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FH Joanneum: "Selbstständiges Reisen für Blinde" |
erstellt am |
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Kapfenberg (fh joanneum) - "Barrierefreie Mobilität für alle" ist das ambitionierte
Ziel des Projekts "ways4all". Schwerpunkt ist die verbesserte Navigation im In- und Outdoorbereich und
die Kommunikation mit öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlicher Infrastruktur. "Blinde und sehbehinderte Menschen sollen selbstständig und ohne Hilfe von Begleitpersonen reisen können", formuliert Projektleiter Martijn Kiers, Lehrender am Studiengang "Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement" an der FH Joanneum Kapfenberg, die Vision von "ways4all". Bis Ende des Jahres 2010 soll der erste Schritt zu dieser Vision für sehbehinderte und blinde Menschen Wirklichkeit sein. Alle Menschen mit besonderen Bedürfnissen, aber auch Touristen sollen damit eine aktive Hilfestellung bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen arbeiten die Studiengänge "Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement" und "Internettechnik" der FH Joanneum Kapfenberg mit den ÖBB und den Wiener Linien im Projekt "ways4all" zusammen. Weitere Projektpartner sind: Firma Transelektronik Messgeräte, Firma Baum Audiodata, Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR), Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV), Landesgruppe Wien, NÖ u. Bgld., Österreichische Blindenwohlfahrt (ÖBW) sowie die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs. Gefördert bzw. finanziert wird das Projekt im Rahmen des österreichischen Strategieprogramms IV2Splus - "Intelligente Verkehrssysteme und Services plus", Ausschreibung "ways2go" vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG). Die Projektkosten betragen insgesamt 433.500 Euro. Eine Kombination aus aktuellen Übertragungstechnologien in Verbindung mit einer ausgeklügelten Software soll es ermöglichen, dass sehbehinderte und blinde Menschen bei der Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln rechtzeitig und sicher die gewünschten Verbindungen erreichen. "Sehbehinderte und blinde Fußgänger benötigen bei der Navigation mehr Genauigkeit, also muss ein geeigneter Referenzpunkt stets neu ermittelt werden", beschreibt Kiers die technische Herausforderung. Da GPS in Gebäuden nicht funktioniert, wird die RFID-Technologie als Referenzpunkt- und Richtungserkennungsunterstützung genutzt werden. Zusätzlich wird an Bahnhöfen eine geeignete Funkverbindung die Kommunikation mit dem Fahrzeug/der Infrastruktur ermöglichen um aktuelle Verspätungen oder Gleisänderungen an die User zu übertragen. Handy als Lotse Bestehende Systeme (u. a. die Systeme der Wiener Linien: Quo Vadis und Poptis) für sehbehinderte und blinde Menschen geben zwar Wegbeschreibungen akustisch an, erkennen aber nicht etwaige Bahnsteigänderungen oder kurzfristige Haltestellenverlegungen. "Ein großes Anliegen von sehbehinderten und blinden Menschen ist", so Kiers, "dass sie nur ein Gerät benützen müssen, da spezielle, für sehbehinderte und blinde Menschen geeignete Navigationsgeräte sehr teuer sind. Wir entwickeln daher eine neue plattformunabhängige Lösung, die z. B. auf aktuellen Handy-Modellen oder PDAs läuft und die neuesten Übertragungstechnologien nutzt." Künftig soll daher die Navigationssoftware sehbehinderte und blinde Nutzer durch öffentliche Gebäude lotsen. Kiers: "Das Programm soll auf den wichtigsten Plattformen laufen." Erste Tests werden am derzeit im Umbau befindlichen Wiener Südtiroler Platz vorgenommen werden. "Diese Station eignet sich", so Kiers, "besonders gut, da sie unterirdisch angelegt ist und dort Straßenbahnen und Schnellzüge aufeinandertreffen." Als übergeordnetes Ziel nennt Kiers den neuen Wiener Hauptbahnhof, der ab 2014 seinen Betrieb aufnehmen wird. Projektleiter Martijn Kiers kann auf langjährige Erfahrungen im Verkehrsbereich zurückblicken. Vor seiner Tätigkeit an der FH Joanneum war der Holländer zehn Jahre lang Projektmanager im Verkehrsministerium der Niederlande. Er studierte Raum- und Städteplanung an der FH Utrecht sowie Verkehrsplanung an der Universität von Amsterdam. |
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Informationen: http://www.ways4all.at | ||
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