Nach mehr als 50 Jahren wird der Bücherbus-Betrieb der Büchereien Wien eingestellt
Wien (rk) - Die Bücherbusse der Büchereien Wien haben über viele Jahrzehnte einen wichtigen
Beitrag zur Versorgung der Wienerinnen und Wiener mit Büchern und anderen Medien geleistet. Nach mehr als
50 Jahren wird Ende Juni 2009 der Betrieb eingestellt. In der Zwischenzeit verfügen die Büchereien Wien
über ein flächendeckendes Netzwerk von rund 40 Zweigstellen, die mit modernster Technologie und einem
umfassenden Medienangebot austgestattet sind. Ab Mai haben alle KundInnen die Gelegenheit, bei einer Kennenlern-Tour
des Bücherbusses, ihre neuen BibliothekarInnen aus den nächst gelegenen Zweigstellen kennen zu lernen.
Der Bücherbus, ein Pionier des Jahres 1958
1958 leisten die Büchereien Wien mit der Betriebsaufnahme des Bücherbusses Pionierarbeit, die vorbildhaft
war. Der Bücherbus versorgte die BewohnerInnen der neuen, großen Siedlungsgebiete am Stadtrand mit dem
wertvollen Bildungsgut Buch. Dies war notwendig, da es weder Zweigstellen vorort gab noch ein gut ausgebautes öffentliches
Verkehrsnetz zur Verfügung stand. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert und auch das Netz der Öffentlichen
Verkehrsmittel wurde in den letzten Jahren massiv ausgebaut und erweitert, was die rasche und einfache Erreichbarkeit
der Zweigstellen erleichtert.
Moderne Büchereien - viel mehr als nur Bücherentlehnung
Schon lange dem einstigen reinen "Entlehnbetrieb" der 1950er-Jahre entwachsen, sehen sich die Büchereien
Wien als Bildungsinstitution und Dienstleisterin in Fragen modernster Medien. Den KundInnen der Büchereien
Wien stehen insgesamt 1,5 Millionen Medien zur Auswahl zur Verfügung - gedruckt und digital, offline und online,
Audio, Video und Multimedia. In den Zweigstellen wird den KundInnen auch Zugang zu modernsten Medien und Kommunikationstechnologien
ermöglicht. Dazu gehört der freie Internetzugang oder die Möglichkeit der Ausleihe aus einem breiten
Angbeot von CDs, CD-Roms, Videos oder DVDs. Größere Zweigstellen sind zumeist sogar mit Hör- und
Videoplätzen ausgestattet, die es ermöglichen, alle Medien vorort zu konsumieren, wenn z.B. zu Hause
nicht die geeignete Technologie zur Verfügung steht. Büchereien haben sich zudem verstärkt zu Treffpunkten
und Kommunikationsorten entwickelt. Viele der Zwe gstellen veranstalten regelmäßig Lesungen, Diskussionsabende
oder Animationsprogramme für Kinder und Erwachsene, sodass die Beschäftigung mit Büchern und Lesen
auch zum anregenden und unterhaltsamen Gemeinschaftserlebnis werden kann.
Den Ansprüchen der KundInnen gerecht werden
"Die Zukunft der Büchereien", so der Bibliothekarische Leiter der Büchereien Wien, Mag. Markus
Feigl "liegt zweifelsohne in der großen Angebotsvielfalt des digitalen Zeitalters, der sorgfältigen
Betreuung im Rahmen moderner Medienpädagogik, der Entwicklung unterschiedlicher Angebote für eine diversifizierte
Gesellschaft und dem Ausbau zentral gelegener, leicht erreichbarer Büchereizentren, die dieses Angebot gewährleisten
können. Das alles kann der Bücherbus in der geforderten Qualität leider nicht mehr leisten."
Die Büchereien Wien haben es sich nicht leicht gemacht, sich von einer verdienten Institution wie dem Bücherbus
zu verabschieden.
Starke Rückgänge in der Entlehnstatistik belegen jedoch, dass bereits viele der ehemaligen Bücherbus-KundInnen
lieber das weit größere und vielfältigere Angebot einer Zweigstelle nützen. Die geringe Frequenz
hat auch in den letzten Jahren bereits vermehrt zu Schließung von Haltestellen geführt. Feigl: "Das
sind klare Zeichen für uns, dass dieses Angebot nicht mehr den Anforderungen unserer KundInnen gerecht werden
kann."
Start der Kennenlern-Tour Anfang Mai 2009
Ab Anfang Mai 2009 wird das Team des Bücherbusses von den MitarbeiterInnen der nächstgelegenen Büchereizweigstellen
begleitet. Die KundInnen des Bücherbusses haben dort die Gelegenheit, ihre neuen AnsprechpartnerInnen persönlich
kennenzulernen. "Es uns wichtig, mit den Menschen zu sprechen und einen neuen persönlichen Kontakt herzustellen,
denn viele der KundInnen kennen auch die MitarbeiterInnen des Bücherbusses persönlich. Aber", so
Feigl weiter "es ist uns auch wichtig, in diesen Gesprächen Lösungen für jene KundInnen finden,
denen es unmöglich oder unzumutbar ist, in die nächst gelegene Zweigstelle zu fahren. In solchen Fällen
werden wir verstärkt den Hausbesuchsdienst einsetzen. Alle unsere KundInnen sollen weiterhin Zugang zu unserem
Angebot haben." Alle KundInnen des Bücherbusses werden zudem noch persönlich per Brief verständigt
und umfassend informiert. Bei Frag n kann auch die Tel. 01/4000-84500 kontaktiert werden.
Ab Herbst neue Angebote für Schulen
Zu den KundInnen des Bücherbusses zählen auch Volksschulklassen. Auch bei den Haltestellen vor Schulen
wird anlässlich der Kennenlern-Tour die neue AnsprechpartnerIn der Büchereien Wien vor Ort sein. Alle
Schulklassen, die bisher den Bücherbus nutzten, werden zu einem Besuch eines Medien- und Lesekompetenz fördernden
Animationsprogramm eingeladen. Zudem arbeiten die Büchereien Wien derzeit an der Umsetzung eines speziellen
Bücher- und Medien-Services, der PädagogInnen bei Ihrer Arbeit unterstützen soll. "Er wird
rechtzeitig im kommenden Herbst fertig und dann den Schulen präsentiert", freut sich Markus Feigl. |