"Digitales Töten kann nur gemeinsam gestoppt werden"
Linz (lk) - Für die rasche Realisierung eines europaweiten Verbots von Gewalt- und Killerspielen
tritt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ein. "Es zeigt sich, dass die Entscheidung der EU-Justizminister
vom Jänner 2007 gegen ein derartiges europaweites Verbot ein Fehler war. Wie die Zahlen zeigen, stehen wir
hier einer internationalen Flut gegenüber, die dringend eingedämmt werden muss. Pro Jahr kommen fast
2.000 Computerspiele neu auf den Markt. Nach Einschätzung von Medienpädagoginnen und -pädagogen
haben 80 Prozent dieser Spiele gewaltsame Handlungen. Dieser Art von Marktentwicklung muss Einhalt geboten werden.
Psychologen weisen immer wieder auf den schädlichen Einfluss derartiger Spiele auf junge Menschen hin: Ein
18-Jähriger hat durchschnittlich bereits 32.000 Morde und 200.000 andere brutale Gewaltakte auf dem Fernseh-
oder Computerschirm gesehen. Auch bei dem 17 Jahre alten Amokläufer aus Winnenden hatten Fahnder Killerspiele
gefunden und einen deutlichen Zusammenhang zu dessen Bluttat hergestellt.
Der Landeshauptmann tritt daher für einen neuen Anlauf zu einem europaweiten Verbot dieser Spiele ein. "Hier
müssen wir gemeinsam alles tun, was im Rahmen des Möglichen ist, wenngleich mir bewusst ist, dass die
Kontrolle auf diesem Sektor sehr schwierig ist. Wer aber Dinge wie Killerspiele zulässt, der sät Gewalt
und darf sich nicht wundern, wenn er auch Gewalt erntet", warnt Pühringer.
Bezeichnend sei in diesem Zusammenhang auch die Wortmeldung des deutschen Geschäftsführers von Electronic
Sports League (2 Millionen User), der zwar einräumte, dass "niemand behauptet, es diene einer gesunden
Entwicklung, wenn jemand vier Stunden bei Killerspielen sitzt oder Horrorfilme schaut." Aber: "Ein Verbot
in Deutschland ändert nichts, die Teenager würden sich das Spiel über das britische Netz bestellen".
"Beim Problem Killerspiele schafft daher nur ein europaweites Verbot Abhilfe, da bei einzelstaatlichen Verboten
Spieler/innen in andere Länder ausweichen, um dort auf legalem Weg ganz spezielle Gewaltspiele und Modifikationen
zu erwerben, die man im Heimatland nicht mehr bekommen kann. Das digitale Töten können wir daher nur
gemeinsam stoppen", betont Pühringer. |