Jeder zehnte NÖ-Betrieb soll im Export aktiv sein
St. Pölten (wk nö) - "Unser Ziel ist, dass jeder zehntes niederösterreichische
Unternehmen im Export aktiv ist, sich also Märkte jenseits der Grenzen sucht und findet." Diese "ambitionierte,
aber durchaus realistische" Zielvorgabe setzte die niederösterreichische Wirtschaftskammer-Präsidentin
Sonja Zwazl bei der Präsentation der zentralen Ergebnisse des Fachsymposiums "Internationalisierung",
das die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) im Rahmen der Erarbeitung des neuen Standortleitbilds
"2010+" durchgeführt hat. Zur Optimierung der Außenhandels-Chancen niederösterreichischer
Unternehmen soll in Zusammenarbeit von Betrieben, Wirtschaftskammer und Land eine eigene Internationalisierungsstrategie
mit einer "Export-Marke in Blau-Gelb" entwickelt werden.
Mit dieser Export-Marke können niederösterreichische Dienstleistungen und Produkte gezielt in den wichtigsten
Exportmärkten beworben werden, vor allem kleine und mittlere Unternehmen könnten von einem solchen blau-gelben
Export-Profil profitieren, ist Zwazl überzeugt. Als konkrete Maßnahme regt sie dazu auch ein eigenes
niederösterreichisches Gastgeschenk, entworfen von der New Design University an. Insbesondere in Hinblick
auf weitere Exportchancen im Osten Europas appelliert sie außerdem, "Hemmschwellen im Kopf" zu
überwinden, entsprechende Sprachen zu erlernen und anderen Kulturen mit Verständnis, Interesse und Offenheit
zu begegnen. Laut einer im Auftrag der WKNÖ durchgeführten Studie der ECE-Consulting sind mangelnde
Sprachkenntnisse, fehlendes Kapital und Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit des eigenen Produkts die zentralen
Ursachen, warum Unternehmer, die grundsätzlich am Export interessiert sind, derzeit trotzdem vor dem Schritt
über die Grenze zurückschrecken. Als erster Ansprechpartner in Sachen Außenhandel wird von Niederösterreichs
Exporteuren mit großem Abstand die WKNÖ gesehen.
2008 Rekord-Export von 17,9 Milliarden Euro - doppelt so hoch wie 1998
Derzeit sind rund 5500 niederösterreichische Betriebe im Export aktiv. Das entspricht einem Anteil
von acht Prozent. Im Jahr 2008 betrug der niederösterreichische Warenexport 17,91 Milliarden Euro. Die Exporte
sind damit doppelt so hoch wie 1998. "Der Export ist für Niederösterreich ein zentraler Konjunkturmotor",
so Zwazl, "mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts des Landes gehen auf sein Konto." Nach
Niederösterreich importiert wurden Güter im Gesamtwert von knapp 18,88 Milliarden. Der Löwenanteil
der Exporte ging mit rund 5,1 Milliarden Euro an Deutschland (+ 4,3 Prozent), gefolgt von Italien mit 1,2 Milliarden
(+ 5,7 Prozent) und Tschechien mit nicht ganz 1,1 Milliarden (+ 10,8 Prozent).
Standortprogramm "2010+"
Das Internationalisierungs-Projekt ist der erste Teil des neuen Standortprogramms "2010+", mit
dem die Wirtschaftskammer Perspektiven für Niederösterreichs Wirtschaft für die Zeit, wenn die Konjunktur
wieder anspringt, entwickelt. Weitere Schwerpunkte zu den Zukunftsfeldern "Innovation und Energie", "Freizeit
und Konsum" sowie "Bildung und Arbeit" folgen. Das fertige Leitbild wird im Herbst präsentiert. |