Wien (rk) - Der am 04.05. verstorbene Volksschauspieler Fritz Muliar wurde am 12.05. in einem Ehrengrab
der Stadt Wien am Zentralfriedhof beigesetzt. In seiner Trauerrede ging Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
besonders auf das Wienerische und Österreichische des multikulturell geprägten Schauspielers ein:
"Fritz Muliar hat dieses Österreichische, dieses Wienerische in allen Ausprägungen immer verteidigt
und geliebt - aber eben nicht als etwas Exkludierendes, sondern als etwas Einschließendes. Wohl auch deswegen,
weil er gesehen hatte und am eigenen Leib erfahren musste, wozu dieses Land fähig war. Wer einmal als 'wehrkraftzersetzend'
zum Tode verurteilt war, der braucht sich vor niemandem und vor nichts zu fürchten".
"Er war Antifaschist und Humanist, mit Haltung und mit einem hohen Maß an Professionalität und
Präzision, mit Schmäh und Gewitztheit, mit einem großen Maß an Ernsthaftigkeit und Schlauheit",
fuhr Mailath fort. "Vielleicht zeichnet es doch das österreichische Publikum aus, wenn eine solche Persönlichkeit
eine seiner Identifikationsfiguren werden kann".
"Fritz Muliar war einer, der ohne große Töne darüber zu machen, die aufgeklärte Zivilgesellschaft
gelebt hat, der den Mund aufgemacht hat und auf seine, sehr wienerische Art, zum zivilen Ungehorsam aufgerufen
hat. Weil er tatsächlich etwas zu sagen hatte".
Als Volksschauspieler, der seine Stimme gegen Willkür erhoben hat, werde er in Erinnerung bleiben: "Als
'der' Muliar, der unbequem war und politische Haltung bewiesen hat, auch in totalitären Zeiten, in denen andere
vorzugsweise Mitläufer, wenn nicht gar Täter waren", schloss Mailath. |