"Sündengeflüster" bei den Litauischen Filmtagen in der Wiener Urania   

erstellt am
08. 04. 09

Baltische Filmhighlights mit vielen Emotionen von 14. bis 17. Mai 2009
Wien (urania) - Gibt es Regeln, gibt es Ursachen für die Liebe? Kann der „Herr Pfarrer“ hauptberuflich seinen „Schäfchen“ dienen und dennoch Geliebter sein? Diesen Fragen geht der Film „Sündengeflüster“ am 15. Mai 2009 bei den Litauischen Filmtagen nach.

Der elegant fotografierte, emotional aufwühlende Film basiert auf dem Roman „Ragana ir lietus (Die Regenhexe)“. Dessen Autorin, die Schriftstellerin Jurga Ivanauskaite, gilt weit über die Landesgrenzen Litauens hinaus als Wegbereiterin der baltischen Gegenwartsliteratur. In ihren Werken beschäftigte sie sich intensiv mit dem Spannungsfeld von Religion, Sexualität und Emanzipation. Im katholisch geprägten Litauen war sie deshalb wiederholt Anfeindungen ausgesetzt, so auch bei Erscheinen ihres Romans „Die Regenhexe“ (1993). Wegen seiner erotischen Szenen wurde der Roman damals nicht für den Buchhandel freigegeben, sondern durfte nur in Erotik-Shops vertrieben werden.

Tatsächlich hat es die Thematik des Films vom Regisseur Algimantas Puipa in sich: Eine junge Frau, deren Mann in die Psychiatrie eingewiesen wurde, hat ein Verhältnis mit einem katholischen Priester. Als dieser mit ihr bricht, wendet sie sich an eine Psychotherapeutin. Von den erotischen Eskapaden ihrer Patientin animiert, nimmt auch sie sich einen Geliebten.

Weitere Filmhighlights der Litauischen Filmtage in der Wiener Urania
Als Eröffnungsfilm am 14. Mai 2009 wird „Loss“ von Maris Martinsons gezeigt. Der Film zeigt wie die sechs Hauptpersonen durch dramatische Ereignisse einen kompletten Neuanfang ihres Lebens wagen. Im Anschluss an den Eröffnungsfilm besteht die Möglichkeit mit dem Regisseur Martinsons persönlich darüber zu diskutieren.

„Loss“ wurde 2008 auf dem Internationalen Filmfestival in Shanghai mit zwei Jin Jue (Golden Goblet) Awards ausgezeichnet: bester Direktor Maris Martinsons und beste Musik für Andrius Mamontovas.

Im Film „You am I“, der am 16. Mai 2009 gezeigt wird, geht es um einen frustrierten Architekten, der aufgrund der Routine seines Alltagslebens zum Aussteiger wird. Wie schwer es ist, den Traum vom „einfachen Leben“ Wirklichkeit werden zu lassen, davon erzählt der litauische Regisseur Kristijonas Vildziunas in diesem Waldmärchen, das hoch modern und doch zugleich romantisch ist.

Als Abschluss des Filmfestivals am 17. Mai 2009 wird der Film „The Collectress“ gezeigt. In kühlen und provokanten Bildern erzählt die Regisseurin Kristina Buozyte in ihrem Spielfilmdebüt von einer Frau, die sich gegen eine zunehmende Entfremdung wehrt. Zugleich porträtiert sie eine abgestumpfte Gesellschaft, der das unmittelbare Empfinden abhanden gekommen ist.
     
Informationen: http://www.urania-wien.at    
     
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