17,6% des österreichischen Außenhandels entfallen auf die Beitrittsländer 2004
und 2007 - Motto des AWO-Chefs lautet: "Dran bleiben!"
Wien (pwk) - "Österreich ist durch die Osterweiterung vor fünf Jahren wirtschaftlich
ins Zentrum gerückt und hat in den vergangenen fünf Jahren extrem profitiert. Jetzt, wo der Gegenwind
stark bläst, lautet die Devise: Dran bleiben", betont AWO-Chef Walter Koren anlässlich des 5. Jahrestages
der EU-Osterweiterung am 1. Mai. 2004 traten 10 neue Länder aus Mittel- und Osteuropa sowie aus dem Mittelmeerraum
der EU bei, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn
und Zypern. Seit 2007 sind Bulgarien und Rumänien in der EU. Mit einem Exportvolumen von 21 Mrd. Euro 2008
entfielen 17,6 Prozent des Außenhandels auf diese zwölf Länder. Sechs dieser Länder befinden
sich unter den Top-14-Exportnationen Österreichs, gemessen am Exportvolumen.
"Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben sich die Beziehungen zwischen Österreich und den mittel- und
osteuropäischen Ländern stark intensiviert. Unser Land hat wie kein anderes EU-Mitglied so frühzeitig
die Chancen wahrgenommen und sowohl den Handel als auch die Direktinvestitionen ausgebaut. Rund 30 Prozent des
Finanzsektors dieser Region wird heute von österreichischen Banken abgedeckt. Keine andere Region der Welt
erwies sich in den vergangenen 10 Jahren als so profitabel", so Koren.
Wie wichtig das bisherige österreichische Engagement in Osteuropa war, belegen die Zahlen eindrucksvoll: So
haben sich die Exporte (MOEL / GUS) mit einem Volumen von 27 Mrd. Euro (2008) seit 2003 (14,6 Mrd. Euro) beinahe
verdoppelt. In vielen der MOEL-Länder ist Österreich unter den wichtigsten Investoren und in einigen
Märkten, wie Bulgarien, Rumänien, Slowenien sowie Kroatien, Serbien und Bosnien, sogar Top-Investor.
Mit dem Überschwappen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die jungen EU-Mitglieder hat sich das Bild scheinbar
gewandelt. Im Blickpunkt der internationalen Ratingagenturen stehen nun die Risken im Vordergrund. Da es sich durchwegs
um Märkte mit großem Nachholbedarf handle, die rasch wieder wachsen können, gelte in der momentanen
Wirtschaftskrise für Unternehmer der Rat, wenn möglich, unbedingt am Markt zu bleiben, so der AWO-Chef,
"da ein Ausstieg die heimischen Firmen um Jahre zurückwerfen würde". Die derzeitige Situation
sei kein hausgemachtes Problem dieser Märkte, sondern ein Problem von außen - und deshalb wisse heute
auch keiner, wann die Wirtschaften wieder anspringen werden.
Es gelte nun, da sich die Herausforderungen für die heimischen Firmen auf den meisten Märkten geändert
hätten, so Koren, bei sinkenden Volumen dennoch Marktanteile zu erhöhen - also ein größeres
Stück vom kleiner werdenden Kuchen abzuschneiden. Die AWO werde heimische Exportunternehmen dabei weiterhin
unterstützen und gezielt bei der Neuausrichtung ihrer Regional-Strategien auf den Auslandsmärkten helfen.
"Osteuropa ist für Österreichs Wirtschaft unbestritten eine Erfolgsstory, die weitergeschrieben
werden muss", so Koren abschließend. |