, dass sie nicht in der Lage wäre, mit ihren Ressourcen ausreichend aktiv zu werden. Die Sonderkommission wurde vor allem auf Basis von Medienberichten tätig, Es ist erfreulich, dass einzelne Medien gegen zahlreiche Widerstände eine Vorreiterrolle bei der Dopingbekämpfung übernommen haben. Darauf kann sich die Politik aber nicht verlassen," so Brosz.

Gemäß § 22 des Anti-Doping-Gesetzes können vom Sportminister beauftragte Sachverständige befugt werden, in Räumen von juristischen oder natürlichen Personen, die der Ausübung des Sportes oder der Förderung der Gesundheit oder Fitness gewidmet sind oder in denen Sportveranstaltungen und Wettkämpfe stattfinden, Nachschau zu halten. "Ich habe den Eindruck, dass Sportminister Darabos und sein Vorgänger Gusenbauer hier bei weitem nicht alle Möglichkeiten ausgenützt haben, um umfassende Aufklärung zu ermöglichen. Die Grünen werden über parlamentarische Anfragen Aufklärung verlangen, welche Schritte hier gesetzt wurden. Vor einer weiteren Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen muss endlich der status quo auf den Tisch," so Brosz.
 

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