Linz (lk) - Das österreichische Volksliedwerk ist der Verband der
Volksliedwerke der Bundesländer. Die Volksliedwerke in den Bundesländern sind seit 1974 eigenständige
unterschiedlich strukturierte Einrichtungen getragen von den Bundesländern. Das Österreichische Volksliedwerk
im Verbund mit den zuständigen Organisationen in den Bundesländern versteht sich als kompetente Anlaufstelle
zur regionalen Musikkultur in Österreich. Seit seiner Gründung 1904 liegen die Hauptaufgaben in der Sammlung,
Archivierung, Dokumentation, Forschung und Vermittlung der musikalischen Volkskultur in vergangenen und gegenwärtigen
Erscheinungsformen, um so zur Erhaltung und Verlebendigung des kulturellen Erbes unseres Landes beizutragen. Die
Funktion des Österreichischen Volksliedwerks als Dachverband der Bundesländer liegt in der Schaffung
von Rahmenbedingungen und der Koordination gemeinsamer Anliegen und Projekte auf regionaler und internationaler
Ebene, wie Veranstaltungen, Ausstellungen, Fortbildungen und Publikationen. Basis der Arbeit stellen die Sammelbestände
der Archive dar. Dabei ergeben sich für die Zentrale spezifische Aufgaben im Bereich der Sammlungsstrategien,
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung sowie auch in wissenschaftlich-konzeptionellen Belangen. So steht das
Österreichische Volksliedwerk seit vielen Jahren als Mittler zwischen angewandten und wissenschaftlichen Aspekten
zur Volkskultur.
Über das Oö. Volksliedwerk – das Kompetenzzentrum für Volksmusik
Zur Geschichte
Die Geschichte des österreichischen Volksliedwerkes beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit der Errichtung
des Arbeitsausschusses für OÖ. und Salzburg unter der Leitung von Anton Matosch entstand eine rege Sammeltätigkeit
aufbauend auf den historischen Sammlungen von W. Pailler und A. Ritter von Spaun. Hans Commenda, der bedeutendeste
oö. Volksmusiksammler und -forscher, der dieses Archiv führte, wirkte rund
50 Jahre. 1971 wurde sein Nachlass, die eigenen umfangreichen Sammlungen und die Fachbibliothek vom Land OÖ
als Grundstock des Archives erworben und im Museumsdepot Panzaglgut untergebracht, ehe 1974 das Oö. Volksliedwerk
gegründet wurde. Das Oö. Volksliedarchiv findet im Landeskulturzentrum Ursulinenhof in Linz eine Bleibe.
2001 wurde es in die Oö. Landesmusikdirektion eingegliedert. Das OÖ. Volksliedwerk hat im gesamten Alpenraum
rund 2.000 Mitglieder.
Zu den Aufgaben des OÖ. Volksliedwerks
- Förderung der Gemeinschaft durch miteinander Singen, Tanzen und Musizieren
- Sammeln und bewahren unwiederbringlicher Zeugnisse der musischen Volkskultur
- Verbreitung heimischer Lieder, Tänze und Weisen und Bewahrung der regionalen Vielfalt
- Beratung und Organisation
- Information in unserem Medium "Vierteltakt" und im Internet
- Archiv- und Feldforschung
- Regionale und überregionale Kontaktpflege
- Aufbereitung von neuen und alten Inhalten in den Publikationen für den praktischen Gebrauch
Über die Bestände des heutigen OÖ. Volksliedarchivs
Oberösterreich hat eines der drei reichsten Bundesländerarchive.
- Handschriften: über 35.000 Titel (ohne Spiele und Reime)
- Bibliothek: 409 Reihen. 5.251 Fachbücher mit 7.187 Artikeln
- 15.417 Titel Instrumentalnoten (112.006) und Liederbücher(3.411) – mit allen Titeln erfasst
- 1.530 AV-Medien inkl. sämtlicher Tracks
- EDV-erfasst: 29.850 Datensätze
Die Serviceleistungen
Vielfältige Serviceleistungen werden allen volksmusikalisch Aktiven, Interessierten, Student/innen, usw.
geboten. Jedem Besucher steht eine „Gebrauchsbibliothek“ zur Verfügung. Lieder und Volksmusiknoten (nach Besetzungen
oder Instrumenten geordnet) können durchgesehen werden. Eine umfangreiche CD-Sammlung zum „Hineinhören“
vervollständigt das Angebot. Auch die Bibliothek des Landesmusikschulwerks ist hier eingegliedert (vorwiegend
Noten und CDs).
Publikationen
Praktische Reihe
Fürs Musizieren werden laufend Noten aus Archivmaterial zusammengestellt und bearbeitet – für Flöten,
Klarinetten, Blechbläser, Saiten-, Streich- und Hosensackinstrumente, Schwegeln und Steirische. Auch Behelfe
für den Musikunterricht mit CDs werden erstellt. Notenhefte mit leicht Spielbarem sind begehrt. Die Palette
ergänzen Wirtshaus-Lieder, Almlieder (mit Rezepten), Passions-Lieder und Kinderliederbücher: "Reserl
mitn Beserl", "Hans, bleib da", "Kikerikiki", "Spitzbuam..." Umfangreiche Liederbücher
wie "Hoamatland" und Lois Neupers Lieder und Jodler aus den Goiserer Singstunden. Die über 100 Titel
umfassende Angebotsliste ist im Internet unter http://www.ooe-volksliedwerk.at
mit Bestellmöglichkeit zu finden. Sie wird auch auf Wunsch zugeschickt.
