Bern (sbf) - Die Bildungsministerinnen und -minister aus 46 Ländern haben sich vom 27. bis zum 29.
April 2009 zur fünften Bologna-Nachfolgekonferenz in Leuven und Louvain-la-Neuve getroffen. Sie haben die
Fortschritte des Bologna-Prozesses gewürdigt und langfristige Ziele für das nächste Jahrzehnt definiert.
Die Schweizer Delegation wurde von Bundesrat Pascal Couchepin geleitet.
Vor zehn Jahren haben 29 europäische Länder, unter ihnen auch die Schweiz, die Bologna-Deklaration unterzeichnet.
Sie haben darin ihre Absicht bekundet, bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen
und auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit des Bildungsstandorts Europa zu stärken. Seither treffen
sich die zuständigen Bildungsministerinnen und -minister alle zwei Jahre zu einer Nachfolgekonferenz.
Dieses Jahr fand die Konferenz vom 27. bis zum 29. April in Leuven und Louvain-la-Neuve statt. Sie wurde von den
drei Benelux-Ländern Belgien, Niederlande und Luxemburg gemeinsam organisiert. Die Schweiz wurde dabei von
einer Delegation unter der Leitung von Bundesrat Pascal Couchepin vertreten. Zur Delegation gehörten ferner
namentlich auch Antonio Loprieno, Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten, sowie
Andrea Blättler als Vertreterin der Schweizer Studierendenschaften.
Der Bologna-Prozess, an dem sich mittlerweile bereits 46 europäische Länder beteiligen, hat zu einer
tief greifenden Veränderung der europäischen Hochschullandschaft geführt. In ihrem Communiqué
haben die Ministerinnen und Minister die Fortschritte gewürdigt, die in der vergangenen Dekade erzielt worden
sind. Sie sind dennoch zum Schluss gekommen, dass auch nach dem Jahr 2010 eine enge Zusammenarbeit und ein grosses
Engagement erforderlich sein werden, damit die Ziele des Bologna-Prozesses vollständig verwirklicht werden
können.
In diesem Sinn haben die Ministerinnen und Minister die Schwerpunkte bis zum Jahr 2020 definiert. Diese zielen
in erster Linie auf eine Verbesserung und vollständige Umsetzung von bereits beschlossenen Massnahmen. Angestrebt
wird unter anderem die stärkere Förderung der Mobilität von Studierenden, Doktoranden und Dozierenden,
die Verbesserung der Chancengleichheit, die Erarbeitung und Implementierung der nationalen Qualifikationsrahmen
bis 2012, die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen sowie eine
weitere Öffnung des Bologna-Raums gegenüber der restlichen Welt.
Die gegenwärtige Organisationsstruktur des Bologna-Prozesses, die sich durch eine enge Zusammenarbeit zwischen
den Regierungen, der Wissenschaftsgemeinschaft, den Studierenden und weiteren Akteuren auszeichnet, wird von den
Bildungsministerinnen und -ministern als zweckmässig erachtet und soll weiterbestehen. Neu wird der Vorsitz
des Bologna-Prozesses jeweils von dem Land, das die EU-Ratspräsidentschaft innehat, sowie einem Nicht-EU-Mitgliedsland
gemeinsam wahrgenommen
Die Ergebnisse der Ministerkonferenz entsprechen der Position der Schweiz. Bei der Umsetzung der Bologna-Reformen
legt die Schweiz bereits in der laufenden Periode 2008-2011 den Schwerpunkt auf eine Weiterführung und Konsolidierung
der Reformschritte. In diesem Sinn soll die konkrete Umsetzung an den Schweizer Hochschulen auch im Lichte der
angestrebten Ziele analysiert werden, damit allenfalls notwendige Anpassungen vorgenommen werden können. |