Bozen (lpa) - Eine eigene Achse in der ländlichen Entwicklung, ein eigenes Budget und die Möglichkeit,
gezielte Vereinfachungen durchzusetzen: Dies ist die Zukunft der EU-Politik für die Berglandwirtschaft, die
EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel beim "Forum Berglandwirtschaft" in Brüssel vorgezeichnet hat.
"Die Kommissarin hat damit alle unsere Wunschvorstellungen angesprochen", so Agrarlandesrat Hans Berger.
Von der Bedeutung der Berglandwirtschaft überzeugt: LR Berger mit EU-Agrarkommissarin Fischer BoelVon der
Bedeutung der Berglandwirtschaft überzeugt: LR Berger mit EU-Agrarkommissarin Fischer Boel
Jahrelang hatte Berger mit seinen Amtskollegen der Alpenländer Sensibilisierungsarbeit für die Berglandwirtschaft
geleistet, noch im Sommer war der wichtigste Berater der Agrarkommissarin, Klaus-Dieter Borchardt, auf Bergers
Einladung in Südtirol, um sich ein Bild von der Berglandwirtschaft zu machen. Heute hat man in Brüssel
beim von den Ländern Südtirol, Tirol, Trentino, Vorarlberg und Bayern organisierten "Forum Berglandwirtschaft"
die Früchte dieser Arbeit geerntet. "Bei ihrem Amtsantritt hatte Fischer Boel die Berglandwirtschaft
noch als Anhängsel der 'normalen' Landwirtschaft betrachtet, heute hat sie eine 180-Grad-Wende vollzogen",
so der Südtiroler Agrarlandesrat.
So hat die Kommissarin angekündigt, dass die Prinzipien der Förderung der Berglandwirtschaft auf EU-Ebene
überdacht würden. "In ihrem Vorschlag für die Agrarpolitik nach 2013, der derzeit geschrieben
wird, wird die Kommissarin für eine eigene Achse für die Berglandwirtschaft in der ländlichen Entwicklung
plädieren, wie es derzeit etwa für Leader gilt", so Berger. Dies würde bedeuten, dass für
die Förderung der Berglandwirtschaft gänzlich eigene Spielregeln gelten und auch eigene Mittel zur Verfügung
stehen würden.
"Die Kommissarin hat zudem angeregt, für das Berggebiet gezielte Verfahrens-Vereinfachungen durchzusetzen",
erklärt der Landesrat. Damit würde ein Teil der auf Bergbauern-Schultern liegenden bürokratischen
Last abgebaut. Um das Berggebiet nicht nur als Erholungsraum zu erhalten, sondern auch als Wirtschaftsraum, soll
die Wettbewerbsfähigkeit der Qualitätsproduktion schließlich gesondert gestärkt werden.
Im Juli wird nun eine weitere große Berglandwirtschafts-Tagung in Garmisch-Partenkirchen über die Bühne
gehen. "Bis dahin erwartet sich die Kommissarin konkrete Vorschläge von uns, an denen wir nun gezielt
arbeiten", nimmt Berger vorweg. "Wir haben ihre Botschaft verstanden und angenommen." |