Wien (verbund) - Im Geschäftsjahr 2008 hatte der Verbund ein Rekordergebnis
erzielt. Auch für das Quartal 1/2009 präsentiert das Unternehmen ein gutes Ergebnis, das nur leicht unter
den Werten des Vergleichszeitraums 2008 liegt.
Die Umsatzerlöse fielen um 1,1 Prozent auf 881,6 Millionen Euro. Das Operative Ergebnis sank um 7,2 Prozent
auf 256,0 Millionen Euro. Das Konzernergebnis reduzierte sich um 5,9 Prozent auf 197,8 Millionen Euro.
Die globalen Wirtschaftsturbulenzen gehen auch an der Elektrizitätswirtschaft nicht spurlos vorbei. Gesunkene
Preise an den Strombörsen, geringere Nachfrage nach Strom sowie schwache Wasserführung wirkten dämpfend
auf das Verbund-Ergebnis. Zusätzlich beeinflussten negative Einmal-Effekte die Gewinnentwicklung. Doch konnte
das Unternehmen auch unter erschwerten wirtschaftlichen Rahmendingungen zwei wichtige Positionen festigen: Der
Verbund bleibt Österreichs führendes Elektrizitätsunternehmen sowie einer der führenden Wasserkraft-Konzerne
Europas.
Rezept gegen Abschwung: antizyklisch investieren
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber: "Unser Rezept gegen den Wirtschaftsabschwung lautet antizyklisch
investieren, damit wir in einer kommenden Aufschwungphase umso stärker profitieren. So fließt heuer
insgesamt mehr als eine Milliarde Euro in den Ausbau bzw. die Erneuerung der Energie-Infrastruktur. Davon investieren
wir allein mehr als 600 Millionen Euro in Österreich."
Drei prägende Faktoren im 1. Quartal 2009
Die Preise an den Strombörsen sanken bereits in der zweiten Jahreshälfte 2008. Dieser Trend setzte
sich auch im ersten Quartal 2009 fort: An der deutschen Strombörse EEX lagen die Spotmarktpreise für
Bandstrom (47,4 Euro/MWh) bzw. Spitzenstrom (60,9 Euro/MWh) um jeweils fast 16 Prozent unter den Vergleichswerten
des Vorjahres. Der Verbund wendet jedoch eine seit Jahren bewährte Hedging-Strategie an: Ein großer
Teil des Stroms wird bereits ein Jahr im Voraus verkauft. So konnte der Verbund 2009 auf Basis der hohen Strompreise
im ersten Halbjahr 2008 höhere durchschnittliche Absatzpreise erzielen. Das wirkte sich positiv auf das aktuelle
Quartalsergebnis aus.
Erschwerend wiederum wirkte der Rückgang der Wasserführung in Österreichs Fließgewässern:
Sie führten gegenüber dem vieljährigen Durchschnitt um 3 Prozent weniger Wasser; gegenüber
dem Vergleichsquartal des Vorjahres war es sogar ein Minus von 6 Prozent. Daher erzeugte der Verbund aus Wasserkraft
im Quartal 1/2009 um 4,4 Prozent weniger Strom als in der Vergleichsperiode 2008. Die geringere Erzeugung in den
Lauf-Wasserkraftwerken wurde allerdings durch die um 10 Prozent gesteigerte Erzeugung aus den Speicherkraftwerken
teilweise kompensiert. Insgesamt ging die gesamte Eigenerzeugung um 5,8 Prozent zurück.
Nicht zuletzt ist das Quartalsergebnis durch negative bilanzielle Sondereffekte geprägt, vor allem hervorgerufen
durch ungeplante Instandhaltungen sowie Abwertungen für Brennstoffe. Dadurch wurde das Operative Ergebnis
mit rund 33 Millionen Euro belastet.
Ausbau der Energie-Infrastruktur
Der Verbund treibt den heimischen Kraftwerks- und Leitungsbau rasch voran. Das Pumpspeicherkraftwerk "Limberg
II" bei Kaprun liegt derzeit sogar vier Monate vor Plan; 2011 wird das neue Spitzenstrom-Kraftwerk in Betrieb
gehen. Kurz vor der Fertigstellung steht die Steiermarkleitung, ein wichtiges Teilstück des künftigen
380-kV-Hochspannungsrings in Österreich: In knapp drei Monaten wird die neue, 100 km lange Leitung in Betrieb
gehen.
Auslands-Joint-Ventures investieren kräftig
Auch das Auslandsengagement des Verbund entwickelt sich weiterhin positiv. Die Joint-Ventures in Italien
und Frankreich, aber auch in der Türkei entwickeln sich erfolgreich und investieren kräftig. So wird
die italienische Sorgenia im dritten Quartal 2009 ihr zweites Erdgas-Kraftwerk, die 770-Megawatt-Anlage Modugno,
in Betrieb nehmen. Kurz vor Inbetriebnahme steht auch das thermische Kraftwerk Pont sur Sambre des französischen
Verbund-Partners POWEO. Die 412-Megawatt-Anlage wird die Eigenerzeugung des Joint-Ventures deutlich erhöhen.
Weitere Kraftwerke in Italien und Frankreich sind in Planung.
In der Türkei hat der Verbund im Jänner 2009 gemeinsam mit dem Partner Sabanci-Holding die bisher größte
Privatisierung im Elektrizitätsmarkt des Landes finalisiert: den Kauf der Verteilnetzgesellschaft Baskent
EDAS, die in der Region rund um Ankara rund drei Millionen Kunden versorgt. Auch die gemeinsame türkische
Tochtergesellschaft Enerjisa schreitet kraftvoll voran: Bereits beschlossen und in Bau sind das Gaskraftwerk Bandirma
(920 Megawatt) und sechs Wasserkraftwerke (zusammen 870 Megawatt). Ende Jänner folgte der Beschluss für
den Bau des Windparks Canakkale, dessen erste Ausbaustufe 30 Megawatt umfasst.
Ausblick
Für das gesamte Jahr 2009 erwartet der Verbund weiterhin schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Auf Basis einer durchschnittlichen Wasserführung strebt das Unternehmen trotzdem annähernd gleichbleibende
Ergebnisse an und will jedenfalls an der bisherigen Dividendenpolitik festhalten. |