Krieg 1809 in Karten und Bildern des Kriegsarchivs   

erstellt am
18. 05. 09

Ausstellung im Palais Porcia
Wien (oesta) - Das Österreichische Staatsarchiv (Kriegsarchiv) zeigt in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt eine Ausstellung zum Jahr 1809. Im Mittelpunkt steht die militärische Konfrontation des österreichischen Kaiserstaates mit dem Herrschaftssystem Napoleons. Die Ausstellung ist bis 30. Juni zu sehen, der Eintritt ist frei.

„Österreich gedenkt heuer jener kriegerischen Ereignisse, die vor 200 Jahren in unserem Land stattgefunden haben. Der Versuch, sich dem als Fremdherrschaft empfundenen Regime Napoleons zu entziehen und dessen Einfluss zurückzudrängen, stand am Beginn einer mehrjährigen europaweiten Erhebung. Sie gab den Befreiungsbestrebungen neuen Auftrieb und spiegelte vor allem den Unmut über das vom Kaiser der Franzosen geprägte Herrschaftssystem wider. Auch wenn der Krieg des Jahres 1809 schlussendlich verloren ging, erhielt der Geist des Widerstands gegen Napoleon, der nur Jahre später endgültig abdanken musste, neuen Auftrieb“, schreibt Dr. Josef Ostermayer, Staatssekretär für Medien und Regierungskoordination im Bundeskanzleramt, in seinem Vorwort der Ausstellungsbroschüre.

1809 war für den österreichischen Kaiserstaat ohne Zweifel ein bedeutsames Jahr: Als einzige europäische Macht hatte er es gewagt, Frankreich und dessen Verbündeten die Stirn zu bieten. Auch wenn diese Kampagne für Österreich insgesamt ungünstig verlief, so brachte sie doch die erste Niederlage für den bis dahin auf dem europäischen Kontinent als unbesiegt geltenden Korsen.

Die entschlossene Verteidigung der innerösterreichischen Festungswerke gegen französisch-italienische Truppen, der überraschende Sieg des Generalissimus Erzherzog Carl bei Aspern gegen Napoleon und der von Andreas Hofer in Tirol organisierte Aufstand gegen Bayern und Frankreich waren und sind Ereignisse, an die man sich bis heute erinnert.
Schlacht bei Wagram 1809

Zum Feldzug von 1809 verwahrt das Kriegsarchiv nicht nur die amtlichen Quellen der k. k. Armee (Befehle, Rapporte, Feldzugsjournale), sondern auch einen bedeutenden Fundus an visuellem Karten- und Bildmaterial. Diese einzigartigen Quellen werden in einer gemeinsamen Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs und des Bundeskanzleramtes einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Gezeigt werden Karten, Pläne und Bilder von den Operationen der Hauptarmee in Süddeutschland und Österreich, die Donauverschanzungen bei Wien sowie die beiden großen Schlachten von Aspern und Wagram. Von den Schauplätzen der Südarmee sind ausgewählte Exponate über Malborgeth, Graz, Triest und über die Marine zu sehen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet Andreas Hofer und der Tiroler Freiheitskampf sowie Exponate zur Erinnerungskultur der historischen Ereignisse des Jahres 1809.

In der Ausstellung sind nicht nur Archivalien aus den Beständen des Österreichischen Staatsarchivs zu sehen, sondern auch Exponate aus den Sammlungen privater Leihgeber.

Christoph Tepperberg, Walter Reichel

Ort
Palais Porcia
Herrengasse 23
1010 Wien
U3-Station Herrengasse/Minoritenplatz

Zeit
21. Mai 2009 – 30. Juni 2009
Montag – Freitag: 9:00-16:00 Uhr
Feiertags geschlossen
Eintritt frei
     
Informationen: http://www.oesta.gv.at    
     
Vorwort von Staatssekretär Dr. Josef Ostermayer zur Ausstellung
Wien (bpd) - Österreich gedenkt heuer auch jener kriegerischen Ereignisse, die vor 200 Jahren in unserem Land stattgefunden haben. Der Versuch, sich dem als Fremdherrschaft empfundenen Regime Napoleons zu entziehen und dessen Einfluss zurückzudrängen, stand am Beginn einer mehrjährigen europaweiten Erhebung, die von Spanien ihren Ausgang genommen hatte. Sie gab den Befreiungsbestrebungen neuen Auftrieb und spiegelte vor allem den Unmut über das vom Kaiser der Franzosen geprägte Herrschaftssystem wider. Auch wenn der Krieg des Jahres 1809 schlussendlich verloren ging, erhielt der Geist des Widerstands gegen Napoleon, der nur Jahre später endgültig abdanken musste, neuen Auftrieb.

Militärische Konfrontationen wurden auf dem ganzen Territorium der heutigen Republik Österreich ausgetragen. Die Kämpfe fanden vor allem im Wiener Raum und in Tirol statt. Auch die Steiermark, Süddeutschland, Kroatien, Dalmatien, Galizien und nicht zuletzt Friaul waren Schauplätze, die heute noch mit dem Gedenken an die kriegerischen Ereignisse verbunden sind. Eine derart weite Ausdehnung der Auseinandersetzung blieb damit auch nicht ohne Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, da die militärischen Konfrontationen großräumig ausgetragen wurden und weite Teile des Landes mit einbezog.

Eine Sonderstellung nahm der Tiroler Freiheitskampf ein. Alleine der Umstand verdient Beachtung, dass die Befreiung Tirols im Jahr 1809 im Zuge eines Volksaufstandes ohne Hilfe des regulären Militärs realisiert wurde und in dessen Verlauf der Grundstein für den Mythos des Andreas Hofer gelegt wurde. Die zweite bis heute in der Öffentlichkeit präsente kriegerische Auseinandersetzung war die Schlacht von Aspern, bei der die kaiserlich-österreichische Armee dem bis dahin unbesiegten Napoleon die erste Niederlage zufügte – auch wenn das österreichische Heer in der entscheidenden nächsten Schlacht bei Wagram geschlagen wurde.

Nach der endgültigen Niederlage musste Außenminister Johann Philipp Stadion, der den Aufstand gegen das französische Kaiserreich befürwortet hatte, zurücktreten. Er wurde durch Klemens Wenzel Metternich abgelöst, der seinen Sitz im heutigen Bundeskanzleramt, dem damaligen Außenministerium, nahm. Von dort aus trug er zum endgültigen Sturz Napoleons bei und hier beriet im Jahr 1815 auch der Wiener Kongress über die endgültige europäische Friedensordnung. Bis zum heutigen Tag ist der Name Metternich untrennbar mit dem Schicksal des Hauses auf dem Ballhausplatz verbunden, von dem aus er nicht nur die Geschicke Österreichs lenkte, sondern das er auch baulich umgestaltete und mit seiner Familie bewohnte.

Das Österreichische Staatsarchiv hat aus den reichen Beständen des Kriegsarchivs eine Ausstellung konzipiert, die auf eindrucksvolle Weise Archivalien, Karten und Bilder „zu Wort kommen“ lässt. Die Geschichte dieser dramatischen Ereignisse wird darin sehr unmittelbar und anschaulich dargestellt. Besonders danke ich dafür der Leitung sowie den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Österreichischen Staatsarchivs und des Kriegsarchivs für die Zusammenstellung dieser umfassenden und interessanten Schau, die ein Stück österreichischer Vergangenheit erlebbar macht.
     
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