Der Weinmarkt erhält einen regionalen Stempel   

erstellt am
05. 06. 09

St. Pölten (nöwpd) - Das Weinmarketing in Niederösterreich steht vor einer grundsätzlichen Umkrempelung. Angestrebt wird ein Herausstellen der für die verschiedenen Weinbauregionen jeweils typischen Rebsorten und damit des spezifischen "Charakters" des Produkts, etwa des Grünen Veltliners für das Weinviertel. "Die Unaustauschbarkeit eines 'Das sind wir' ist wichtiger als das Sammeln von Gold- und anderen Medaillen," betont der Präsident des Weinbauverbandes und Vizechef der NÖ Landwirtschaftskammer Josef Pleil.

Den Hintergrund für das Regionalisierungskonzept liefert das neue EU-Weinrecht, das im heurigen Sommer in Kraft tritt, wie der Geschäftsführer der Weinmarketing (ÖWM), Willi Klinger erläutert. Vorgesehen ist eine Art dreistufiges Regime: Dem "einfachen" Wein - bisher Tafelwein - kann künftig eine Kennzeichnung nach Sorte und Jahrgang beigegeben werden. In einer zweiten Stufe gibt es geschützte geografische Angaben - für Österreich im wesentlichen die verschiedenen Bundesländer. Die dritte Stufe sieht engere geschützte Ursprungsbezeichnungen vor, etwa für die Wachau oder die Region Carnuntum.

Klinger: "Neben dem Dachmarketing für den österreichischen Wein treten damit die Weinbaugebiete und die Bundesländer als Herkunft von Qualitätsweinen in den Vordergrund." Die verschiedenen DAC-Gebiete sollten sich auf die Profilierung mit jeweils einer Rebsorte einigen. Das sei aber ein mittelfristiger Prozess, bis dahin blieben die derzeitigen gesetzlich vorgesehenen Weinbauregionen. Um ein Ausufern der Ursprungsbezeichnungen zu vermeiden, dürften die Zusammenschlüsse auch räumlich nicht zu klein ausfallen.

Parallel zu solchen Bestrebungen bewertet ein "Niederösterreich-Siegel" die Qualität der edlen Tropfen aus dem Bundesland in drei Stufen. Prämiert werden Weine, die in der Verkostung durch eine Fachjury 15 und mehr Punkte erhalten. Weine mit einer besonders hohen Bewertung werden in den "Kreis der Besten" aufgenommen. Daraus werden "Landessieger" ausgewählt. Beim heurigen Bewerb kamen von rund 3.100 eingereichten Proben 114 Weine und 4 Sekte in den Kreis der besten. Die Sieger wurden am Freitag abend in einer Weingala in der Reitschule des Schlosses Grafenegg vorgestellt. Diese Top-Weine werden auch in St. Pölten (6. Juni) und Linz (23. Juni) präsentiert.
     
Informationen:
http://www.österreichwein.at
http://www.noewein.net
   
     
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