Bioraffinerie in Utzenaich (OÖ) geht in Betrieb - Bures: "Mit
angewandter Forschung zu wirtschaftlicher Innovation und neuen Arbeitsplätzen"
Wien (bmvit) - Die Bioraffinerie in Utzenaich (OÖ) ging am 27.05. in Betrieb. In dieser Demonstrationsanlage
wird das im BMVIT-Forschungsprogramm "Fabrik der Zukunft" entwickelte Technologiekonzept zur vollständigen
Verwertung von grüner Biomasse erstmals Realität: Aus Gras-Silage werden mit modernsten Trenntechnologien
hochwertige Aminosäuren und Milchsäure gewonnen. Die festen Rückstände werden in der angeschlossenen
Biogasanlage in CO2-neutrale Energie umgewandelt. Dadurch wird aus Gras eine hohe stoffliche sowie energetische
Wertschöpfung erzielt. Der weltweit erstmalige Einsatz von lagerfähiger Gras-Silage ermöglicht den
Ganzjahresbetrieb der Anlage.
Am Vormittag des 27.05. fand die Eröffnung und Inbetriebnahme der Bioraffinerie Utzenaich in Oberösterreich
statt. Diese europaweit richtungweisende Anlage wurde auf Basis von zahlreichen Forschungsarbeiten aus dem BMVIT-Programm
"Fabrik der Zukunft" entwickelt und von einer internationalen Jury als Leuchtturmprojekt der Innovation
mit großer Breitenwirkung ausgezeichnet. Doris Bures, Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie,
lobt das Vorzeigeprojekt: "Damit ist es gelungen, österreichische Technologiekompetenz zu beweisen und
einen weiteren Meilenstein beim Umstieg auf nachhaltige erneuerbare Rohstoffe zu setzen."
Die Grüne Bioraffinerie als innovatives Technologiekonzept verarbeitet - analog zu einer Erdölraffinierie
- den Rohstoff Gras vollständig und stellt dabei eine Vielzahl von Produkten her. Nach zweijährigem Probebetrieb
der Pilotanlage soll die Umsetzung in industriellem Maßstab beginnen, womit neue Arbeitsplätze und Impulse
für die österreichische Wirtschaft geschaffen werden. Bures hebt in dem Zusammenhang das erfolgreiche
Zusammenwirken zwischen Bundes- und Landespolitik, Unternehmen und Forschung hervor. Die Ministerin sieht das Projekt
als "beispielhaft, wie angewandte Forschung zu umweltfreundlichen Technologien, wirtschaftlicher Innovation
und neuen Arbeitsplätzen beitragen kann".
Die Entwicklung der neuen Technologien, die jetzt in der Bioraffinerie zur Anwendung kommen, wurde mit rund 3 Mio.
Euro vom BMVIT gefördert. Außerdem stammen von den 3,2 Mio. Euro Gesamtkosten der Demonstrationsanlage
780.000 aus dem BMVIT-Programm "Fabrik der Zukunft". Neben dem BMVIT sind auch das Land Oberösterreich,
die Unternehmen Energie AG, OÖ Ferngas, Linz AG und die Rohölaufsuchungsgesellschaft sowie die Kommunalkredit
Public Consulting an der Finanzierung beteiligt.
Milchsäure und Aminosäuren sind wichtige Grundstoffe in verschiedenen Industriesparten. Derzeit wird
Milchsäure durch mikrobielle Fermentation von Mais, Aminosäuren werden durch Hydrolyse von Sojaprotein
hergestellt. Auch darin liegt ein entscheidender Vorteil der neue Technologie: Dass man statt den Lebensmitteln
Mais und Soja derzeit ungenutzte Grünlandbiomasse (Gras, Klee, Luzerne etc.) als Rohstoff für die Industrie
verwertet. Auch aus dieser Warte entspricht das Verfahren ökologischen Ansprüchen, denn die Bewirtschaftung
von Grünland zählt zu den nachhaltigsten Produktionsweisen der Landwirtschaft.
"Fabrik der Zukunft" in Re-Design-Phase
Derzeit befindet sich das Programm "Fabrik der Zukunft" in einer Re-Design-Phase. Das BMVIT misst der
Effizienzsteigerung der heimischen Industrie unverändert hohe Bedeutung zu und plant das Programm in Richtung
eines breiter angelegten "Produktionstechnologien-Programms" neu zu gestalten. |