Städtebund fordert Überarbeitung der Straßenverkehrsordnung zugunsten des Fahrradverkehrs
Innsbruck (rms) - "Die derzeitige Fassung der österreichischen Straßenverkehrsordnung
(StVO) ist aus historischen Gründen zu stark auf die Bedürfnisse des motorisierten Individualverkehrs
ausgerichtet. Um das Fahrrad als das städtische Verkehrsmittel attraktiver und sicherer zu machen, muss die
StVO dringend überarbeitet werden", so der Innsbrucker Verkehrsstadtrat und Vorsitzende des Verkehrsausschusses
des Österreichischen Städtebundes Dipl.-HTL-Ing. Walter Peer am 24.04.
Vier wesentliche Änderungen/Ergänzungen der StVO notwendig Die geänderte StVO muss nach Ansicht
des Österreichischen Städtebundes vier wesentliche Punkte aufweisen:
- Die unklaren und gefährlichen Vorrangregeln für BenutzerInnen von "Radverkehrsanlagen"
müssen vereinfacht werden.
- Wegfall der Radwegbenützungspflicht zumindest im Ortsgebiet. Untersuchungen haben ergeben, dass Radwege
an Knotenpunkten - wie etwa Kreuzungen - ein hohes Unfallrisiko aufweisen. Österreichs Städte versuchen
seit langem, dieses Unfallrisiko durch bauliche Maßnahmen zu reduzieren. Der Wegfall der Benützungspflicht
entkoppelt den schnellen und den langsamen Radfahrer voneinander und macht den Radverkehr damit sicherer.
- Das "Nebeneinanderfahren" von zwei Radfahrern soll ab einer Gruppengröße von 15 Personen
ermöglicht werden. Diese Maßnahme verringert die Länge der Radfahrergruppe und stellt sicher, dass
Kraftfahrzeuge nur bei freier Gegenfahrbahn überholen können. Diese Maßnahme ist in Deutschland
ebenfalls schon erfolgreich in Geltung.
- Besonders auf Initiative der Stadt Graz sollen Fahrradstraßen dort, wo der Anteil an Radfahrern besonders
hoch ist, ermöglicht werden. Dabei wird die gesamte Fahrbahn als Radweg ausgewiesen, der PKW-Verkehr kann
- in Ausnahmen - zugelassen werden. Fahrradstraßen sind in Deutschland bereits seit 1997 möglich und
haben sich dort als geeignetes Instrument erwiesen, den Radverkehr in den Städten komfortabler und sicherer
zu machen (Bremen, Kiel, Münster)
Mehr Radverkehr erhöht die Verkehrssicherheit Beispiel Stadt Salzburg: Seit dem Jahr 1992 ist in der Stadt
Salzburg der Radverkehrsanteil um 40 Prozent gestiegen, gleichzeitig ist die Zahl der verletzten Radfahrer bezogen
auf die gefahrenen Kilometer um 40 Prozent gesunken. Durch die höhere Anzahl von Radfahrern im Verkehr werden
diese besser als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen.
Fahrrad ist schnellstes Verkehrsmittel in der Stadt Laut VCÖ sind 50 % aller Wege in Österreich, die
mit dem Auto zurückgelegt werden, kürzer als 3 km - somit ist gerade im innerstädtischen Bereich
das Fahrrad, das schnellste Verkehrsmittel. Ausschussvorsitzender Walter Peer und der stellvertretende Ausschussvorsitzende
und Vizebürgermeister der Stadt Dornbirn Martin Ruepp abschließend: "Österreichs Städte
haben das Potenzial des Radverkehrs im innerstädtischen Bereich längst erkannt. Im aktuellen Regierungsprogramm
kündigt nun auch der Bund die Schaffung radverkehrsfreundlicher rechtlicher Rahmenbedingungen an. Eine Forcierung
des Radverkehrs ist auch ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele und zur Steigerung der Luft-
und Lebensqualität."
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