Demokratiewerkstatt wird um Europa-Schwerpunkt ergänzt
Wien (pk) - Mit einer Reihe von Veranstaltungen begeht das Parlament dieses Jahr zwei wichtige europäische
Jubiläen: Die Gründung des Europarates jährt sich heuer zum 60. Mal, der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte wiederum kann auf eine 50jährige Tätigkeit zurückblicken. Die am 30.04.
im Rahmen der Demokratiewerkstatt von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Bundesratspräsident
Harald Reisenberger präsentierte Europa-Werkstatt versteht sich in diesem Sinn als aktiver Beitrag des Hohen
Hauses zum Themenschwerpunkt Europa. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche zwischen acht und vierzehn Jahren,
die durch diese neue Einrichtung die Möglichkeit erhalten, die Zusammenhänge und die Zusammenarbeit in
der Europäischen Union näher kennen zu lernen.
So können sich die Kinder in der "Europa-Werkstatt" mit den Grundbegriffen der Union auseinandersetzen,
wobei anhand von konkreten Beispielen aus verschiedenen Themenbereichen eine nachvollziehbare Verbindung zur eigenen
Lebenswelt hergestellt wird. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen: Wie kommen Entscheidungen in der EU zustande
und welche Auswirkungen haben diese auf meinen Lebensbereich? Wie kann ich selbst diese Entscheidungen mitgestalten?
Ein eigener Europa-Schwerpunkt startet überdies auch im Kinderinternetangebot des Parlaments auf www.demokratiewebstatt.at.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer konnte bei der Eröffnungsveranstaltung zahlreiche Schülerinnen
und Schüler begrüßen, die sich am Vormittag bereits als "Versuchskaninchen" im Workshop
betätigt hatten. Bevor man in das Wahlalter komme, sei es notwendig, Informationen über die Demokratie
und die politischen Institutionen zu erlangen, betonte Prammer und wies auf die große Bedeutung der Demokratiewerkstatt
des Parlaments hin. Sie zeigte sich auch erfreut über das Engagement und Interesse, mit dem die Lehrkräfte
diese Einrichtung begleiten. Wichtig sei es nun, durch den Europa-Workshop im Parlament Interesse am Kennenlernen
zu wecken, meinte sie. Es gehe dabei nicht um Manipulation, sondern um Information, betonte Präsidentin Prammer
vor der Eröffnung der Europa-Werkstatt in einem Pressegespräch.
Bundesratspräsident Harald Reisenberger würdigte die Demokratiewerkstatt und den Europa-Workshop als
ersten Ansatz für Kinder und Jugendliche, sich mit Politik und mit der Europäischen Union nach dem Motto
"learning by doing" auseinanderzusetzen. Denn Politik sei etwas Lebendiges, das uns alle betrifft. Man
beschäftige sich mit Politik in sämtlichen Lebensbereichen, ob man wolle oder nicht, stand für Reisenberger
dabei fest.
Der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Richard Kühnel, betonte, man
könne nicht früh genug beginnen, über Europa zu lernen und zu diskutieren. In einer Welt, die immer
kleiner wird, sei es unumgänglich, die Probleme gemeinsam in Zusammenarbeit zu lösen, dies gelte erst
recht für ein kleines Land wie Österreich. In der Europäischen Union sei nicht alles "paletti",
dies sei aber kein Grund, das gesamte europäische Einigungswerk in Frage zu stellen, gab Kühnel zu bedenken.
Es gelte vielmehr, die EU als Werkstatt zu sehen und Schritt für Schritt an Verbesserungen zu arbeiten. An
die Adresse der Kinder und Jugendlichen gerichtet meinte Kühnel, die EU brauche den neuen Schwung der Jugend.
Er schloss mit den Worten: "Es ist eure EU, lasst sie euch nicht schlechtreden!"
Der Leiter des Informationsbüros des Europäischen Parlaments für Österreich, Wolfgang Hiller,
unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Auseinandersetzung mit Europa und erinnerte, Europa sei Alltag, der unser
Leben ständig beeinflusst. Nur wenn wir wissen wie wir auf dieses Europa einwirken können, werden wir
uns in diesem Europa auch wohlfühlen, meinte er.
Die Europa-Werkstatt ist bereits die 6. "Werkstatt" im Angebot der Demokratiewerkstatt. Daneben gibt
es eine politische Werkstatt, Medien-Werkstätten, eine Werkstatt mit ParlamentarierInnen, eine Partizipationswerkstatt
und eine Zeitreise-Werkstatt. Die Demokratiewerkstatt nahm ihren Betrieb unmittelbar vor dem Nationalfeiertag 2007
auf. Seither haben rund 15.000 Schülerinnen und Schüler von diesem Angebot Gebrauch gemacht. |