Wissenschaftliches/ Wissenschaftliche Reihe
„Feldgeforscht“ wird in den verschiedenen Regionen Oberösterreichs, aufgearbeitet und publiziert, zuletzt
2008: HÖLLGANG. Sprache und Musik. (Mit CD). Fünf Bände der COMPA-Reihe wie "Der Landler"
(Derschmidt/Deutsch), die "STREIFZÜGE - Beiträge zur oö. Musikgeschichte, eine Bibliographie
zur musikalischen Volkskultur in Oberösterreich" und die “BRUCKNER“-LANDLER zeigen eine breite Streuung.
Aus- und Weiterbildung, Veranstaltungen
Im Angebot sind vorwiegend Wochenendseminare für Musikant/innen, Sänger/innen und Tänzer/innen
sowie Fortbildungen für Lehrer/innen und eine Kinder- und Jugendtanzleiterausbildung.
Die Seminare der Mühlviertler Volksmusikanten bürgen für Qualität. Dazu kommen die „Renner“
Jugendmusiktage in Holzschlag und die Volksmusikwoche in Kirchschlag. Offene Singen sind in ganz Oberösterreich
beliebt. Stark frequentiert ist der Volksliedwerkstand bei der Europäischen Musikmesse in Ried oder beim
bayrischen Volksmusikspektakel drumherum in Regen, ...
Zusammenarbeit
Zusammenarbeit gibt es mit dem Österreichischen Volksliedwerk, der Oö. Landesmusikdirektion, dem OÖ.
Landesmusikschulwerk, dem Chorreferat der Landeskulturdirektion, dem Stifterhaus, dem Anton Bruckner Institut,
der Anton Bruckner Privatuniversität, dem Forum Volkskultur, dem Pädagogischen Institut (jetzt Päd.
Hochschule).
Wer einschlägige Fragen hat, mehr als einen Liedanfang wissen will, eine Volksmusikgruppe braucht, ein Stück
in einer bestimmten Instrumentalbesetzung, zu offenen Singen gehen will, guten Rat für seine Musikgruppe oder
Literatur braucht ...... oder gar Mitglied werden will, der wendet sich an http://www.volksliedwerk.at
Oberösterreichisches Volksliedwerk
OÖ. Volksliedwerk im größten Datenbankverbund der Volksmusik
Die Voraussetzungen für den Datenbankverbund der Volksliedarchive Österreichs schuf bereits Ende
der 1970er Jahre Gerlinde Haid in ihrer damaligen Funktion als Generalssekretärin des Österreichischen
Volksliedwerkes. Sie initiierte eine jahrelange Diskussion unter Fachleuten aus dem In- und Ausland, die zum Ziel
hatte, eine einheitliche Archivierung der vielfältigen Sammelbestände der Volksliedarchive in Österreich
mittels wissenschaftlichen Definitionen zu erreichen. Seit 1994 wird der Archivbestand aller Volksliedwerke unter
diesen Gesichtspunkten in Datenbanken erfasst. Um jedoch in alle Materialien der Volksliedarchive Einsicht nehmen
zu können, kam es in den Jahren ab 2000 zur Entwicklung eines Verbundsystems aus den Datenbanken der Kataloge
der Volksliedarchive von Salzburg, Wien, Niederösterreich, Tirol, Burgenland, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark
und des Zentralarchivs. Das Archiv des Referates Volksmusik im Institut für Musikerziehung in deutscher und
ladinischer Sprache ist der erste Partner im Ausland. Die Bruckneruniversität stellt einen verwandten Partner
im Verbund dar.
Seit kurzem ist nun die Archivdatenbank des OÖ. Volksliedwerks angeschlossen. Gemeinsam mit der Bruckneruniversität
kann somit auch nach spezifisch oö. musikalischen Materialien recherchiert werden. Der virtuelle Datenbankverbund
aller Archive erlaubt nun eine Recherche in allen angeschlossenen Katalogen. Es besteht die Möglichkeit in
600.000 Datensätzen nach bestimmten Liedern, Liedtitel, Inhalten, Noten, Tänzen, Tonaufnahmen, Bildern,
Fachartikeln und Büchern zur Volksmusik bzw. -kultur zu suchen. Die eingangs erwähnte Systematisierung
zur österreichischen Volksmusik bietet die notwendige Basis und die Datenbank spiegelt den aktuellen Forschungsstand
wider. Der Datenbankverbund ist somit das vielseitigste und breiteste Nachschlagewerk zur Volksmusik in Österreich
und im benachbarten Ausland. OÖVLA dzt. 20.000 Datensätze. http://www.dabis.org
|