Offene Klosterbibliotheken im Klösterreich   

erstellt am
23. 04. 09

Straß (kloesterreich) - Die Bibliotheken in den Klöstern waren einst die ersten Schreibschulen, in denen großartige Handschriften entstanden. Dort wurden sie Jahrhunderte lang genutzt aber auch bewahrt. Die Klösterreich-Klöster öffnen im Jahr 2009 ihre Bibliotheken und zeigen in Sonderausstellungen wertvolle Codices, Handschriften und Inkunabeln.

Die Bibliotheken sind das Gehirn des Klosters, die dort bewahrten Bücher die Summe des Wissens. Etwa 1,800.000 Stück sind es, die in den prachtvollen Bücherschränken Rücken an Rücken gestellt sind. Es grenzt an ein Wunder, dass sich Handschriften und Inkunabeln über die Zeiten erhalten haben. Diese Kostbarkeiten werden in vielen Klöstern, wie etwa in Melk, Lilienfeld, Kremsmünster oder Rajhrad ausgestellt. In Zwettl wird die „Bärenhaut“ aufbewahrt – die Hauschronik und der Stammbaum der Kuenringer.

Im Mittelalter wurden die Bücher in der Sakristei und im Armarium – der „geistigen Rüstkammer“ aufbewahrt. Mit dem Neubau von Klöstern nach Kriegen und der Gegenreformation entfalteten die Bibliotheken barocke Pracht. Der spätbarocke Saal der Stifts­bibliothek St. Florian wurde mit Fresken von Altomonte ausge­staltet, die von Altenburg, Melk und Seitenstetten von Paul Troger. Eine Besonderheit sind die Holzintarsienarbeiten in Zirc – sie sind aus allen Holzarten des Waldes rund um die Abtei gefertigt. Aus edlem Nussholz sind die Bücherschränke im Stift Seitenstetten und die Bücher sind im Kontrast dazu in weißes Leder gebunden.

In den Klosterbibliotheken des Mittelalters wurde der Grundstock der vernetzten Welt gebildet - Bibliotheken waren und sind am neuesten Stand der Technik. Das Projekt „monasterium.net“ bietet allen Interessierten die Möglichkeit, die für sie relevanten Informationen aus der unübersehbaren Materialmenge herauszufiltern. Durch die digitale Vernetzung der Urkunden in Wort und Bild ergeben sich auch für die Forschung völlig neue, bisher ungeahnte Möglichkeiten. 100.000 Urkunden aus ganz Europa sind online, darunter auch jene aus Geras, Göttweig, Heiligenkreuz, Lilienfeld und Melk. Im Stift Rein können die Besucher sogar das Antiphonale Cisterciense aus dem Jahre 1492 am Computer durchblättern – und für zu Haus in Farbe ausdrucken. Bei Bibliotheks-Sonderführungen wie in Herzogenburg, Pannonhalma und Rein sind die Besucher eingeladen, in die hochinteressante Welt des überlieferten Wissens einzutauchen.

Die Bibliotheken sind aber auch oftmals Ort musikalischer Veranstaltungen. So singen die Altenburger Sängerknaben Konzerte im diesem prächtigen Rahmen. In Herzogenburg wird die neukatalogisierte Barockbibliothek mit einem Konzert wiedereröffnet und Joseph Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ aufgeführt. Zwettl lädt drei Tage zur „Musik in der Bibliothek“.
     
Informationen: http://www.kloesterreich.at    
     
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