Linz (lk) - Die wirtschaftlich schwierige Situation weltweit ist auch für den oberösterreichischen
Arbeitsmarkt 2009 eine immense Herausforderung. Denn das Industrieland Oberösterreich ist geprägt durch
eine starke Exportquote und daher eng verknüpft mit den internationalen Märkten.
Oberösterreich steht gut da: Durch gut aufgestellte Unternehmen konnte Oberösterreich im Jahr 2008 erneut
Vollbeschäftigung und einmal mehr mit 3,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und zugleich die niedrigste
Quote seit 26 Jahren aller Bundesländer erreichen. "Diese Zahlen sind ein guter Polster für schwierige
Zeiten, aber überhaupt kein Grund sich zurückzulehnen, weil wir um die großen Herausforderungen
am Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren wissen. Daher werden wir ganz offensiv unsere aktive Arbeitsmarktpolitik
fortsetzen", betont Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Denn: Arbeit für die Menschen im Land ist
und bleibt oberstes politisches Ziel. "Wir müssen und werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen",
gibt Pühringer die Stoßrichtung vor.
Krise als Chance. Die weltweite Wirtschaftskrise macht auch an Oberösterreichs Grenzen nicht halt und betrifft
Oberösterreich als das Industriebundesland besonders. Daher hat das Land Oberösterreich bereits ein Bündel
an Maßnahmen geschnürt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt dabei
auf die Ankurbelung der regionalen Wirtschaft.
Mit Stand 30.März 2009 waren in Oberösterreich insgesamt 17.028 Mitarbeiter/innen von Kurzarbeit betroffen.
Betrachtet man die von Kurzarbeit am stärksten betroffenen Arbeitsmarktbezirke, so sieht man, dass sich drei
Bezirke stark abheben. Braunau und Linz sind als Industriestandorte mit 4.071 bzw. 3.653 Personen natürlich
am meisten von dieser Krise betroffen. Steyr hat durch den Einbruch am Automobilsektor mit 2.999 Personen einen
hohen Anteil. Im Bezirk Gmunden sind derzeit 862 Personen in Kurzarbeit gemeldet.
Land Oberösterreich setzt Maßnahmen – Konjunktur ankurbeln und Arbeitsplätze sichern und
schaffen
Das Land Oberösterreich hat auf die Wirtschaftslage schnell reagiert und Konjunkturpaketeverabschiedet,
- dessen Impulse für regionale Beschäftigung sorgen sollen und
- die von besonderer Nachhaltigkeit geprägt sind, da insbesondere im Bildungsbereich der Schwerpunkt gesetzt
wurde.
Über 350 Mio. Euro hat das Land Oberösterreich mit dem Konjunkturpaket zusätzlich in die Hand genommen,
tausende Arbeitsplätze können dadurch gesichert werden.
Das Paket umfasst ein großes Bündel von Maßnahmen:
- So werden die Ausgaben für Landesinvestitionen sowie Forschung und Entwicklung um 73 Millionen steigen.
- Bei den Ordensspitälern werden Investitionen in der Höhe von rund 50 Millionen vorgezogen, x das
Bauprogramm bei den Pflichtschulen wird beschleunigt und x die Landesbetriebe ziehen über 50 Bauprojekte
in ganz Oberösterreich mit einer Investmentsumme von rund 100 Millionen vor.
- Weiters wird es für die thermische Wohnhaus-Modernisierung im Jahr 2009 eineImpulsförderung geben
und x es werden zusätzliche 1.000 Wohnungen im mehrgeschossigen Wohnbau im Jahr 2009 gefördert.
- Der Bau des Machland-Damms wird schneller abgewickelt.
- Die Heizkesseltauschaktion wird 2009 fortgesetzt, was insbesondere den Kleinund Mittelbetrieben zugute kommt.
- Durch das Hochbauprogramm des Landes OÖ werden Bauten in der Höhe von 100 Mio. Euro ins Jahr 2009
vorgezogen und schaffen so regionale Impulse.
Die Prioritäten liegen daher bei Ausgaben für die Bereiche Forschung und Entwicklung, Bildung, thermische
Sanierung von öffentlichen Bauten oder Wohnbauten, Hochwasserschutzmaßnahmen, Klimaschutzmaßnahmen
und Modernisierung der Spitäler.
Die Arbeitsmarkt-Programme des Landes OÖ unter dem Motto "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz"
In enger Kooperation mit dem AMS OÖ hat das Land OÖ bereits ein umfassendes Unterstützungspaket
für Unternehmen und Arbeitnehmer geschnürt.
1. Bildungskarenz plus
Das Modell Bildungskarenz wurde vom AMS OÖ gemeinsam mit dem Wirtschaftsressort des Landes OÖ erarbeitet.
Mittlerweile haben fast alle Bundesländer das oö. Modell –zum größten Teil völlig ident
– übernommen.
Bildungskarenz plus wurde in Oberösterreich im November 2008 gestartet, ist auf 18 Monate beschränkt
und gilt für maximal die Hälfte der Mitarbeiter/innen eines Unternehmens bzw. max. 30 Mitarbeiter/innen.
Die Qualifizierungen können maximal zwölf Monate dauern. Das Land OÖ refundiert dem Unternehmen
50 Prozent der Ausbildungskosten, maximal jedoch 3.000 Euro pro Person. Das AMS OÖ bezahlt den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern an Bildungskarenz plus ein Weiterbildungsgeld in Höhe des fiktiven Arbeitslosengeldes.
