Stärker regulierter Finanzsektor wird kommen
Wien (bmf) - „Österreich ist keine Steueroase!“ widersprach Finanzstaatssekretär Dr. Reinhold
Lopatka am 15.04. bei der Veranstaltung „Jenseits von Steuerflucht und Steueroasen“ den Aussagen von John Christensen,
dem Direktor des internationalen Tax Justice Network. „Wir werden weiterhin die Privatsphäre unserer Bürger
schützen. Die Österreicher können vertrauen, dass ihr finanzielles Gebaren bei der Bank sicher ist“
so Lopatka, der betont, dass sich Österreich nie der Diskussion über die Verbesserung der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit mit Steuerbehörden verschlossen habe. Es werde jedoch eine Neugestaltung der völkerrechtlichen
Grundlagen für den internationalen Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten geben. Jene Bestimmungen
des § 38 des Bankwesengesetzes, die den von der OECD geforderten Transparenzkriterien entgegen stehen, werden
so zu ändern sein, dass ausländischen Finanzbehörden auf Ersuchen jene Bankauskünfte übermittelt
werden, die für die Zwecke der Besteuerung im Heimatstaat des ausländischen Abgabepflichtigen von Relevanz
sind.
Weiters skizzierte Lopatka, bei der vom „Öko-Sozialen Forum“ und der „Arbeiterkammer Wien“ organisierten Veranstaltung,
die Europäische Union als Vorreiter bei der Verbesserung der Regulierung im Finanzmarktbereich. Viele der
beim G-20 Gipfel in London beschlossenen Maßnahmen seien, auf EU-Ebene bereits in einem konkreten Umsetzungsstadium
– wie das Europäische System der Finanzaufsicht (ESFS).
„Wenn man der Krise etwas Positives abgewinnen kann, dann das sie zu einem weltweiten Umdenken geführt hat.
Wir werden in Zukunft wieder einen regulierteren aber gerade dadurch gestärkten Finanzsektor haben, den wir
dringend für einen nachhaltige Wirtschaftsentwicklung brauchen“ verweist der Finanzstaatssekretär auf
die Beschlüsse des G-20 Gipfels.
Drei Eckpfeiler sieht Lopatka als zentral für die neue, globale Finanzarchitektur: Zum einen müsse es
zu einer Verbesserung des rechtlichen Rahmens kommen. Zum anderen ginge es um eine Verbesserung der Aufsichtsstrukturen
und einer engeren Zusammenarbeit von IWF, Weltbank und der neuen „Financial-Stability Boards“.
Und als dritten Eckpfeiler sieht Finanzstaatssekretär Lopatka die Verbesserung der Zusammenarbeit auf globaler
Ebene: „Finanzmärkte sind globalisiert. Das heißt wir brauchen weltweite Lösungen. Und da geht
es nicht nur um die Finanzkrise, sondern auch um Umweltschutz und Sozialstandards.“ |