In Zeiten der Krise: Oberösterreich steht gut da   

erstellt am
09. 04. 09

Linz (lk) - Die wirtschaftlich schwierige Situation weltweit ist auch für den oberösterreichischen Arbeitsmarkt 2009 eine immense Herausforderung. Denn das Industrieland Oberösterreich ist geprägt durch eine starke Exportquote und daher eng verknüpft mit den internationalen Märkten.

Oberösterreich steht gut da: Durch gut aufgestellte Unternehmen konnte Oberösterreich im Jahr 2008 erneut Vollbeschäftigung und einmal mehr mit 3,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und zugleich die niedrigste Quote seit 26 Jahren aller Bundesländer erreichen. "Diese Zahlen sind ein guter Polster für schwierige Zeiten, aber überhaupt kein Grund sich zurückzulehnen, weil wir um die großen Herausforderungen am Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren wissen. Daher werden wir ganz offensiv unsere aktive Arbeitsmarktpolitik fortsetzen", betont Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Denn: Arbeit für die Menschen im Land ist und bleibt oberstes politisches Ziel. "Wir müssen und werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen", gibt Pühringer die Stoßrichtung vor.

Krise als Chance. Die weltweite Wirtschaftskrise macht auch an Oberösterreichs Grenzen nicht halt und betrifft Oberösterreich als das Industriebundesland besonders. Daher hat das Land Oberösterreich bereits ein Bündel an Maßnahmen geschnürt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt dabei auf die Ankurbelung der regionalen Wirtschaft.

Mit Stand 30.März 2009 waren in Oberösterreich insgesamt 17.028 Mitarbeiter/innen von Kurzarbeit betroffen. Betrachtet man die von Kurzarbeit am stärksten betroffenen Arbeitsmarktbezirke, so sieht man, dass sich drei Bezirke stark abheben. Braunau und Linz sind als Industriestandorte mit 4.071 bzw. 3.653 Personen natürlich am meisten von dieser Krise betroffen. Steyr hat durch den Einbruch am Automobilsektor mit 2.999 Personen einen hohen Anteil. Im Bezirk Gmunden sind derzeit 862 Personen in Kurzarbeit gemeldet.

Land Oberösterreich setzt Maßnahmen – Konjunktur ankurbeln und Arbeitsplätze sichern und schaffen

Das Land Oberösterreich hat auf die Wirtschaftslage schnell reagiert und Konjunkturpaketeverabschiedet,

  1. dessen Impulse für regionale Beschäftigung sorgen sollen und
  2. die von besonderer Nachhaltigkeit geprägt sind, da insbesondere im Bildungsbereich der Schwerpunkt gesetzt wurde.


Über 350 Mio. Euro hat das Land Oberösterreich mit dem Konjunkturpaket zusätzlich in die Hand genommen, tausende Arbeitsplätze können dadurch gesichert werden.

Das Paket umfasst ein großes Bündel von Maßnahmen:

  • So werden die Ausgaben für Landesinvestitionen sowie Forschung und Entwicklung um 73 Millionen steigen.
  • Bei den Ordensspitälern werden Investitionen in der Höhe von rund 50 Millionen vorgezogen, x das Bauprogramm bei den Pflichtschulen wird beschleunigt und x die Landesbetriebe ziehen über 50 Bauprojekte in ganz Oberösterreich mit einer Investmentsumme von rund 100 Millionen vor.
  • Weiters wird es für die thermische Wohnhaus-Modernisierung im Jahr 2009 eineImpulsförderung geben und x es werden zusätzliche 1.000 Wohnungen im mehrgeschossigen Wohnbau im Jahr 2009 gefördert.
  • Der Bau des Machland-Damms wird schneller abgewickelt.
  • Die Heizkesseltauschaktion wird 2009 fortgesetzt, was insbesondere den Kleinund Mittelbetrieben zugute kommt.
  • Durch das Hochbauprogramm des Landes OÖ werden Bauten in der Höhe von 100 Mio. Euro ins Jahr 2009 vorgezogen und schaffen so regionale Impulse.

Die Prioritäten liegen daher bei Ausgaben für die Bereiche Forschung und Entwicklung, Bildung, thermische Sanierung von öffentlichen Bauten oder Wohnbauten, Hochwasserschutzmaßnahmen, Klimaschutzmaßnahmen und Modernisierung der Spitäler.

Die Arbeitsmarkt-Programme des Landes OÖ unter dem Motto "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz" In enger Kooperation mit dem AMS OÖ hat das Land OÖ bereits ein umfassendes Unterstützungspaket für Unternehmen und Arbeitnehmer geschnürt.

1. Bildungskarenz plus
Das Modell Bildungskarenz wurde vom AMS OÖ gemeinsam mit dem Wirtschaftsressort des Landes OÖ erarbeitet. Mittlerweile haben fast alle Bundesländer das oö. Modell –zum größten Teil völlig ident – übernommen.

Bildungskarenz plus wurde in Oberösterreich im November 2008 gestartet, ist auf 18 Monate beschränkt und gilt für maximal die Hälfte der Mitarbeiter/innen eines Unternehmens bzw. max. 30 Mitarbeiter/innen. Die Qualifizierungen können maximal zwölf Monate dauern. Das Land OÖ refundiert dem Unternehmen 50 Prozent der Ausbildungskosten, maximal jedoch 3.000 Euro pro Person. Das AMS OÖ bezahlt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Bildungskarenz plus ein Weiterbildungsgeld in Höhe des fiktiven Arbeitslosengeldes.

