Erfahrungsberichte, die unter die Haut gehen – Bures, Pfeiffer und Hausherr präsentieren
Projekt für Präventionsarbeit in der Fahrausbildung
Wien (bmvit) - Obwohl die Anzahl der verletzten und getöteten Fahranfänger im Jahr 2008
leicht zurückgegangen ist, besteht bei dieser Altersgruppe noch immer starker Handlungsbedarf hinsichtlich
der Bewusstseinsbildung. "Gerade junge Menschen müssen sich bewusst werden, was es für sie, ihr
Leben und das anderer Menschen bedeuten kann, sich unter Alkoholeinfluss hinter das Lenkrad zu setzen", stellt
Verkehrsministerin Doris Bures anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rita Pfeiffer, Projektleiterin
der Forschungsgesellschaft Mobilität, und Norbert Hausherr, Obmann des Fachverbandes der Fahrschulen in der
Wirtschaftskammer Österreich, fest.
Mit dem Ansatz des Projektes "Module Close To", unter Einbindung von authentischen Erfahrungsberichten
gleichaltriger Verkehrsstraftäter das Bewusstsein für ein verantwortungsvolles Handeln künftiger
Fahrzeuglenker zu schärfen, wird das Problem zweifelhafter Fahrtmotive direkt bekämpft. "Wir unterstützen
dieses Projekt deshalb, weil wir überzeugt sind, dass mit Prävention und Bewusstseinsbildung, die sprichwörtlich
unter die Haut geht, bei Fahranfängerinnen und Fahranfängern die größten Erfolge erzielt werden
können", so Bures.
Wie geht es einem jungen Fahrer, der den Tod eines Menschen verschuldet hat? Warum hat er sich unter Alkoholeinfluss
ans Steuer seines Fahrzeuges gesetzt? Das und vieles mehr beschreiben junge Unfall-Lenker in einer Unterrichtseinheit
im Rahmen des Theoriekurses in Fahrschulen, die gerade eine Haftstrafe absitzen. "Die unmittelbare räumliche
Nähe und das ähnliche Alter des Verkehrsstraftäters erschwert den Fahrschülern, sich nach dem
Motto "Unfälle passieren, aber mir nicht" von den erzählten Ereignissen zu distanzieren",
ist Pfeiffer vom Effekt der Lehrmethode überzeugt.
Außer einem zusätzlichen Freigang für die wertvolle Präventionsarbeit in Fahrschulen stellen
die Unfallfahrer selbst fest, dass ihnen die Vortragsarbeit auch bei der eigenen Bewältigung des Unfalles
hilft. Sie werden in eigenen Seminaren auf ihren Besuch in den Fahrschulen speziell vorbereitet. "Die Unfallfahrer
sind froh, durch ihr Engagement beitragen zu können, dass anderen nicht das gleiche passiert", weist
Pfeiffer auf den beidseitigen positiven Effekt hin.
Die österreichischen Fahrschulen unterstützen das Projekt mit großem Einsatz, weil "Module
Close To" genau dort ansetzt, wo es notwendig ist. Die Fahrzeugbedienung und der Umgang mit schwierigen Fahraufgaben
werden von den Fahranfängern durch die Ausbildung in der Fahrschule beherrscht, problematisch sind die Fahrtmotive
und die persönliche Einstellung zum Straßenverkehr. "Die Erfahrung zeigt, dass der Besuch der Peer
Mentoren in den Fahrschulen wirkt und "unter die Haut" geht, die Fahrschüler nehmen an der Diskussion
mit dem Unfall-Lenker intensiv teil. Die Rückmeldungen von den "Close To"-Einheiten sind sehr gut
und bestätigen die positiven Effekte dieses Projektes", so Hausherr.
"36 Fahrschulen in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg
und Steiermark sind am Projekt beteiligt. Bisher konnten insgesamt 3000 angehende Fahrzeuglenker mit "Module
Close To" konfrontiert werden, 14 Peer-Mentoren sind derzeit im Einsatz", berichtet Hausherr. |