Bilanz der "Zuhörtour" - Außenminister für institutionalisierten Prozess
des Dialogs
Wien (bmeia/apa) - "Die EU-Skepsis darf nicht zu einem Mythos werden." Dies betonte Außenminister
Michael Spindelegger am Abend des 06.05. im MuseumsQuartier, wo er Bilanz über seine "Zuhörtour"
quer durch Österreich im Vorfeld der Europa-Wahlen zog. Zugleich plädierte Spindelegger für einen
Prozess des Dialogs in Sachen EU, der auf regionaler wie auch auf kommunaler Ebene stattfinden solle.
"Ich habe mir vorgenommen, die EU-Skepsis auch persönlich kennenzulernen", erklärte Spindelegger
vor dem Publikum, in dem sich auch die früheren Außenminister Alois Mock und Willibald Pahr fanden.
In Betrieben, Schulen und Kasernen habe er Eindrücke gesammelt, in allen Bundesländern und Bevölkerungsgruppen.
"An die 500.000 Bürger haben die Botschaft erhalten, dass auch ein Minister dazu da ist, zuzuhören."
Am Ende seiner "Zuhörtour" habe er festgestellt: Was die Bürger zur Europäischen Union
sagen, sei "nicht schwarz-weiß", sondern "eine ernste Ansage", resümierte Spindelegger.
Er erinnerte an Mock, der die EU beim Beitritt Österreichs als "Friedensprojekt" bezeichnet hatte.
Dies sei heute selbstverständlich geworden, und vielen jüngeren Menschen, die den Fall des Eisernen Vorhangs
nicht selbst erlebten, falle es schwerer, in der EU ein Friedensprojekt zu erkennen.
Oft habe er das Argument zu hören bekommen, was denn wohl "die paar Österreicher in Brüssel
erreichen könnten". Darauf gebe es keine einfache Antwort, und trotz aller Information sei es schwierig,
den Beitrag Österreichs an den Aktivitäten der EU nachzuvollziehen. "Europa ist kein Waschmittel,
das man verkaufen kann." Eine Werbekampagne alleine genüge nicht. Ältere Menschen hätten oft
über den Euro als "Teuro" geklagt, schilderte Spindelegger. Die Jugend gelte es durch die neuen
Kommunikationsmittel anzusprechen.
"Wir reden oft aneinander vorbei, wir brauchen den Dialog." Diesen Schluss zog der Außenminister
aus seinen unzähligen Gesprächen. Er will nun die Idee der Europa-Foren neu beleben. Dieser Dialog müsse
regionalisiert werden: "Die Europa-Ausschüsse der Landtage sollen zu einer Drehscheibe werden."
Intensive Gespräche wünscht sich Spindelegger auch mit den Gemeinderäten, denn diese seien den Bürgern
am nächsten. (apa) |