Schmied:
"Wir müssen ein starkes, wettbewerbsfähiges Bildungssystem schaffen"
Schmied machte sich für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht mit attraktiven Einstiegsgehältern
stark, um auch mehr Männer für den Lehrberuf zu begeistern
Wien (sk) - Ihr großes Ziel sei es, die Bildungsreform und die geplanten Projekte, beispielsweise ein
neues Dienstrecht für LehrerInnen, fortzusetzen. Dies bekräftigte Bildungsministerin Claudia Schmied
bei der Verleihung des "Teachers-Award 2009" im Haus der Industrie. Schmied machte jedoch darauf aufmerksam,
dass es in der derzeitigen Regierungskoalition nicht immer einfach sei, Projekte umzusetzen. Des Weiteren stellte
die Ministerin klar: "Das Schulsystem in Österreich ist in eine Verfassungs- und Verordnungskultur eingebunden
und von Parteipolitik durchtränkt". Es gelte nun, diese zu durchbrechen und ein leistungsstarkes Bildungssystem
zu schaffen.
Schmied machte sich für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht mit attraktiven Einstiegsgehältern stark,
um auch mehr Männer für den Lehrberuf zu begeistern. Eine Arbeitsgruppe setze sich bereits mit der Frage
nach einer Vereinfachung des Lehrerdienstrechtes auseinander. Schmied betonte, dass die Auseinandersetzung mit
dieser Thematik mit viel Arbeit verbunden sei, und dass es hier gleichzeitig auch machtpolitische Interessen gebe.
Ebenfalls stellte die Bildungsministerin fest, dass die Euphorie, ein neues Dienstrecht in Angriff zu nehmen, bereits
von Seiten mancher Bundesländer gebremst wurde, da jedes Land unterschiedliche Auffassungen und Ideologien
vertrete.
Des Weiteren solle die Aufmerksamkeit auf den Schulstandort und die Stärkung der Verantwortung der Schulleitung
gelenkt werden. Viel zu oft gebe es keine Leitung am Schulstandort, die Verantwortung übernehme. Aus diesem
Grund müsse die Eigenverantwortung am Schulstandort gestärkt werden, dahingehend, dass in den Bereichen
Budget- und Ressourcenausstattung den Verantwortlichen mehr Autonomie eingeräumt werde.
Trotz allen Schwierigkeiten sei es das große Ziel, die Bildungsreform fortzusetzen, so Schmied, die klarstellte,
dass "alle geplanten Projekte für 2009/2010 umgesetzt werden können". Des Weiteren betonte
die Bildungsministerin, dass "es sich lohnt, für Bildung einzutreten und deshalb begrüße ich
auch jede Partnerschaft". Vor allem im Kunst- und Kulturbereich seien Partnerschaften, die Vermittlung und
die Vernetzung zwischen den Bereichen sehr wichtig. Schmied unterstützt deshalb auch die Schulen, um deren
Kulturprogramme realisieren zu können. An dieser Stelle zeigte sich die Bildungsministerin sehr erfreut über
das Projekt "I like to move it", an welchem sich mehr als 2.000 SchülerInnen aus Oberösterreich
mit Begeisterung und Motivation beteiligen.
Ein weiteres Vorhaben der Bildungsministerin besteht darin, Praktika an österreichischen Auslandsschulen,
beispielsweise in Prag, Istanbul oder Guatemala, anzubieten. Vor allem für LehrerInnen, die Kinder mit Migrationshintergrund
unterrichten, solle ein Austausch über die Eindrücke anderer Arbeitswelten und Kulturen stattfinden.
Abschließend ließ Bildungsministerin Schmied die vergangenen Monate Revue passieren. "Es liegen
acht intensive Wochen hinter uns und es war keine einfache Zeit für alle Beteiligten". Es sei jedoch
keine hochstehende bildungspolitische Diskussion gewesen, sondern eine Auseinandersetzung zwischen Dienstgeber
und Dienstnehmer. |
Rosenkranz: Ein weiteres Reformprojekt Schmieds auf der Kippe
FPÖ für Zentralmatura in Kombination mit bundesweiten Bildungsstandards
Wien (fpd) - Mit dem Angriff der ÖVP auf die Zentralmatura, sieht FPÖ-Bildungssprecher
NAbg. Dr. Walter Rosenkranz einen weiteren Reformvorschlag von Unterrichtsministerin Schmied auf der Kippe. "Mit
dem Fehlen des Budgetvoranschlages für die Entwicklung der Zentralmatura sehe ich für das gesamte Projekt
eine sehr ungewisse Zukunft."
Bei den kommenden Budgetausschüssen werde die FPÖ die Kosten für die Entwicklung der Zentralmatura
sehr genau hinterfragen. "Was noch dazu kommt, sind auch die Kosten für die begleitend zur Zentralmatura
notwendigen bundesweiten Bildungsstandards. Denn ohne einheitliches Bildungsniveau in Österreich hat auch
für die FPÖ die Zentralmatura keinen Sinn", so Rosenkranz.
Für Rosenkranz zeichnet sich bereits ab, dass die Zentralmatura die an und für sich von der FPÖ
begrüßt wird, zu Gunsten des Gesamtschulprojektes "Neue Mittelschule" unterbleibt. Eine Notbremse
gegen den Verfall des Maturaniveaus wäre aber dringend nötig. Da die Ministerin bereits zum zweiten Mal
von Finanzminister Pröll derartig desavouiert wird, solle sich die Koalition überlegen, ob sie überhaupt
noch dazu bereit ist, Bildungspolitik zu machen, so Rosenkranz, der garantierte, dass bei einer FPÖ-Bildungspolitik
kein Stein auf dem anderen bleiben würde. |
Walser: ÖVP boykottiert Zentralmatura
Die lang und ausführlich diskutierte Zentralmatura ist endlich in Begutachtung und
steht vor der Einführung
Wien (grüne) - Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht die ÖVP wieder einmal, einen
Schritt in die Bildungszukunft zu verhindern. "Erst versucht man die Zentralmatura als Einheitsbrei und Niveausenkung
zu diffamieren, dann werden die SchülerInnen zum PISA-Boykott und Streik aufgerufen und jetzt schaltet sich
der Finanzminister wegen angeblich unberechenbar hohen Kosten für die Prüfungstaxen ein", so Harald
Walser, Bildungssprecher der Grünen.
Die lang und ausführlich diskutierte Zentralmatura ist endlich in Begutachtung und steht vor der Einführung.
Alle wesentlichen Kritikpunkte der Grünen wurden aufgenommen und in den Gesetzestext eingearbeitet. Die ÖVP
indes boykottiert weiterhin die Einführung einer österreichweit vergleichbaren Abschlussprüfung,
die mit der vorwissenschaftlichen Arbeit endlich auf ein Studium vorbereitet.
"Ich sehe schwarz für jeden weiteren Versuch einer Schulreform", so Walser weiter. "Solange
die ÖVP als verlängerter Arm der Beamtengewerkschaft in der Regierung ist, wird es wohl auch kein neues
Dienstrecht, keine verbesserte Ausbildung für LehrerInnen und keine Verbesserung für SchülerInnen
geben." |