Die Entwicklung der Kundenzinssätze der Banken in Österreich und im Euroraum im 1. Quartal
2009
Wien (oenb) - In Folge der EZB-Leitzinssenkungen (um 1 %-Punkt im ersten Quartal 2009 auf 1,50%1))
konnten im Kundengeschäft der Banken im ersten Quartal 2009 deutliche Rückgänge beobachtet werden.
Im Kreditbereich profitierten im Neugeschäft – unabhängig von den jeweils vereinbarten Laufzeiten - insbesondere
Unternehmen von den günstigeren Konditionen. Die Leitzinssenkungen seit Oktober 2008 (um insgesamt 2,75 %-Punkte)
wurden in diesem Bereich praktisch vollständig weitergegeben. Mit Verzögerung und in geringerem Ausmaß
verbilligten sich Kredite an private Haushalte, die Rückgänge gegenüber Oktober 2008 betrugen bei
Wohnbaukrediten 1,37 %-Punkte bzw. bei Konsumkrediten 1,53 %-Punkte. Abgesehen von den Wohnbaukrediten lagen die
Zinssätze in Österreich in allen Kategorien unter den Durchschnittswerten des Euroraums.
Auch bei neu vereinbarten Einlagenzinssätzen an private Haushalte gab es im ersten Quartal deutliche Rückgänge.
Am stärksten fielen sie bei kurzfristigen Einlagen (bis 1 Jahr Laufzeit) aus, wobei auch hier die Leitzinssenkungen
seit Oktober 2008 bereits vollständig an die Kunden weitergegeben wurden (die Reduktion gegenüber Oktober
2008 betrug im Schnitt 2,92 %-Punkte). Deutlich langsamer erfolgten – nicht zuletzt durch Aktionen einiger Banken
– die Rückgänge bei längerfristig gebundenen Einlagen. Die Rückgänge gegenüber Oktober
2008 betrugen bei Bindung von 1-2 Jahren in diesem Zeitraum 1,39 %-Punkte, bei Bindung von über 2 Jahren 1,14
%-Punkte.
Im ersten Quartal 2009 kam es in Folge der EZB-Leitzinssenkungen (um 1 %-Punkt im ersten Quartal 2009 auf 1,50%)
zu deutlichen Rückgängen. Am stärksten profitierten Unternehmen von den Zinssenkungsschritten. Die
jeweiligen Zinssätze reduzierten sich im ersten Quartal je nach Volumen des Kredites – unabhängig von
den jeweils vereinbarten Laufzeiten - im Schnitt um 1,52 %-Punkte auf 3,37% (bis 1 Million Euro) bzw. um 1,74
%-Punkte auf 2,77% (über 1 Million Euro). Für Unternehmenskredite wurden somit im Neugeschäft bislang
die Leitzinssenkungen zwischen Oktober 2008 und März 2009 (um insgesamt 2,75 %-Punkte) praktisch vollständig
weitergegeben. Die entsprechenden Reduktionen betrugen 2,62 bzw. 2,83 %-Punkte. Geringer blieben die Rückgänge
im Neugeschäft mit privaten Haushalten, die im ersten Quartal um 1,15 (Wohnbaukredite) bzw. 0,89 %-Punkte
(Konsumkredite) sanken und mit 4,25% bzw. 5,53% lediglich 1,37 %-Punkte bzw. 1,53 %-Punkte unter den Vergleichswerten
von Oktober 2008 lagen. Wenn man von den Wohnbaukrediten absieht, die im Schnitt im März geringfügig
höher verzinst waren als im Durchschnitt des Euroraums (4,25% gegenüber 4,22%), lagen die Kreditzinssätze
im Neugeschäft in allen Kategorien unter den Vergleichswerten des Euroraums. Über das aushaftende Gesamtvolumen
führte der hohe Anteil an variabel verzinsten Krediten in Österreich dazu, dass Österreichs Kreditnehmer
die Rückgänge des Zinsniveaus schneller in ihren Konditionen fanden als der durchschnittliche Kunde des
Euroraums. Im ersten Quartal sanken die Zinssätze bei den volumensstärksten Laufzeitkategorien (über
5 Jahre) in Österreich um 0,71 bis 1,26 %-Punkte, im Euroraum hingegen lediglich um 0,30 bis 0,80 %-Punkte.
Einzig bei Krediten für Wohnbauzwecke mussten Österreichs Haushalte mit 5,04% im Schnitt einen höheren
Zinssatz bezahlen als der durchschnittliche Kunde des Euroraums (4,78%). In den anderen Kategorien lukrierten hingegen
die Kunden in Österreich gegenüber dem Durchschnittskunden im Euroraum einen Zinsvorteil.
Auch bei neu vereinbarten Einlagenzinssätzen an private Haushalte gab es im ersten Quartal 2009 deutliche
Rückgänge. Am stärksten fielen sie bei kurzfristigen Einlagen (bis 1 Jahr Laufzeit) mit -1,70 %-Punkten
aus, wobei in dieser Kategorie die Leitzinssenkungen seit Oktober 2008 bereits vollständig an die Kunden weitergegeben
wurden (die Reduktion gegenüber Oktober 2008 betrug im Schnitt 2,92 %-Punkte). Deutlich langsamer erfolgten
– nicht zuletzt durch Aktionen einiger Banken – die Rückgänge bei längerfristig gebundenen Einlagen.
Sie sanken im ersten Quartal um 0,81 bzw. 0,90 %-Punkte und gegenüber Oktober 2008 1,39 %-Punkte bzw. 1,14
%-Punkte auf 2,75% bzw. 3,15%. Bei Laufzeit von unter 2 Jahren erhielten somit Österreichs Sparer deutlich
niedrigere Zinssätze als im Euroraumschnitt, lediglich bei Laufzeit von über 2 Jahren gab es noch geringfügig
höhere Zinssätze (3,15% gegenüber 3,12%). Über den gesamten aushaftenden Bestand gesehen war
der Zinsvorteil für Österreichs Kunden bei langer Laufzeit (über 2 Jahre) noch etwas höher
(3,48% gegenüber 3,05% im Euroraum), während Einlagen mit Laufzeit bis 2 Jahre in Österreich schlechter
verzinst waren. Sehr deutliche Rückgänge gab es bei den Zinssätzen an Unternehmen (Neugeschäft),
die in Österreich im Schnitt seit Oktober 2008 um 3,16% – und somit deutlich stärker als die Leitzinssätze
– auf 1,55% sanken, damit aber noch geringfügig höher verzinst waren als im Durchschnitt im Euroraum
(1,42%). |