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"Kirche und Gesellschaft brauchen Menschen wie Florian Kuntner" |
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Weihbischof Krätzl feierte im Wiener Stephansdom Gedenkmesse zum 15. Todestag von Weihbischof Kuntner Wien (pew) - "Menschen, Priester, Bischöfe wie Florian Kuntner brauchen Kirche und Gesellschaft heute notwendiger als je", sagte Weihbischof Helmut Krätzl am Abend des 30.03. bei einem Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom anlässlich des 15. Todestages von Weihbischof Kuntner. Kuntner habe die Kirche für viele Menschen "glaubwürdig, liebenswert und wertvoll" gemacht, betonte Krätzl. Der Weihbischof hob in seiner Predigt die große Sorge Kuntners um die Pfarrgemeinden hervor. Heute würde dem 1994 verstorbenen Kuntner die größte Sorge machen, "dass in manchen Gemeinden die Zusammenarbeit, die gemeinsame Verantwortung von Priestern und Laien noch immer nicht oder nicht mehr funktioniert", so Krätzl. Der Aufbruch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei schwächer geworden, man sei sich über seine Interpretation nicht mehr einig. Weihbischof Kuntner würde heute betonen, dass die Pfarrgemeinde, die kleine "Kirche am Ort", ein Organismus ist, an dem jedes Glied seine unverzichtbare Aufgabe hat, so Krätzl: "Und den Priestern würde er sagen: Freut euch über die vielen Begabungen in euren Gemeinden, entdeckt sie, weckt sie und hindert sie nicht!" Sorge würde Kuntner machen, "dass ein Pfarrer immer mehr Gemeinden zu betreuen hat und dass nicht mehr überall jeden Sonntag Eucharistie gefeiert werden kann". Auf seinen Missionsreisen habe Kuntner mit Schrecken erlebt, dass in den riesigen Pfarrgemeinden in Lateinamerika oder in Afrika nur einige Male im Jahr Messe gefeiert werden kann. Krätzl: "Dürfen wir aus strukturellen Gründen auf jene Auferstehungsfeier verzichten, die seit der Urkirche zum Quell und Höhepunkt gemeindlichen Lebens gehört? Können wir kleineren, oft sehr lebendigen Gemeinden diese Quelle vorenthalten, sie leichtfertig anderswohin verweisen?" Sorge um Ausgetretene Wie Krätzl weiter sagte, würde Weihbischof Kuntner heute besonders besorgt sein um die vielen Menschen, die die Kirche verlassen haben: "Er würde ihnen allen nachgehen, sie rückzuholen versuchen und ihnen versichern: Kirche ist immer noch viel mehr, ohne Kirche könnt ihr nicht leben, aber Kirche kann auch nur verändern, wer mitten drin steht, auch wenn er leidet". Kuntner würde der Kirche aber auch sagen: "Ihr müsst den Leuten, besonders der Jugend, Mut zum Leben geben, Freude am Leben machen. Ihr müsst ihnen eine Frohe Botschaft mitgeben, Weisungen für das Leben, die aber als Hilfe erkannt werden, die frei machen und nicht einengen". Dass die Welt zusammenwächst, "wahrhaft wie ein Dorf wird", hätte Kuntner große Freude gemacht, so Bischof Krätzl. Er würde stolz darauf hinweisen, "wie gerade die Christen globales Zusammenleben bereichern, vielleicht sogar erst ermöglichen". Der 1994 verstorbene Wiener Weihbischof sei ein lebenslustiger und zutiefst froher Mensch gewesen, "ein erlebbar 'erlöster' Mensch, der aus seiner Freude an Gott selbst Freude am Leben hatte", so Krätzl. Kuntner sei für viele Menschen das Beispiel "frohen Christseins" gewesen: "Er hat gerne gelebt und sich an so vielem erfreut. Er ist aber auch gläubig, Osterlieder singend, mitten in der Karwoche gestorben". Auszeichnung für Pfarre Akkonplatz Vor dem Gedenkgottesdienst wurde im Rahmen einer Feier im Curhaus am Stephansplatz 3 der "Florian-Kuntner-Preis 2009" verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis wird für engagierte Initiativen der Entwicklungszusammenarbeit auf Pfarrebene vergeben und ging dieses Jahr an die Wiener Pfarre Akkonplatz. Diese Pfarre betreibt seit 20 Jahren ein vielfältiges Partnerschaftsprojekt mit Nicaragua und hat u.a. bereits die Verwirklichung von Schul- und Gesundheitsprojekten unterstützt, aber auch den Ankauf von Bibeln für die Katechese ermöglicht. Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis ging an die Pfarre Kirchau für ein Schulprojekt in Indien. Ein Anerkennungspreis von 1.000 Euro für die Weiterführung der von Bischof Kuntner initiierten Missionsprojekte ging an das Wiener Neustädter Ehepaar Ingrid und Hubert Haschka. Insgesamt gebe es allein in der Erzdiözese Wien mehr als 200 Pfarren, die Partnerschaftsprojekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit betreiben, wurde bei der Preisverleihung mitgeteilt. |
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Informationen: http://stephanscom.at | ||
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