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OeNB legt Bilanz 2008: besseres Betriebsergebnis, weniger Gewinn |
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Wien (oenb) - Im Geschäftsjahr 2008 hat die OeNB trotz des schwierigen Umfelds mit 837 Mio EUR ein
um 91 Mio oder 12% höheres Betriebsergebnis als im Jahr 2007 erwirtschaftet. Nach Abzug von Abschreibungen
auf Finanzanlagen und Zuführung zu Rückstellungen für allgemeine Währungs- und Preisrisiken
im Ausmaß von insgesamt 791 Mio EUR ergibt sich ein geschäftliches Ergebnis von 47 Mio EUR, das deutlich
unter dem von 2007 (247 Mio EUR) liegt. Diese Eckdaten des Jahresabschlusses präsentierte heute Präsident
Raidl im Rahmen einer Pressekonferenz im Anschluss an die Generalversammlung der OeNB. Der Bund erhält 40
Mio EUR, wovon 11,7 Mio EUR auf die Körperschaftsteuer und 28,3 Mio EUR auf den gemäß Nationalbankgesetz
90-prozentigen Gewinnanteil des Bundes nach Steuern entfallen. "Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise haben somit auch den Gewinn der OeNB erheblich geschmälert", führte Gouverneur Nowotny aus. Die rasche Rückführung der Leitzinsen, die hohe Volatilität auf den Devisenmärkten, die Abwertung einiger Reservewährungen gegenüber dem Euro sowie verstärkte Risikovorsorgen minderten die Nettoerträge der OeNB. Diese sind im Geschäftsjahr 2008 um 196 Mio EUR oder 40% auf 295 Mio EUR gesunken. "Angesichts der besonderen Herausforderungen für eine Notenbank bei der Krisenbekämpfung steht nicht die Erwirtschaftung hoher Gewinne im Vordergrund. Die OeNB muss vielmehr die ihr per Gesetz übertragenen, gesamtwirtschaftlichen geld- und finanzmarktstabilitätspolitischen Aufgaben effektiv und effizient erfüllen. In den Jahren 2008 und auch heuer war und ist die OeNB außerordentlich gefordert: umfangreiche und flexible Maßnahmen in der Liquiditätssteuerung, eine historisch noch nicht dagewesene Rückführung der Leitzinsen, ein Quantensprung bei der Banken- und Finanzmarktanalyse sowie die rasche Schaffung und zügige Implementierung des Bankenstützungspakets waren notwendig, um eine Stabilisierung der Finanzmärkte herbeizuführen und negative Folgen für die Realwirtschaft in Grenzen zu halten", so Gouverneur Nowotny. Die Aufwendungen der OeNB beliefen sich im Jahr 2008 auf 248 Mio EUR und sind mit 1,6% - trotz der extremen Anforderungen - deutlich unter der Inflationsrate gestiegen. Dabei nahmen die Personalaufwendungen um etwa 8 Mio EUR oder 8% auf 116 Mio EUR zu. Bei gleichzeitigen Einsparungen in anderen Bereichen spiegelt diese Steigerung vor allem die Aufnahme zusätzlicher Mitarbeiter zur Erfüllung der seit 1.1.2008 erweiterten gesetzlichen Aufgaben im Bereich der Bankenaufsicht wider. Dadurch hat sich auch die Zahl der OeNB-Mitarbeiterressourcen um 5,5% auf 968 erhöht. Gouverneur Nowotny: "Allein für die Bankenaufsicht beliefen sich die Kosten für die OeNB im Jahr 2008 auf etwa 13 Mio EUR, wovon 4 Mio EUR von der Finanzmarkt-aufsicht refundiert wurden". Die Veranlagungserträge der FTE-Nationalstiftung beliefen sich im Geschäftsjahr 2008 auf 21 Mio EUR. Sie werden widmungsgemäß am Tag nach der Generalversammlung an die FTE-Nationalstiftung ausgeschüttet. Der Bilanzgewinn der OeNB beträgt 3,2 Mio EUR. Die Generalversammlung hat in der heutigen Sitzung beschlossen, davon 0,6 Mio EUR für die Ausschüttung einer Dividende von 5% auf das Grundkapital von 12 Mio EUR zu verwenden und den verbleibenden Betrag von 2,6 Mio EUR dem Jubiläumsfonds zur F? ?rderung der Forschungs- und Lehraufgaben der Wissenschaft