Bank Austria EinkaufsManagerIndex signalisiert im Mai weiter Schrumpfkurs – Anhaltend schwache
Auftragslage führt zu verstärktem Jobabbau
Wien (ba) - Der kräftige Aufwärtstrend des saisonbereinigten Bank Austria EinkaufsManagerIndex
(EMI) im April hat sich im Mai nur sehr abgeschwächt fortgesetzt. Der Indikator ist geringfügig auf 39,3
Punkte angestiegen. Der Wert zeigt damit immer noch einen kräftigen Rückgang der heimischen Industriekonjunktur
an. Die Schrumpfungsphase dauert nun bereits mehr als ein Jahr an. "Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex
unterstreicht, dass sich die österreichische Industrie weiter in einer tiefen Krise befindet", meint
der stellvertretende Chefvolkswirt der Bank Austria Stefan Bruckbauer, "Der marginale Anstieg um 0,3 Punkte
ist eine weitere Bestätigung dafür, dass sich die Industriekonjunktur nun langsam zu stabilisieren beginnt."
Nach dem kräftigen Anstieg aller Teilkomponenten des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Vormonat zeigt sich
im Mai eine weniger einheitliche Entwicklung. So ist der Produktionsindex weiter recht deutlich nach oben geklettert.
Er liegt mit einem Wert von 41,9 nun bereits mehr als 10 Punkte über dem absoluten Tief vom Jänner. Allerdings
ist ein tieferer Wert seit der Ermittlung des Index ausschließlich im laufenden Konjunkturzyklus ermittelt
worden und die Wachstumsschwelle von 50 ist noch außer Sicht. Der dennoch ermutigende Produktionstrend ist
auf die jüngste Auftragsentwicklung zurückzuführen. Die Neugeschäfte nehmen zwar weiter ab,
der Index hat sich im Mai jedoch spürbar erholt. "Die Rekordauftragsausfälle zum vergangenen Jahreswechsel
gehören wohl endgültig der Vergangenheit an, wenn auch die Auftragslage weiterhin unzureichend ist, um
die bestehenden Kapazitäten auszulasten. Die österreichische Industrie hat deshalb den Beschäftigungsabbau
im Mai wieder beschleunigt", so Bruckbauer.
Bedingt durch das anhaltende Minus im Neugeschäft und die immer dünneren Auftragsbücher haben die
meisten befragten Unternehmen ihre Einkaufsmenge im Mai abermals deutlich reduziert. "Im derzeit besonders
herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld setzt die heimische Industrie in Reaktion auf die schwächere Nachfrage
und zur Verbesserung der Liquiditätssituation auf einen beschleunigten Lagerabbau", meint Bank Austria
Ökonom Walter Pudschedl. Sowohl die Vormaterial- als auch die Fertigwarenlager wurden im Mai in neuem Rekordtempo
verkleinert. Allerdings ist das Indexverhältnis Neuaufträge zu Lager erstmals seit 14 Monaten über
den Wert von 1 gestiegen und hat sogar den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren erreicht. Dies ist ein
klares Zeichen, dass der Abbau der Lager bald zu Ende gehen und auch die Auftragslage vor einer Verbesserung stehen
sollte. Wie die aktuelle Umfrage weiter zeigt, hat sich die Kostensituation der Unternehmer etwas verbessert. Die
Einkaufspreise der Industrie sind im Mai etwa im gleichen Tempo wie im Vormonat gesunken, da es gelang erfolgreich
Preisnachlässe mit Lieferanten zu verhandeln und sich zudem Stahl etwas verbilligte. Aufgrund des starken
Wettbewerbsdrucks mussten dagegen die Verkaufspreise im Mai stärker gesenkt werden als im Vormonat. "Weit
weniger befragte Unternehmer haben ihre Abgabepreise reduzieren müssen, während deutlich mehr von sinkenden
Einkaufspreisen profitierten. Insgesamt haben die Preisentwicklungen damit die Ertragslage der Unternehmen geringfügig
positiv beeinflusst", meint Pudschedl.
Die nun vorliegenden Produktionszahlen für das erste Quartal 2009 zeigen den erwarteten schweren Einbruch
in der Industrie. Die Produktion ging um durchschnittlich mehr als 13 Prozent im Jahresabstand zurück. Der
Bank Austria EinkaufsManagerIndex signalisiert für die kommenden Monate bisher nur eine Abschwächung
der Talfahrt. Eine Bodenbildung der Industriekonjunktur ist nicht mehr vor dem Sommer zu erwarten. Die anhaltend
ungünstigen internationalen Rahmenbedingungen liefern keine Anhaltspunkte für einen raschen Umschwung,
vielmehr wird eine nur sehr zähe Aufwärtsbewegung im Verlauf der zweiten Jahreshälfte immer wahrscheinlicher.
"Im Gesamtjahr 2009 wird die Industrie voraussichtlich ein Minus von deutlich über 10 Prozent einfahren",
prognostiziert Bruckbauer, "Die Industriehochburgen Oberösterreich, Vorarlberg, Steiermark und abgeschwächt
Niederösterreich werden die negativen Auswirkungen am stärksten von allen Bundesländern spüren."
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin,
Notierungen unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer
sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria gesponsert und unter der Schirmherrschaft
des ÖPWZ seit Oktober 1998 von Markit Economics durchgeführt wird. |