Ein Fest für Hans Hollein   

erstellt am
01. 04. 09

BM Schmied überreicht Großes Goldenes Ehrenzeichen
Wien (bmukk) - Anlässlich seines 75. Geburtstages fand am Abend des 31.03. in Wolke 21 im Wiener Saturn Tower ein "Fest für Hans Hollein" statt. Kulturministerin Claudia Schmied und Planungsstadtrat Rudi Schicker gratulierten dem großen österreichischen Architekten, Bundesministerin Schmied hat Hollein für seine außerordentlichen Leistungen und Verdienste um die zeitgenössische Architektur mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich würdigen. Die Festrede hielt Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder.

Hollein, dessen Baukunst nicht nur in Wien und Österreich, sondern an vielen Orten der Welt präsent ist, wurde am 30. März 1934 als Sohn eines Elektroingenieurs in Wien geboren. Nach dem Besuch der Bundesgewerbeschule in Wien studierte Hollein an der Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er ein Meisterschüler von Clemens Holzmeister war. Nach seinem Diplomexamen absolvierte er von 1958 bis 1964 einen Studienaufenthalt in den USA am Illinois Institute of Technology in Chicago und ab 1959 am College of Environmental Design der University of California in Berkeley, an dem er 1960 den Grad eines Master of Architecture erwarb.

Anfang der 60er Jahre schloss sich Hollein einer Gruppe Wiener Künstler an, die sich gegen die "Alleinherrschaft des trivialen Funktionalismus" wandte. Dazu gehörten Friedensreich Hundertwasser ebenso wie Markus Prachensky und Arnulf Rainer, die sich für eine vom Regelzwang befreite "Architektur mit den Händen" einsetzten. Mit Walter Pichler veranstaltete Hollein 1963 eine viel beachtete und umstrittene Ausstellung, in deren Mittelpunkt utopische Entwürfe kompakter Stadtarchitekturen standen. 1964 eröffnete Hollein, der die Jahre zuvor in Schweden, Deutschland und den USA in diversen Büros mitgearbeitet hatte und 1963/1964 als Gastprofessor an der Washington University in St. Louis gewesen war, in Wien ein eigenes Architekturbüro.

Hans Hollein war von 1967-76 Professor für Baukunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und unterrichtete von 1976 bis 1986 die Meisterklasse für Industrial Design an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien und von 1979 bis 2002 die Meisterklasse für Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien. Er war Gastprofessor an der University of California, Los Angeles, an der Yale University in New Haven und an der Ohio State University in Columbus. Von 1978-1990 war er der österreichische Kommissär für die Biennale der bildenden Künste in Venedig, 1991, von 1991-2000 war er österreichischer Kommissär für die Architekturbiennale in Venedig, der er im Jahr 1996 auch als Gesamtdirektor vorstand.

Zu seinen wesentlichen Bauten zählen öffentliche Institutionen, wie das Städtische Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 1972-82; das Museum für Glas und Keramik, Teheran, 1977-78; das Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, 1982-91; das Niederösterreichische Landesmuseum und Ausstellungshalle St. Pölten, 1992-2002, "Vulcania", Museum für Vulkanismus in der Auvergne, 1994-2002, der neue Eingangsbereich der Albertina in Wien, 2001 - 2003; Saturn Tower in der Donaucity Wien, 2002-2004; die öffentlichen Schulen in der Köhlergasse in Wien, 1979-90 und in der Donaucity Wien, 1993-99; sowie die bisher nicht ausgeführten Projekte für das Guggenheim Museum - Museum im Mönchsberg in Salzburg (seit 1988) und das Kulturforum in Berlin 1983-85.

Wichtige realisierte Bauten sind u.a. das Haas-Haus in Wien, 1985-90, die Banco Santander in Madrid, 1987-93; der Generali/ Media Tower in Wien, 1994-2001; das Hauptquartier der Interbank in Lima, Peru, 1996-2001; die Österreichische Botschaft in Berlin, 1997-2001; die Centrum Bank in Vaduz, 1997-2003 sowie richtungweisende Projekte wie das Retti Kerzengeschäft in Wien, 1965; die Richard L. Feigen Gallery in New York, 1967-69; oder die beiden Juweliergeschäfte Schullin in Wien (1972-74, 1981-83).

Zu weiteren Projekten zählen Hochhausbauten in Wien darunter "Gate 2 - Vectigal", die Monte Laa-PORR-Türme am Laaerberg, außerdem Büro- und Wohngebäude San Giovanni Valdarno, Italien; "Sea Mio " Hochhauswohnbauten, Taipei, und "E-Ton Solar" Headquarters, Taipei. Hans Hollein hat eine Reihe von Ausstellungskonzeptionen und -gestaltungen realisiert, darunter die Eröffnungsausstellung "MANtransFORMS" des Cooper Hewitt Museums New York 1976, sowie "Türken vor Wien" (1983) und "Traum und Wirklichkeit" (1985) im Künstlerhaus und im Historischen Museum der Stadt Wien, ebenso "Sensing the Future - the Architect as Seismograph" die sechste Architekturbiennale in Venedig 1996. Gezeigt wurde "Sculptural Architecture in Austria" im NAMOC- National Museum of China, Beijing und im Guangdong Museum of Art,Guangzhou 2006.

Hollein ist als Architekt und bildender Künstler unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York; des Centre Georges Pompidou, Paris; des Victoria and Albert Museum, London; des National Museum of Modern Art, Kyoto; sowie in der Graphischen Sammlung Albertina, Wien vertreten. Personalausstellungen waren in der Galerie St. Stephan (mit Walter Pichler) in Wien 1963, im Museum of Modern Art New York (mit Walter Pichler und Raimund Abraham) 1968, im Städtischen Museum Abteiberg Mönchengladbach 1970, im österreichischen Pavillon bei der Biennale der bildenden Künste Venedig 1976, im Centre Georges Pompidou Paris 1987, im Museum des 20. Jahrhunderts Wien 1987, in der Nationalgalerie Berlin 1987/88, im Sezon Museum of Art Tokyo 1989 und im Historischen Museum der Stadt Wien 1995 zu sehen. Er war Teilnehmer an zahlreichen Gruppenausstellungen darunter die documenta in Kassel 1977 sowie 1987.

Hans Hollein ist Träger zahlreicher Preise und Ehrungen darunter der Pritzker Architecture Prize,1985; der Reynolds Memorial Award, 1966 und 1984; der Preis der Stadt Wien für Architektur, 1974; der Große Österreichische Staatspreis, 1983, das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1990; das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 1994 und das Grosse Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1997. Er ist Officier de la Légion d'Honeur de la République Française und Commendatore dell'Ordine al Merito della Repubblica Italiana. 2004 erhielt er den Arnold W. Brunner Memorial Prize in Architecture, New York. Hans Hollein ist Präsident des Kunstsenates und Mitglied der Kurie für Kunst seit 1990.
     
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