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Entwicklungshilfe |
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erstellt am
31. 03. 09
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Lunacek:
Skandalöse Ausreden der Regierung
Grüne haben jahrelang darauf hingewiesen, dass es frisches Geld braucht
Wien (grüne) - "Alle österreichischen Regierungen haben spätestens seit dem Barcelona-EU-Beschluss
von 2002 gewusst, dass frisches Geld nötig ist, um die österreichischen Leistungen für die Entwicklungszusammenarbeit
auf europäischen Standard anzuheben. Jetzt überrascht zu tun und zu meinen, dass der Wegfall der Entschuldungen
dafür verantwortlich sei, zeigt den geringen Stellenwert, den die Menschen in den ärmsten Ländern
auch bei der jetzigen Bundesregierung haben. Das zeichnet ein trauriges Bild der Verantwortungslosigkeit, noch
dazu, wo Österreich jetzt für zwei Jahre Mitglied im UNO-Sicherheitsrat ist", reagiert Ulrike Lunacek,
entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, auf den am 30.03. vorgestellten OECD-Bericht
Die Grünen haben mit zahlreichen Anträgen und Debatten im Nationalrat immer wieder darauf hingewiesen,
dass es frisches Geld braucht um das in der EU für Österreich vereinbarte Ziel, 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommen
(BNE) bis 2010, zu erreichen. "Die dafür verantwortlichen Regierungsmitglieder der letzten Jahre, nämlich
Ex-Finanzminister Molterer, Ex-Außenministerin Plassnik sowie auch Ex-Bundeskanzler Gusenbauer, haben jahrelange
Beschwichtigungspolitik auf dem Rücken der ärmsten Menschen betrieben", so Lunacek.
"Das Ansinnen der ÖVP, den für den Skandal mitverantwortlichen Ex-Finanzminister Molterer zum EU-Kommissar
machen zu wollen, ist angesichts der skandalös niedrigen österreichischen Entwicklungshilfe-Zahlungen
ein Schlag ins Gesicht der Ärmsten dieser Welt - gerade in Zeiten der massiven Finanz,- Wirtschafts,- Hunger,-und
Klimakrise, die die dafür nicht verantwortlichen Entwicklungsländer am meisten trifft", so Lunacek,
Europasprecherin der Grünen. |
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Küberl: "Schlag ins Gesicht der Ärmsten"
Caritas-Präsident fordert Trendwende - OECD-Bericht zeigt, dass alle wichtigen EU-Geberländer
außer Österreich 2008 ihre Entwicklungshilfe gesteigert haben
Wien (kap) - Als "Schlag ins Gesicht der Ärmsten" hat Caritas-Präsident Franz
Küberl den Rückgang der Entwicklungshilfe-Leistungen Österreichs im Jahr 2008 bezeichnet. Laut einem
OECD-Bericht, der am 30.03. veröffentlicht wurde, sind die staatlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit
(EZA) im Vergleich zum Jahr 2007 auf 0,42 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) zurückgegangen. Österreich
ist damit das einzige EU-Land aus der sogenannten DAC-Gruppe ("Development Assistance Committee") - das
sind die wichtigsten Geberländer der OECD, die rund 95 Prozent der öffentlichen Entwicklungshilfe leisten
-, das im Vorjahr seine finanziellen EZA-Leistungen nicht gesteigert hat.
"Ausgerechnet in dem Jahr, in dem die weltweite Hungerkrise die Zahl der hungernden Menschen von 850 Millionen
auf fast eine Milliarde ansteigen ließ und Halbzeit auf dem Weg zur Erreichung der Millenniumsziele war,
stiehlt sich Österreich völlig aus der Verantwortung und wechselt vom Schneckentempo in den Rückwärtsgang",
stellte der Caritas-Präsident verärgert in einer Aussendung fest. Der Rückgang betrug im Vorjahr
volle 14 Prozent.
Entwicklungshilfe sei "unumgänglich, damit in Zeiten der Globalisierung auch die Menschen in den ärmsten
Ländern Zukunftschancen haben", so Küberl. Die Caritas fordert nun eine Trendwende in der staatlichen
EZA-Politik. "Vergangene Versäumnisse kann man nicht ungeschehen machen, aber für die Zukunft braucht
es eine solidarischere Politik", meint der Caritas-Präsident. Gerade während der Wirtschaftskrise
dürfe sich die Bundesregierung nicht vom bereits mehrmals versprochenen EZA-Stufenplan - er sieht die Erhöhung
der staatlichen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit auf 0,51 Prozent des BNE ab 2010 bzw. auf 0,7 Prozent
des BNE ab 2015 vor - verabschieden, so Küberl. |
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Glaser: Österreichs Entwicklungsleistungen nicht undifferenziert abwerten
Kritik an Rückgang der Entschuldungen sind "Krokodilstränen"
Wien (övp-pk) - Der Rückgang der öffentlichen österreichischen Leistungen für
Entwicklungszusammenarbeit im Vorjahr ist bedauerlich, muss aber differenziert betrachtet werden. Die gestaltbaren
Entwicklungsleistungen, die über die Austrian Development Agency (ADA) abgewickelt wurden, sind nämlich
gegenüber 2007 sogar um rund zehn Millionen Euro gestiegen. Tatsächlich zurückzuführen ist
der Rückgang der ODA (Official Development Assistance)-Leistungen auf die geringeren Entschuldungen zu Gunsten
von Entwicklungsländern." Darauf wies der ÖVP-Sprecher für Entwicklungszusammenarbeit Abg.
Franz Glaser am 31.03. hin.
"Immer wieder wurde in den letzten Jahren von einigen kritisiert, dass Entschuldungsleistungen als Mittel
für Entwicklungszusammenarbeit angerechnet werden. Nun, da diese Mittel sinken, wird plötzlich auch das
Gegenteil kritisiert. Entschuldungen sind und bleiben eine wichtige Maßnahme, um Entwicklungsländern
in einer Krisensituation rasch zu helfen. Krokodilstränen sind daher nicht angebracht", stellte Glaser
fest. Das Gesamtvolumen der Entschuldungen ist 2008 gegenüber 2007 von 675 Millionen auf 508 Millionen Euro
zurückgegangen.
"Natürlich müssen weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden, um Österreichs EZA-Leistungen
zu erhöhen. Es muss aber allen klar sein, dass dies angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation ein denkbar
schwieriges Unterfangen ist. Auch darf man nicht andere Maßnahmen vergessen, die Österreich zur Intensivierung
der Entwicklungszusammenarbeit gesetzt hat. Dazu zählt beispielsweise die Absetzbarkeit von Spenden im Rahmen
der jüngsten Steuerreform", erinnerte Glaser.
Insgesamt beliefen sich laut Angaben der ADA die Gesamtleistungen aller Ministerien, Länder und Gemeinden
im Jahr 2008 auf 1,165 Milliarden Euro. Das sind 0,42 Prozent des Bruttonationaleinkommens. |
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