zuzuweisen. Darüber hinaus hat die Generalversammlung Frau Dkfm. Elisabeth Gürtler-Mauthner, Geschäftsführerin der Sacher Hotels-Betriebsges.m.b.H., für eine weitere Funktionsperiode von fünf Jahren als Mitglied des Generalrates wieder gewählt. Österreich geriet im Jahr 2008 später und weniger stark in den Sog der Wirtschaftskrise. Im 1. Quartal 2009 war der Konjunktureinbruch aber beträchtlich. Für den saison- und arbeitstägig bereinigten Rückgang des realen BIP um 2,8% gegenüber dem Vorquartal waren vor allem der starke Einbruch bei der Industrieproduktion und den Güterexporten (mehr als 20% Rückgang in den ersten vier Monaten) ausschlaggebend. Allerdings dürfte damit die konjunkturelle Bodenbildung erreicht sein, schon das zweite Quartal sollte weniger ungünstig verlaufen. Im gesamten Jahr 2009 wird die österreichische Volkswirtschaft aktuellen Vorhersagen von IWF und Europäischer Kommission zufolge in einem ähnlichen Ausmaß wie der gesamte Euroraum (etwa 4%) schrumpfen. Die rasche Umsetzung der beschlossenen Konjunkturstimulierungsmaßnahmen ist daher vordringlich. Die Konjunkturpakete sowie die Einkommensteuerreform werden das Wachstum und die Beschäftigung stützen und dazu beitragen, dass im Jahr 2010 die österreichische Volkswirtschaft sich stabilisieren sollte. Die niedrige Inflationsrate heuer (April 2009: 0,5%) und nächstes Jahr stärkt die verfügbaren Einkommen und sollte den Konsum stützen. Bei der Preisentwicklung sehen wir auf absehbare Zeit weder eine Deflation noch eine hohe Inflation", so Gouverneur Nowotny. "Das Risiko von mittelfristig die Inflation treibenden Faktoren ist insgesamt gering und kontrollierbar: Der EZB-Rat hat in seiner Sitzung im Mai klar gestellt, dass die bereitgestellte großzügige Liquidität rasch abgeschöpft werden kann, sobald sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld wieder aufhellt, sodass auf mittlere bis längere Sicht jeglicher Gefahr für die Preisstabilität wirksam und rechtzeitig begegnet werden kann". Auf den Finanzmärkten signalisieren rezente Indikatoren und harte Fakten eine Entspannung: Seit Mitte März 2009 gibt es eine gewisse Normalisierung auf den Geldmärkten, der Rückgang der Geldmarktzinssätze hat angehalten. Die Aktienmärkte (auch an der Wiener Börse) stiegen deutlich. Die Prämien für Kreditausfalls-versicherungen gingen zurück. Die beschlossenen Maßnahmen auf dem G-20 Gipfel sowie die internationalen Hilfeleistungen haben das Finanzmarktklima verbessert. Die speziellen und auf EU-Ebene akkordierten Bankenpakete haben zur Beruhigung deutlich beigetragen. Bewährt hat sich auch das österreichische Bankenpaket im Volumen von 100 Mrd EUR. Weitere positive Impulse sind vom jüngst für österreichische Unternehmen bereitgestellten Garantievolumen von 10 Mrd EUR zu erwarten. Die Gewährleistung von Preisstabilität, die Aufrechterhaltung der Finanzmarktstabilität sowie die aktive Mitarbeit bei der Reform der europäischen Aufsichtsstrukturen sind die vordringlichen Aufgaben für die OeNB. Diese Ziele werden auch die Eckpfeiler der Unternehmensstrategie der OeNB 2011 bis 2015, die im Lauf des Jahres 2009 festgelegt wird, bilden. Die Strukturen der OeNB werden dahingehend weiter entwickelt werden, dass - unter Berücksichtigung der Aufgabenverteilung im ESZB - eine weitere Fokussierung auf die Kernaufgaben erfolgt und die Qualität und Effizienz der erbrachten Dienstleistungen weiter wächst. |
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Informationen: http://www.oenb.at | ||
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