Wien (tirol werbung) - "Der Tiroler Wintertourismus konnte bei minimalen Rückgängen bei den
Ankünften (- 0,1%) und Nächtigungen (- 0,3%) seine Umsätze um 3,7% auf fast 1,4 Milliarden Euro
allein für Übernachtung und Frühstück steigern. Damit wurden im Vergleich zur 'Rekordsaison'
des Vorjahres die Umsätze bei annähernd gleichen Nächtigungszahlen weiter erhöht", stellt
Tirols Tourismusreferent LH Günther Platter die Tiroler Winterbilanz vor, die alle Erwartungen und Prognosen
übertrifft.
Die Ergebnisse sind umso erfreulicher, da 2008 als Schaltjahr einen Tag länger dauert, was im Durchschnitt
ein knappes Prozent an Nächtigungen ausmacht. Zudem hat in Innsbruck vom 13. bis 19. April des Vorjahres die
Eishockey-B-WM stattgefunden. Nächtigungen, die in der diesjährigen Tourismusstatistik fehlen.
Umsatzentwicklung ist entscheidend
"Die Übernachtungen sind zwar das bekannteste und beliebteste Kriterium, um den Erfolg einer
Saison zu bemessen, aber die Umsätze sind der wesentliche Parameter für die Entwicklung der Tourismusbranche.
Diese Einnahmen nur gemessen an den erzielten Preisen aus Übernachtung und Frühstück geben dem Tourismus
den Spielraum für weitere wichtige Investitionen in unserem Land. Aber auch sie sind nur ein Teil des Gesamtbildes
und geben nicht die unterschiedliche Entwicklung der Nebenausgaben wieder, die es erst individuell zu betrachten
gilt", erklärt LH Platter, der sich bei den engagierten Touristikern, ArbeitnehmerInnen und bei der Seilbahnwirtschaft
in Tirol für die erbrachten Höchstleistungen bedankt.
Inlandsmarkt zeigt Potenzial
Insgesamt wurden 4.966.622 Gäste (- 0,1%) in der Wintersaison vom 1. November 2008 bis 30. April 2009
bei 25.538.841 Nächtigungen (- 0,3%) in Tirol begrüßt. Mit 2.535.790 Ankünften (- 0,4%) und
13.178.119 Übernachtungen (- 0,9%) von deutschen Gästen wurde der Marktanteil von 52% in der Tiroler
Tourismusbilanz gehalten. Die Quellmärkte auf den Plätzen zwei und drei mit den Niederlanden (+ 2,5%
Ankünfte; + 2,0% Nächtigungen) und dem Inlandsmarkt Österreich (+ 2,8% Ankünfte; + 1,9% Nächtigungen)
haben sich weiter positiv entwickelt. "Seit der Wintersaison 1996/97 gab es mit einer Ausnahme in der Saison
06/07 einen alljährlichen Zuwachs an Inlandsgästen in Tirol. Die Wahl von über 500.000 Österreichern
für Urlaub in unseren Regionen sprechen eine deutliche Sprache und bestätigen auch den eingeschlagenen
Kurs der Allianz der 10, die sich aus der Österreich Werbung und den neun Landestourismusorganisationen zusammensetzt,
das Inlandsmarketing und die gemeinsame Kampagne auf den Nahmärkten zu verstärken", kommentiert
LH Platter.
Hoffnungsmärkte wachsen weiter
Die internationale Expansion des Tiroler Wintertourismus ist ein wichtiges Signal für die Zukunft.
"Polen, die tschechische Republik, Slowakei, Rumänien und Russland sind Märkte für den Tiroler
Tourismus, die sich auf der Überholspur befinden. Der Gästemix im Tiroler Tourismus wird breiter und
es bieten sich für uns neue Marktchancen", so LH Platter. Polen (+ 10,5% Ankünfte; + 14% Nächtigungen)
hat Dänemark überholt und findet sich nach dieser Saison hinter der Schweiz auf Platz 7 wieder. Die tschechische
Republik (+ 17,9% Ankünfte; + 20,2% Nächtigungen) zieht an Russland vorbei und klassiert sich auf Rang
9. Auch der russische Markt (+ 2,7% Ankünfte; + 2,1% Nächtigungen) verzeichnet weiter Zuwächse,
allerdings sind die Zeiten von zweistelligen Wachstumsraten seit Beginn der Wirtschaftskrise vorerst vorbei. Mit
-9,5% bzw. -12,0% setzt sich auch die Rezession bei den Ankünften am amerikanischen und britischen Markt aufgrund
der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen und Währungsschwankungen in beiden Ländern weiter fort.
