Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft im April
2009
Wien (oenb) - Die Refinanzierungsbedingungen und die Kreditvergabepolitik der österreichischen
Banken blieben durch die Finanzkrise auch im ersten Quartal 2009 weiter beeinträchtigt. Allerdings waren die
negativen Effekte schwächer als in den vorangegangenen Quartalen. Das zeigt die Umfrage über das Kreditgeschäft
im April 2009, in der die Kreditmanager führender Banken ihre Einschätzung der Kreditentwicklung im ersten
Quartal 2009 sowie einen Ausblick auf das zweite Quartal 2009 gegeben haben.
Weiterhin erschwerte die internationale Finanzkrise die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken deutlich,
die Effekte waren aber nicht mehr so stark wie im zweiten Halbjahr 2008. Einen Beitrag zu dieser leichten Entspannung
dürften nach Angaben der befragten Kreditmanager die im Herbst 2008 beschlossene staatliche Eigenkapitalzufuhr
für die Banken sowie die Übernahme staatlicher Garantien für Bankschuldverschreibungen geleistet
haben.
Im Firmenkundengeschäft haben die österreichischen Banken ihre Kreditrichtlinien im ersten Quartal 2009
zum siebenten Mal in Folge verschärft. Das Ausmaß der zusätzlichen Verschärfung war allerdings
merklich geringer als in den Perioden zuvor. (Kreditrichtlinien sind die internen, schriftlich festgelegten und
ungeschriebenen Kriterien, die festlegen, welche Art von Krediten eine Bank als wünschenswert erachtet.) Erstmals
seit Beginn der Krise erwarten die befragten Banken für das laufende zweite Quartal keine weitere Veränderung
der Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite mehr.
Auch bei den Kreditbedingungen fiel die Verschärfung etwas geringer als im Vorquartal aus. Trotzdem wurden
im ersten Quartal 2009 zum siebenten Mal in Folge die Zinsspannen für risikoreichere Kredite und - in etwas
geringerem Ausmaß - für Kreditnehmer durchschnittlicher Bonität angehoben. Ebenso wurden die anderen
abgefragten Bedingungen für Unternehmenskredite, wie die Sicherheitenerfordernisse, die Höhe und die
Fristigkeit der vergebenen Kredite, die Zusatz- oder Nebenvereinbarungen sowie die Kreditnebenkosten für die
Kreditnehmer ungünstiger gestaltet.
Im Privatkundengeschäft waren die Effekte der Finanzmarktturbulenzen deutlich weniger ausgeprägt. Sowohl
für Wohnbaufinanzierungen als auch für Konsumkredite wurden die Kreditrichtlinien im ersten Quartal 2009
nur leicht verschärft.
Die Zentralbanken des Euroraums - in Österreich die OeNB - führen gemeinsam mit der EZB seit Anfang 2003
viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand
über die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Haushalte zu verbessern. Dabei werden rund 110 führende
Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter fünf Institute aus Österreich. Erstmals
nahmen im April 2009 auch Banken aus der Slowakei an der Umfrage teil.
Eine ausführlichere Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken - Daten & Analysen
Q2/2009 veröffentlicht. Die EZB wird die Resultate für den Euroraum in ihrem Monatsbericht Mai 2009 publizieren. |