Darüber hinaus kann während der Bildungskarenz plus zwischen Unternehmen und Arbeitskraft eine geringfügige
Beschäftigung oder ein Stipendium (bis max. 349,01 Euro) vereinbart werden, so dass die finanziellen Einbußen
der Arbeitskräfte während der Qualifizierung sich in Grenzen halten, die Kosten für das Unternehmen
aber gering sind.
Darüber hinaus gilt für Oberösterreich: Treffsichere individuelle Lösungen für große
Unternehmen.
2. Kurzarbeit
Für Zeiten vorübergehender Auftragsschwankungen besteht für Unternehmen die Möglichkeit, die
Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter/innen zu reduzieren. Durch die Kurzarbeitsbeihilfe des AMS können Einkommenseinbußen
für Mitarbeiter/innen weitgehend abgefedert werden. Das Modell Kurzarbeit ermöglicht, dass Dienstverhältnisse
aufrecht und somit Arbeitsplätze erhalten bleiben. Bezüglich der Behaltefristen wurde nun vereinbart,
dass diese umso länger dauert, je länger die Kurzarbeit - nun bis zu 18 Monate möglich - zuvor war,
jedoch maximal vier Monate. Das gibt Unternehmen die Chance, wirklich zukunftsorientiert mit den Mitarbeiter/innen
die Krise zu meistern, weil sie Personalkosten einsparen und wertvolle Fachkräfte behalten können, die
sie nach der Krise wieder dringend brauchen. Die Mitarbeiter/innen wiederum bleiben in Beschäftigung, verlieren
ihren Arbeitsplatz nicht und können sich auch weiterqualifizieren.
3. OÖ. Mittelstandspaket
Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich und den oö. Banken hat das Land OÖ ein starkes
Mittelstandspaket geschnürt, das über die Kredit-GarantieGesellschaft (KGG) und Unternehmensbeteiligungsgesellschaft
(UBG) abgewickelt wird: Mit einer massiven Ausweitung der Mittel für Haftungen und Beteiligungen, einer Vereinfachung
der Abwicklung, einer noch stärkeren Kooperation mit dem Bund und einem One-Stop-Shop Prinzip über die
KGG/UBG hilft Oberösterreich seinen KMUs.
Insgesamt stellen Land OÖ, Wirtschaftskammer OÖ und die oö. Banken rund 6,3 Millionen Euro zusätzliche
Mittel für 2009 zur Verfügung (das Land OÖ steuert rund 3,3 Millionen Euro bei, die WKOÖ und
die Banken gemeinsam verdoppeln diese Summe nahezu). Mit den regulären jährlich zugeführten Finanzmitteln
des Landes OÖ in Höhe von 680.000 Euro für KGG/UBG stehen somit 2009 rund 7 Millionen Euro für
Haftungen und Beteiligungen für die kleinen und mittleren Unternehmen parat.
4. Das OÖ. Haftungsmodell
Das Haftungsmodell sieht eine Haftungsübernahme für Kredite von Betrieben mit mehr als 100 Mitarbeitern
bis zu 7,5 Millionen Euro vor. Diese soll dafür sorgen, dass Betriebe auch weiterhin die Kredite zur Verfügung
gestellt bekommen, die sie für den Fortbestand ihrer Unternehmen brauchen.
5. Insolvenzstiftung
Für Mitarbeiter/innen von insolventen Betrieben übernehmen Land OÖ und AMS OÖ anstelle des
Betriebes die Ausbildungskosten. Land und AMS steuern jeweils 2.600 Euro bei, seitens des Wirtschaftsressorts wird
zudem ein Stipendium in Höhe von 750 Euro innerhalb der ersten sechs Monate gewährt.
6. Jugendbeschäftigungsoffensive
- Ausbildungsgarantie für junge Menschen bis 18 Jahre gilt: Binnen 100 Tagen bekommt jeder ausbildungswillige
Jugendliche auch ein Ausbildungsangebot. Derzeit nützen über 1.000 Jugendliche das Angebot eines JASG-Lehrgangs.
- Zusätzlich zur Bundesförderung startete 2009 das Land Oberösterreich die Landesförderung
NEU.
- Die Initiative "Perspektive Job – Jugend hat Vorrang" wird fortgesetzt, Jugendcoaches in den Bezirken
stehen kostenlos bereit für Beratungsgespräche, Potenzialanalysen, professionelle und individuelle Begleitung
in Bewerbungsprozessen.
Das Land Oberösterreich bietet somit für mehr als 9.000 Jugendliche Angebote an Ausbildungs- und Arbeitsmarktmaßnahmen.
Land Oberösterreich und AMS OÖ wenden für Jugendbeschäftigung mehr als 25 Millionen Euro auf.
7. Pakt für Arbeit und Wirtschaft 2009
Der Pakt für Arbeit und Qualifizierung wird auch 2009 die offensive Arbeitsmarktpolitik des Landes OÖ
in Kooperation mit dem AMS OÖ und den Sozialpartnern fortgeführt. Von insgesamt 164 Mio. Euro profitieren
konkret 75.000 Mensen in Oberösterreich.
8. Erhöhte Forschungs- und Bildungsausgaben des Landes OÖ
Mit dem Landesbudget wurde 2009 ein Budget vorgelegt, das der Krise entgegengewirkt werden soll. Vor allem in
der jetzigen Situation kommt Oberösterreich dabei zu gute, dass es seit Jahren komplett ohne Neuverschuldung
auskommt und damit auch in schwierigen Zeiten voll handlungsfähig ist. Die Investitionsquote des Gesamtbudgets
2009 beträgt 21,33 Prozent, was einer Steigerung von 54,6 Mio. Euro gegenüber 2008 entspricht. Große
Investitionen in Forschung, Entwicklung und Bildung sollen nachhaltigen Auftrieb geben.
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