Fahrzeugsicherheit EU-weit sehr unterschiedlich   

erstellt am
15. 04. 09

Mit fünf Sternen bei Euro NCAP bewertete Fahrzeuge sind auf dem Vormarsch. Bei der Marktdurchdringung mit sicheren Autos gibt es zwischen den EU-Staaten aber erhebliche Unterschiede.
Wien (kfv) - Das Sternesystem des European New Car Assesment Programme (Euro NCAP) für passive Sicherheitsmaßnahmen von Pkw wie Knautschzone oder Airbags zur Verminderung der Unfallfolgen ermöglicht auch für Laien ein schnelles Einschätzen der Fahrzeugsicherheit. Nach den Euro NCAP Crashtests werden unterschiedliche Aspekte wie Insassenschutz, Kindersicherheit und Fußgängerschutz mit jeweils bis zu fünf Sternen bewertet, sowie eine Gesamtwertung vergeben. Bei der Einführung vor 13 Jahren erhielten die meisten Pkw nur zwei Sterne. Heute erreichen 90 Prozent der getesteten Fahrzeuge vier oder alle fünf Sterne. Die Strategie scheint aufgegangen zu sein - laut European Transport Safety Council (ETSC) haben Verbesserungen der passiven Fahrzeugsicherheit, die aufgrund von Euro NCAP eingetreten sind, im letzten Jahrzehnt das Leben von ungefähr 10.600 Menschen gerettet. Aber: Nicht alle Europäer profitieren gleichermaßen von den Fortschritten, da es große länderspezifische Unterschiede bei der Marktdurchdringung mit Fahrzeugen gibt, die beim Euro NCAP-Crashtest ausgezeichnet abgeschnitten haben.

Insassenschutz: Nur jeder zweite Pkw in Österreich mit fünf Sternen ausgezeichnet
In Österreich ist jeder zweite Neuwagen, der 2008 verkauft wurde, in punkto Insassenschutz mit fünf Euro NCAP-Sternen ausgezeichnet. Damit liegt Österreich im EU-Durchschnitt von 53 Prozent. Spitzenreiter sind Schweden, Irland und Norwegen – dort beträgt der Anteil der Pkw mit fünf Sternen beim Insassenschutz mehr als 60 Prozent. In den neuen EU-Mitgliedstaaten ist das Sicherheitsniveau erheblich niedriger, mit Ausnahme von Slowenien, das nur knapp unter dem EU-Durchschnitt liegt. Schweden, Irland und Norwegen sind auch jene Länder, in denen es die meisten Pkw mit Kindersicherheitssystemen gibt, die bei Euro NCAP vier der fünf möglichen Sterne erreicht haben. Ergänzt wird das Spitzentrio dabei durch Finnland. Österreich liegt an der zehnten Stelle und somit im guten Mittelfeld. Für die Kindersicherheit bekamen im Durchschnitt 45 Prozent der 2008 in der EU verkauften Neuwagen vier Sterne, 27 Prozent bekamen drei Sterne und zwei Prozent lediglich zwei Sterne. Kein einziges Fahrzeug räumte alle fünf Sterne ab, 27 Prozent der verkauften Fahrzeuge wurden nicht im Rahmen des Euro NCAP-Programms getestet.

Fußgängerschutz: Ungarn, Portugal und Spanien an der Spitze
Rund 8.000 Fußgänger sterben jährlich auf Europas Straßen nach Kollisionen mit Fahrzeugen. Im Gegensatz zum Insassenschutz gehen die Entwicklungen beim Fußgängerschutz aber nur langsam voran: Kein einziges Fahrzeug erhielt alle vier Sterne. Nur 22 Prozent der Neuwagen erreichten drei Sterne, 42 Prozent bekamen zwei Sterne und 28 Prozent wurden überhaupt nur mit einem Stern bewertet. Österreich liegt in dieser Bewertung genau im EU-Durchschnitt. „Euro NCAP hat zu wesentlich rascheren Fortschritten in der Fahrzeugsicherheit geführt, als das ohne den Druck zu positiven Testergebnissen der Fall gewesen wäre“, sagt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). „Erfreulich ist, dass Testverfahren und Wertung allmählich auf aktive Sicherheitseinrichtungen -z.B. auch ESP- ausgeweitet werden. Wir sehen allerdings noch Verbesserungsbedarf beim Test zum Schutz der Insassen kleinerer Autos bei Kollisionen mit großen Fahrzeugen. Man sollte auch überlegen, die Sicherheit von Fahrzeugen nach einigen Jahren des Gebrauchs im Rahmen von Euro NCAP zu untersuchen.“ Aktuelle Maßnahmen wie die Verschrottungsprämie sollten auch genutzt werden, um mehr Bewusstsein für die Vorteile neuerer Autos zu schaffen. Diese sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch sicherer.
     
Informationen: http://www.kfv.at    
     
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