Budgetausschuss behandelt Kapitel Verkehr
Wien (pk) - Der Budgetausschuss befasste sich am Nachmittag des 13.05. mit dem Kapitel Verkehr, wobei
Bundesministern Doris Bures den Abgeordneten Rede und Antwort stand. Der Budgetentwurf sieht für den Bereich
Verkehr, Innovation und Technologie (Untergliederung 41) für das Jahr 2009 Gesamtausgaben in der Höhe
von 2.263,027 Mio. € und Gesamteinnahmen von 194,132 Mio. € vor. Für 2010 werden 2.410,200 Mio. € an Gesamtausgaben
budgetiert, die Höhe der Gesamteinnahmen wird sich auf 196,364 Mio. € belaufen.
Die Ministerin unterstrich im Rahmen der Debatte vor allem die Bedeutung der Investitionen in Verkehrsprojekte
als Maßnahmen, um in der derzeitigen Wirtschaftskrise gegenzusteuern. Auf Fragen des Abgeordneten Anton Heinzl
(S) bezifferte sie in diesem Zusammenhang das Volumen der Investitionen des Bundes in Schiene und Straße
für den Zeitraum von 2009 bis 2014 mit jährlich 3,7 Mrd. €. 2,3 Mrd. € werden davon pro Jahr der Schiene
und 1,4 Mrd. € der Straße zugute kommen, was eine Schwerpunktsetzung von 60:40 für Investitionen in
die Bahn bedeutet, präzisierte sie. Bures erwartete sich von diesen Investitionen nicht nur einen Beitrag
zu einer modernen, sozialen und ökologischen Infrastruktur, sie rechnete auch mit unmittelbaren Beschäftigungseffekten.
So würden allein durch die Schienenprojekte 50.000 Arbeitsplätze jährlich gesichert, dazu komme
noch, dass die Vorhaben vor allem auch Klein- und Mittelbetriebe unterstützen.
Mit Nachdruck verteidigte die Ministerin die Großprojekte der ÖBB und reagierte damit auf Kritik des
Abgeordneten Werner Königshofer (F), der unter Hinweis auf die Bilanz der ÖBB auf die Ausweitung des
Kreditvolumens der ÖBB bei gleichzeitig drastischem Rückgang des operativen Ergebnisses aufmerksam gemacht
hatte. Besorgnis äußerte auch Abgeordneter Ferdinand Maier (V), der bei den Großprojekten der
ÖBB die Frage der Wirtschaftlichkeit angesprochen sah. Abgeordnete Gabriela Moser (G) wiederum wollte konkrete
Informationen über das Projekt des Brenner-Basistunnels.
Die Ministerin argumentierte, es gebe in Österreich einen großen Nachholbedarf beim Ausbau von Hochleistungsstrecken.
Der Brenner-Basistunnel sei ein großes Zukunftsprojekt, um den Güterverkehr von der Straße auf
die Schiene zu verlagern. Sie wies auf den Rahmenplan und die Sonderfinanzierung des Bundes hin und betonte, die
rechtliche Zusicherung werde durch dieses Budget gegeben sein. Auch das italienische Parlament werde die diesbezüglichen
finanziellen Beschlüsse noch vor dem Sommer treffen. Die Zulaufstrecken aus Deutschland schließlich
seien ebenfalls abgesichert. Was die ÖBB-Strukturreform betrifft – eine Frage des Abgeordneten Gerhard Deimek
(F) – betonte Bures, diese sei wichtiger denn je, um auf die Herausforderungen der Krise reagieren zu können.
Sie erwartete sich von der Reform eine Minimierung der Doppelgleisigkeiten, mehr Effizienz in den Verwaltungsabläufen
sowie größere Flexibilität.
Zum Österreich-Ticket, das von den Abgeordneten Karin Hakl (V) und Sigisbert Dolinschek (B) thematisiert wurde,
bemerkte die Ministerin, Analysen würden zeigen, dass sich der Wunsch danach in Grenzen hält. Aufgrund
der derzeitigen budgetären Situation müsse man andere Prioritäten setzen, sodass eine Einführung
in diesem Jahr nicht möglich sei. Im Übrigen bestehe in Österreich vor allem Nachholbedarf im Bereich
des Angebots an Infrastruktur, nicht aber bei den Tarifstützungen, fügte Bures an.
Mit Nachdruck unterstrich die Ministerin die Rolle der ÖBB bei der Lehrlingsausbildung. Dem Abgeordneten Dietmar
Keck (S) gegenüber betonte sie, dass die ÖBB Österreichs größter Ausbildner sei. Dieses
Jahr können um 100 mehr Jugendliche ausgebildet werden, insgesamt betrage die Zahl der ÖBB-Lehrlinge
ab September 1.870, teilte Bures mit.
Auf Fragen des Abgeordneten Gerhard Deimek (F) kündigte Bures die Einführung bundeseinheitlicher Geldstrafen
bei Geschwindigkeitsüberschreitungen an, wobei sie meinte, es sei nicht einzusehen, dass die Höhe der
Strafen je nach Bundesland unterschiedlich sei. |