Darüber hinaus kann während der Bildungskarenz plus zwischen Unternehmen und Arbeitskraft eine geringfügige Beschäftigung oder ein Stipendium (bis max. 349,01 Euro) vereinbart werden, so dass die finanziellen Einbußen der Arbeitskräfte während der Qualifizierung sich in Grenzen halten, die Kosten für das Unternehmen aber gering sind.

Darüber hinaus gilt für Oberösterreich: Treffsichere individuelle Lösungen für große Unternehmen.

2. Kurzarbeit
Für Zeiten vorübergehender Auftragsschwankungen besteht für Unternehmen die Möglichkeit, die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter/innen zu reduzieren. Durch die Kurzarbeitsbeihilfe des AMS können Einkommenseinbußen für Mitarbeiter/innen weitgehend abgefedert werden. Das Modell Kurzarbeit ermöglicht, dass Dienstverhältnisse aufrecht und somit Arbeitsplätze erhalten bleiben. Bezüglich der Behaltefristen wurde nun vereinbart, dass diese umso länger dauert, je länger die Kurzarbeit - nun bis zu 18 Monate möglich - zuvor war, jedoch maximal vier Monate. Das gibt Unternehmen die Chance, wirklich zukunftsorientiert mit den Mitarbeiter/innen die Krise zu meistern, weil sie Personalkosten einsparen und wertvolle Fachkräfte behalten können, die sie nach der Krise wieder dringend brauchen. Die Mitarbeiter/innen wiederum bleiben in Beschäftigung, verlieren ihren Arbeitsplatz nicht und können sich auch weiterqualifizieren.

3. OÖ. Mittelstandspaket
Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich und den oö. Banken hat das Land OÖ ein starkes Mittelstandspaket geschnürt, das über die Kredit-GarantieGesellschaft (KGG) und Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (UBG) abgewickelt wird: Mit einer massiven Ausweitung der Mittel für Haftungen und Beteiligungen, einer Vereinfachung der Abwicklung, einer noch stärkeren Kooperation mit dem Bund und einem One-Stop-Shop Prinzip über die KGG/UBG hilft Oberösterreich seinen KMUs.

Insgesamt stellen Land OÖ, Wirtschaftskammer OÖ und die oö. Banken rund 6,3 Millionen Euro zusätzliche Mittel für 2009 zur Verfügung (das Land OÖ steuert rund 3,3 Millionen Euro bei, die WKOÖ und die Banken gemeinsam verdoppeln diese Summe nahezu). Mit den regulären jährlich zugeführten Finanzmitteln des Landes OÖ in Höhe von 680.000 Euro für KGG/UBG stehen somit 2009 rund 7 Millionen Euro für Haftungen und Beteiligungen für die kleinen und mittleren Unternehmen parat.

4. Das OÖ. Haftungsmodell
Das Haftungsmodell sieht eine Haftungsübernahme für Kredite von Betrieben mit mehr als 100 Mitarbeitern bis zu 7,5 Millionen Euro vor. Diese soll dafür sorgen, dass Betriebe auch weiterhin die Kredite zur Verfügung gestellt bekommen, die sie für den Fortbestand ihrer Unternehmen brauchen.

5. Insolvenzstiftung
Für Mitarbeiter/innen von insolventen Betrieben übernehmen Land OÖ und AMS OÖ anstelle des Betriebes die Ausbildungskosten. Land und AMS steuern jeweils 2.600 Euro bei, seitens des Wirtschaftsressorts wird zudem ein Stipendium in Höhe von 750 Euro innerhalb der ersten sechs Monate gewährt.

6. Jugendbeschäftigungsoffensive

  • Ausbildungsgarantie für junge Menschen bis 18 Jahre gilt: Binnen 100 Tagen bekommt jeder ausbildungswillige Jugendliche auch ein Ausbildungsangebot. Derzeit nützen über 1.000 Jugendliche das Angebot eines JASG-Lehrgangs.
  • Zusätzlich zur Bundesförderung startete 2009 das Land Oberösterreich die Landesförderung NEU.
  • Die Initiative "Perspektive Job – Jugend hat Vorrang" wird fortgesetzt, Jugendcoaches in den Bezirken stehen kostenlos bereit für Beratungsgespräche, Potenzialanalysen, professionelle und individuelle Begleitung in Bewerbungsprozessen.


Das Land Oberösterreich bietet somit für mehr als 9.000 Jugendliche Angebote an Ausbildungs- und Arbeitsmarktmaßnahmen. Land Oberösterreich und AMS OÖ wenden für Jugendbeschäftigung mehr als 25 Millionen Euro auf.

7. Pakt für Arbeit und Wirtschaft 2009
Der Pakt für Arbeit und Qualifizierung wird auch 2009 die offensive Arbeitsmarktpolitik des Landes OÖ in Kooperation mit dem AMS OÖ und den Sozialpartnern fortgeführt. Von insgesamt 164 Mio. Euro profitieren konkret 75.000 Mensen in Oberösterreich.

8. Erhöhte Forschungs- und Bildungsausgaben des Landes OÖ
Mit dem Landesbudget wurde 2009 ein Budget vorgelegt, das der Krise entgegengewirkt werden soll. Vor allem in der jetzigen Situation kommt Oberösterreich dabei zu gute, dass es seit Jahren komplett ohne Neuverschuldung auskommt und damit auch in schwierigen Zeiten voll handlungsfähig ist. Die Investitionsquote des Gesamtbudgets 2009 beträgt 21,33 Prozent, was einer Steigerung von 54,6 Mio. Euro gegenüber 2008 entspricht. Große Investitionen in Forschung, Entwicklung und Bildung sollen nachhaltigen Auftrieb geben.

     
Informationen: http://www.ooe.gv.at    
     
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