Wien (rk) - Wien verzeichnet 20 Millionen Kulturbesuche im Jahr. Um noch
mehr Menschen für die Kultur zu gewinnen, wurde das Projekt "KulturlotsInnen - Kulturvermittlung am Arbeitsplatz"
ins Leben gerufen. Ziel ist, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärker in das kulturelle Leben Wiens einzubinden:
Speziell ausgebildete Kulturlotsinnen suchen Wiener Betriebe auf, informieren über das vielfältige städtische
Kulturangebot und erstellen gemeinsam mit ArbeitnehmervertreterInnen ein spezifisches Programm. Konzipiert wurde
das Projekt vom Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB), unterstützt wird es
von der Kulturabteilung der Stadt Wien.
"Mit den KulturlotsInnen beschreiten wir völlig neue Wege in der Kulturvermittlung", betont Wiens
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. "Ein innovativer zeitgemäßer Ansatz zur weiteren Demokratisierung
von Kunst und Kultur in Wien."
Auch Roswitha Bachner, Vizepräsidentin des ÖGB, hebt die Bedeutung der KulturlotsInnen hervor: "Dem
gewerkschaftlichen Kulturverständnis entsprechend ist der offene Zugang für alle Bevölkerungsschichten
und die Demokratisierung aller Kunst- und Kulturbereiche eines unserer politischen Hauptanliegen".
Pilotprojekt Kulturvermittlung am Arbeitsplatz
In Wien gibt es derzeit ca. 700.000 ArbeitnehmerInnen. Der beste Ort, ArbeitnehmerInnen persönlich
zu erreichen, ist deren Arbeitsplatz. KulturlotsInnen mit einem kulturellen Vorwissen und Hintergrund suchen daher
die BetriebsrätInnen der Wiener Betriebe auf, um mit diesen das Interesse von ArbeitnehmerInnen für Kultur
zu wecken und sie zu vermehrten Theater-, Ausstellungs- und Konzertbesuchen zu animieren. Je nach Bedürfnis,
Interessenslage, Alter oder auch Tätigkeit wird für die Zielgruppe ein maßgeschneidertes Kulturpaket
zusammengestellt, die Vermittlungsarbeit organisiert und Begleitung angeboten. Das Projekt ist vorerst auf zwei
Jahre angelegt.
Großes Interesse bei BetriebsrätInnen und Kulturinstitutionen
Partizipation am Kulturgeschehen wird vielfach als Bereicherung, Horizonterweiterung und Erhöhung
der Lebensqualität erlebt. Das Projekt "KulturlotsInnen" zielt darauf ab, Chancengleichheit auch
in der Kultur zu schaffen: Kunst und Kultur in Wien, aus Steuermitteln aller Menschen finanziert, sollen auch allen
Menschen ermöglicht werden. Niemand soll mangels Bildung und/oder Wissen vom Kulturleben ausgeschlossen sein.
Dementsprechend ist das Interesse der BetriebsrätInnen wie auch der Wiener Kultreinrichtungen an den KulturlotsInnen
groß: Ottakringer, Siemens, Austro Control, Telekom Austria, Wiener GKK, Neurologisches Zentrum Rosenhügel,
Wiener Wohnen, Hotel Intercontinental, Wienerberger, PORR und die Wiener Polizei möchten den Service der KulturlotsInnen
nutzen.
Auf der anderen Seite richtet sich das Engagement auf die Kunst- und Kulturinstitutionen in Wien. Neue KulturkonsumentInnen
sollen angesprochen, die BesucherInnenzahlen erhöht werden. Auf der Kunst- und Kulturseite haben folgende
Museen und Theaterhäuser bereits ihr Interesse gezeigt: Museum auf Abruf (MUSA), Kunsthalle Wien, Wien Museum,
Jüdisches Museum, Konzerthaus Wien, Musikverein, Volkstheater, Theater in der Josefstadt, Rabenhof, Theater
an der Wien, brut.
Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung
Der Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB) ist ein gemeinnütziger Tochterverein
des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und koordiniert u. a. mit den Gewerkschaften und Arbeiterkammern
die gesamte gewerkschaftliche Bildungs- und Kulturarbeit. Neben einem großen Erwachsenenbildungsangebot steht
der VÖGB auch für einen breiten Zugang von Kunst- und Kultur für ArbeitnehmerInnen. |