Aufgrund der diesjährigen sehr vorteilhaften Schneesituation im Süden der Alpen gab es zudem weniger
Gäste aus Italien (- 3,5% Ankünfte). "Insgesamt ist die Analyse der Märkte äußerst
erfreulich und zeigt, dass die Tiroler Touristiker neue Wachstumsmärkte bereits identifiziert haben und schon
erfolgreich bearbeiten", so Platter abschließend.
Tourismus als standorttreue Exportwirtschaft
"Diese Erfolge im internationalen Wettbewerb beflügeln zu weiteren Spitzenleistungen und Investitionen,
welche auch zugunsten von Aufträgen an das heimische Gewerbe verstärkt gefördert werden sollten.
Gerade jetzt sind außergewöhnliche Angebotsqualitäten, der direkte Kontakt zum Gast sowie professionelle
Marketing- und Vertriebsarbeit besonders wichtig. In der Krise gewinnen die Profilierten und Starken. Tirol gehört
schon seit Jahren dank seiner innovativen Unternehmer und engagierten Touristiker zu den Top-Destinationen weltweit",
fasst Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, die Winterbilanz zusammen und er ergänzt:
"Unsere Tourismus- und Freizeitwirtschaft wird auch zukünftig immer das beständige Export-Rückgrat
im 'Mischkonzern' Tirol bleiben, denn unsere faszinierende Bergnatur mit diesem starken Dienstleistungsangebot
und gastlichem Flair sind eben nicht austauschbar."
Wertschöpfung zählt - Zuwächse im Komfortbereich
"Gute Nächtigungszahlen sind schön, aber eine hohe Wertschöpfung ist entscheidend.
Das Produkt Winterurlaub wird mit einem hohen Aufwand erstellt. Es ist daher umso wichtiger, wenn eine gute Preispolitik
bei Bergbahnen, Vermietern, Handel usw. einen erfolgreichen Absatz findet. Für die Zukunft wird ein attraktives
Preis-Leistungs-Verhältnis rund um unsere hervorragenden Skiberge erfolgsentscheidend bleiben", erläutert
Margreiter. Die Auswertungen der Unterkunftskategorien unterstreichen den Trend zu mehr Komfort im Urlaub. "Der
Trend zur Qualität zeigt sich an den Zuwächsen der 4- und 5-Sterne Hotellerie (+ 1,1% Ankünfte)
bei einem Marktanteil von 30,3% sowie in der Auswahl bester Skigebiete. Zudem verzeichnen die erstklassigen Ferienwohnungen
in Tirol (+ 3,5% Ankünfte) mit einem Marktanteil von nunmehr rund 28% eine hohe Steigerungsrate", so
Margreiter. Währenddessen hält in der Kategorie der Privatquartiere der Abwärtstrend mit einem Minus
von 5,2% bei den Nächtigungen weiter an und auch die einfacheren gewerblichen Kategorien verbuchen im Vorjahresvergleich
leichte Rückgänge.
Zahlenspiele und Prognosen
Welche Auswirkungen Ferienzeitenregelungen und Feiertage haben können, zeigt sich an den März-
und Aprilzahlen im Vergleich zum Vorjahr. "Bei den Ankünften wurden im März bis zu minus 40 Prozent
am deutschen Markt ausgewiesen. Im April haben wir dafür Steigerungen bei den deutschen Gästen von 127,3
Prozent bei den Ankünften und 207,3 Prozent bei den Nächtigungen. Insgesamt wurden auch sagenhafte 715,3
Prozent mehr Belgier in Tirol gezählt. So viel Unterschied kann ein Osterwochenende oder neue in Europa immer
noch zu unkoordinierte Ferienregelungen im Vergleich zu anderen Saisonen machen", führt Margreiter aus.
"Insgesamt sind die teilweise allzu pessimistische Prognosen nicht eingetroffen und die Ergebnisse - vor allem
im April - sind deutlich besser als erwartet. Diese Situation und das extrem kurzfristige Buchungsverhalten machen
eine Einschätzung des kommenden Sommers umso schwieriger. Die Tirol Werbung hat daher eine Umfrage in Auftrag
gegeben, die erstmals unter Einbeziehung der Betriebe ein Stimmungsbild für die kommenden Sommermonate ermöglichen
soll", kündigt Margreiter an. Die Umfrage soll Anfang Juni präsentiert werden. "Die Stimmung
auf den Märkten und bei den Tourismustreibenden in Tirol ist zuversichtlich. Viele Chancen sind intakt. Nur
eines steht fest: Der Sommer und der kommende Winter bleiben eine große Herausforderung für den Tiroler
Tourismus, die wir nicht unterschätzen werden", schließt Margreiter ab. |