Bozen (lpa) - "Wir sind zwar nur ein kleines Land in Europa, wer aber glaubt, unsere Stimme im Europäischen
Parlament zähle nicht, hat sich getäuscht." Landeshauptmann Luis Durnwalder erinnert in einem Wahlaufruf
noch einmal daran, wie wichtig es sei, am Wochenende zu den Wahlen zum Europäischen Parlament zu gehen. "Die
EU ist nun einmal die wichtigste Entscheidungsinstanz", so Durnwalder.
Der Landeshauptmann erinnert in seinem Wahlaufruf an den Lissabon-Vertrag, der der EU – auch aufgrund der stetigen
Erweiterungen – ein gänzlich neues institutionelles Gepräge gibt. "Nach der Umsetzung des Vertrags
kommt dem Europäischen Parlament ein ganz neues, um ein Vielfaches gesteigertes Gewicht im europäischen
Entscheidungsprozess zu", so Durnwalder, der betont, dass erst nach dem Vertrag von Lissabon und dessen Umsetzung
mit Fug und Recht von einem "Parlament" gesprochen werden dürfe. "Erst dann wird das Europäische
Parlament wirklich zum 'Gesetzgeber'", so der Landeshauptmann.
Wer am Wochenende nicht zur Wahl gehe, gebe ein fundamentales demokratisches Recht aus der Hand. "Eine folgenschwere
Entscheidung, wenn man sich vor Augen hält, dass ein Großteil der rechtlichen Rahmen, innerhalb derer
wir uns zu bewegen haben, nicht etwa in Bozen oder in Rom gesetzt werden, sondern in Brüssel und Straßburg",
betont Durnwalder.
Oft genug hätten die Bürger das Gefühl, im EU-Entscheidungsprozess keine Rolle zu spielen. "Am
Wochenende hat nun jeder die Möglichkeit, seiner Stimme Gehör zu verschaffen", so der Landeshauptmann.
"Es genügt, der Liste seine Stimme zu geben, von der der Wähler glaubt, dass sie seine Interessen,
seine Ansichten, seine Bedürfnisse am besten in den Brüsseler Entscheidungsprozess einbringen kann."
Wichtig sei in jedem Fall, dass Südtirol – und darüber hinaus der Alpenraum – möglichst stark im
Europäischen Parlament vertreten sei. "Damit haben wir die Chance, dass wir mit unserer besonderen Interessenlage
überhaupt wahrgenommen werden, und zwar in den unterschiedlichsten Bereichen, nicht zuletzt der Berglandwirtschaft,
der ländlichen Entwicklung, der Verkehrs-, Umwelt- oder der Minderheitenpolitik", erklärt Durnwalder. |