Johanna-Dohnal-Preis an junge Wissenschafterinnen verliehen
Wien (bpd) - „Ich bin stolz, dass dieser Preis heute erstmals hier im Bundeskanzleramt an
junge Frauen verliehen werden kann“, eröffnete Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek ihre Begrüßungsrede.
Der Johanna-Dohnal-Preis wird seit sechs Jahren an junge Wissenschafterinnen vergeben, die entweder in für
Frauen untypischen Bereichen forschen oder die an feministischen Themen arbeiten. Die Idee dazu stammt von Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer, die der ersten Frauenministerin Österreichs, Johanna Dohnal, zum Geburtstag ein „nachhaltiges
Geschenk“ machen wollte. Jahr für Jahr werden seither für den Förderpreis Paten gefunden, die junge
aufstrebende Frauen im Sinne von Johanna Dohnal unterstützen sollen.
„Die drei Preisträgerinnen, die wir heute vor den Vorhang holen wollen, sind Vorbilder für den universitären
Bereich“, so Heinisch-Hosek. Die Universitäten seien nämlich noch immer männlich dominiert. Es studieren
zwar mehr Frauen als Männer und es schließen auch mehr weibliche als männliche Studenten ihr Studium
erfolgreich ab. „Nur 14 Prozent der Professoren sind weiblich.“ Beschämend sei auch, dass es keine einzige
Rektorin an Österreichs Universitäten gebe. Heinisch-Hosek nahm in diesem Zusammenhang auf die Nichtbestellung
von Vizerektorin Margarethe Hochleitner als Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck Stellung. Sie
hoffe, dass die derzeit laufende Prüfung des Verfahrens die Entscheidung revidieren könne.
„Es wird Zeit, dass die 40 Prozent-Quote endlich auf allen Ebenen der Universitäten erfüllt wird“, so
die Frauenministerin. Hier werde vom Wissenschaftsministerium gerade eine Novelle zum Universitätsgesetz vorbereitet,
die in allen Gremien eine 40-Prozent-Quote festschreibe.
Schließlich sei die Gleichstellung aller Frauen im Arbeitsleben das Kernthema. „Ich bin froh, dass nicht
mehr über das ,Ob‘, sondern nur mehr über das ,Wie‘ diskutiert wird“, betonte Heinisch-Hosek. „Mit dem
Nationalen Aktionsplan hat eine gute Zeit begonnen. Wir werden die Anzahl von Frauen in Spitzenpositionen erhöhen
und die Lohnschere verkleinern.“
Nach der Laudatio durch Uni-Professorin Gabriella Hauch und der Preisverleihung an Andrea Moser, Edith Waltner
und Martha Weicher ging Johanna Dohnal auf die aktuelle Bildungsdiskussion ein: „Es ist unerträglich, dass
einerseits Milliarden für die Absicherung der Banken mit großer Selbstverständlichkeit bereit gestellt
werden, die Unterrichtsministerin aber einsparen muss.“ Seit Jahrzehnten würden Schulreformen blockiert. „Es
scheint, es darf nicht geben, was nicht sein darf, nämlich gleiche Chancen für alle.“ Zum Abschluss gratulierte
Dohnal den jungen Preisträgerinnen: „Ich hoffe, Sie werden selbst einmal Frauen fördern, wenn sie dazu
die Gelegenheit haben.“ |