Österreich unterstützt Schritte zur echten Entlastung der Landwirte
Wien (bmlfuw/aiz) - Klarer formulierte und übersichtliche Agrargesetze fordern die EU-Mitgliedstaaten
in einer Ratserklärung, die auf dem EU-Landwirtschaftsministerrat in der kommenden Woche in Brüssel verabschiedet
werden dürfte. Weitere Themen sind die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik und die aktuelle Situation
auf dem Milch- und Schweinefleischmarkt.
Sonderausschuss einigte sich bereits auf Vereinfachungsprogramm
Nachdem sich die EU-Mitgliedstaaten bereits in dieser Woche im Sonderausschuss Landwirtschaft auf ein Programm
zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) geeinigt haben, wird bei diesem Thema nicht mehr mit größeren
Kontroversen gerechnet. Zu dem Programm gehört die Zusammenfassung von verschiedenen Agrargesetzen und - wenn
möglich - eine verständlichere Formulierung. Die tschechische Ratspräsidentschaft hat sich die Vereinfachung
der GAP zum zentralen Anliegen gemacht. Die Schlussfolgerungen sind allerdings eine sehr allgemein gehaltene Absichtserklärung.
Einige Bauernvertreter kritisieren, dass für die Landwirte wenig Konkretes dabei sei und dass mehr als eine
Übung für Juristen dabei herausspringen sollte. So werden beispielsweise weniger Kontrollen auf den Betrieben
gefordert.
Nachdem man in Bagatellfällen nicht mehr so streng vorgehen möchte, scheut die EU-Kommission aber weitere
Erleichterungen der Cross Compliance-Anforderungen an die Landwirte. Die Kommission hat den EU-Rechnungshof im
Nacken. Zudem betont sie, die Steuergelder dürften nur unter strengen Auflagen vergeben werden. Ob Kontrollen
unangenehm oder für den Landwirt einigermaßen erträglich gestaltet werden, liegt laut Expertenmeinung
zudem weitgehend in der Hand der EU-Mitgliedstaaten. In den Niederlanden werden die Kontrollen für verschiedene
Anforderungen gebündelt. In einigen deutschen Bundesländern kommen hingegen noch verschiedene Kontrolleure
zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf den Betrieb. Hoch sind die finanziellen Anlastungen an die Landwirte jedenfalls
nicht.
Klares Signal zur Weiterverfolgung der Vereinfachungsziele
Österreich unterstützt laut Lebensministerium sämtliche Vereinfachungsschritte in der GAP, die eine
echte Entlastung der Landwirte und Wirtschaftsbeteiligten hinsichtlich des Verwaltungsaufwands beziehungsweise
der Verwaltungs- und Befolgungskosten bewirken. Mit den Ratsschlussfolgerungen werde zumindest ein "klares
Signal zur Weiterverfolgung der Ziele gesetzt, bis zum Jahr 2012 eine 25%ige Reduktion des Verwaltungsaufwands
zu erreichen". Die Kommission wird demnach voraussichtlich beim Novemberrat unter schwedischer Präsidentschaft
den Mitgliedstaaten ihre Einschätzung zu den verschiedenen, inzwischen vorgelegten Vereinfachungsideen vorlegen.
Lage des EU-Milch- und Schweinefleisch-Marktes im Fokus
Frankreich will auf dem Ministerrat am kommenden Montag in Brüssel unter dem Tagesordnungspunkt "Sonstiges"
außerdem die Situation auf dem EU-Milch- und Schweinefleisch-Markt ansprechen. Dies ist auch bereits auf
den vorherigen Agrarräten geschehen. Zusätzliche Stützungsmaßnahmen für Schweinefleisch
lehnt die Kommission jedoch ab. Bei der Milch ist sie der Auffassung, die Instrumente der Intervention und der
Ausfuhrerstattungen bereits voll auszuschöpfen.
Vor dem Ratsgebäude in Brüssel wurde für Montagmittag eine Demonstration von Milcherzeugern angekündigt.
Der Rat, der sich neben den landwirtschaftlichen Themen mit der Reform der Gemeinsamen Fischerpolitik beschäftigen
wird, soll am Montagabend enden. Es ist der erste Rat unter der Leitung des kommissarisch eingesetzten tschechischen
Agrarministers Jakub Sebesta. |