Ein-Eltern-Haushalte, alleinlebende Frauen und armutsgefährdete Haushalte sind besonders
stark durch Wohnkosten belastet
Wien (statistik austria) - Privathaushalte in Österreich wenden durchschnittlich 420 Euro pro
Monat bzw. 18% ihres Einkommens für Wohnkosten auf. Laut der Erhebung EU-SILC 2007 der Statistik Austria ist
der Wohnkostenanteil insbesondere für Ein-Eltern-Haushalte (31%) und für alleinlebende Frauen (33%) sehr
hoch. Armutsgefährdete Haushalte sind durch Wohnkosten besonders stark belastet: sie müssen für
Wohnen durchschnittlich 363 Euro pro Monat bzw. 38% ihres Haushaltseinkommens ausgeben.
Insgesamt leben 3% der Bevölkerung in Wohnungen mit gravierenden Qualitätsmängeln, ihnen steht etwa
kein Bad oder WC zur Verfügung, und ihre Wohnungen sind dunkel, feucht oder schimmlig. 6% der armutsgefährdeten
Personen und 2% der nicht armutsgefährdeten Personen sind davon betroffen.
In Gemeinden mit weniger als 10.000 Einw. ist die Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen wie Lebensmittelgeschäften,
Post oder Arzt deutlich schwieriger. Dies trifft besonders häufig für armutsgefährdete Haushalte
zu.
Erhebungsschwerpunkt zur Wohnsituation in EU-SILC 2007
Schwerpunkt der EU-SILC Erhebung im Jahr 2007 waren die Wohnverhältnisse in Österreich. Die jährlichen
Ergebnisse dieser Befragung zu Haushaltseinkommen, Familiensituation und Armutslagen können daher mit detaillierten
Informationen zu Wohnkosten, Wohnqualität und Wohnproblemen ergänzt werden.
Starke Belastung durch Wohnkosten bei Armutsgefährdung
Privathaushalte in Österreich wenden durchschnittlich 18% ihres Einkommens für Wohnkosten auf.
Die Studie EU-SILC 2007 der Statistik Austria zeigt, dass armutsgefährdete Haushalte durch Wohnkosten besonders
stark belastet sind. Sie müssen für das Wohnen durchschnittlich 38% ihres Haushaltseinkommens ausgeben.
In größeren Städten (Wien und andere Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern) ist die Wohnkostenbelastung
für armutsgefährdete Haushalte mit durchschnittlich 43% des Haushaltseinkommens besonders hoch.
In kleineren Städten (10.000 bis 100.000 Einw.) bzw. in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einw. ist der Wohnkostenanteil
zwar insgesamt niedriger (16%), die unterschiedliche Belastung nach dem zur Verfügung stehenden Einkommen
ist jedoch ebenso deutlich: Der Wohnkostenanteil für Haushalte mit einem Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle
beträgt 35% gegenüber 14% für nicht armutsgefährdete Haushalte.
Alleinlebende Personen ohne Pension, insbesondere Frauen, haben eine besonders hohe Wohnkostenbelastung. Alleinlebende
Frauen wenden durchschnittlich bereits ein Drittel ihres Einkommens (33%) für den Bereich Wohnen auf, alleinlebende
Männer 28% ihres Einkommens. Mehrpersonenhaushalte ohne Kinder geben im Durchschnitt, selbst in größeren
Städten, weniger als ein Fünftel ihres Einkommens für Wohnkosten aus.
Ein-Eltern-Haushalte gehören zu den am stärksten durch Wohnkosten belasteten Gruppen. Ihr Wohnkostenanteil
ist mit durchschnittlich 31% in etwa doppelt so hoch wie jener von Haushalten mit mehreren Erwachsenen und Kindern
(16%). In größeren Städten liegt der Wohnkostenanteil von Ein-Eltern-Haushalten mit 34% um fünf
Prozentpunkte höher als in kleineren Städten und Gemeinden.
Gravierende Qualitätsmängel der Wohnung betreffen 3% der Bevölkerung
Gravierende Qualitätsmängel der Wohnung bzw. der Wohnungsausstattung wie etwa kein Bad oder WC
zur Verfügung zu haben, Schimmelbildung in der Wohnung oder zu dunkle Räume betreffen insgesamt 223.000
Menschen bzw. 3% der Bevölkerung. 6% der armutsgefährdeten Personen und 2% der nicht armutsgefährdeten
Personen sind von diesen Problemen betroffen.
Nahversorgung in kleineren Gemeinden für Armutsgefährdete häufiger schlecht erreichbar
In der Studie EU-SILC 2007 der Statistik Austria wird die Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen wie Lebensmittelgeschäft,
Post oder Arzt in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einw. insbesondere von armutsgefährdeten Personen deutlich
schlechter beurteilt. In größeren Städten hingegen wird die Erreichbarkeit von armutsgefährdeten
und nicht armutsgefährdeten Personen gleichermaßen als gut eingeschätzt. Die geringere Dichte der
Nahversorgung in kleinen Gemeinden fordert eine höhere Mobilität. Häufig ist man auf den Besitz
eines PKWs angewiesen. Ein Lebensmittelgeschäft etwa ist für 21% der nicht armutsgefährdeten und
33% der armutsgefährdeten Personen in kleinen Gemeinden nur schwer zu erreichen, bei Postdienstleistungen
berichten 27% der Nicht-Armutsgefährdeten und 36% der Armutsgefährdeten von Versorgungsproblemen. Noch
schlechter sind Kultur- und Freizeiteinrichtungen zu erreichen, auch hier zeigt sich mit 37% Betroffenheit von
nicht armutsgefährdeten Befragten gegenüber 47% bei Armutsgefährdeten eine deutliche Benachteiligung
von Haushalten mit niedrigem Einkommen. |