Bundespräsident und Kardinal besuchten Brauer-Ausstellung   

erstellt am
03. 06. 09

Der Wiener "fantastische Realist" Arik Brauer führte Schönborn und das Ehepaar Fischer persönlich durch seine Sonderausstellung im Wiener Dommuseum
Wien (pew) - Über hochrangigen Besuch konnten sich die Verantwortlichen des Wiener Dom- und Diözesanmuseums am 02.06. freuen: Kardinal Christoph Schönborn und Bundespräsident Heinz Fischer mit seiner Frau Margit besuchten die aktuelle Sonderausstellung über das religiöse Schaffen des österreichischen Malers, Sängers und Dichters Arik Brauer. Der Wiener "fantastische Realist" führte persönlich durch die Schau und erläuterte 34 Exponate aus dem Zeitraum vom Anfang der sechziger Jahre bis zur Gegenwart, die großteils aus seinem Privatbesitz stammen. Die Sonderausstellung "Arik Brauer und die Bibel" im Wiener Dommuseum ist noch bis 20. Juni zu sehen.

Der seit Jahrzehnten mit Brauer freundschaftlich verbundene Heinz Fischer sagte nach dem Besuch im Gespräch mit "Kathpress", er schätze Brauer seit 40 Jahren als lebensfrohen und vielseitigen Menschen und kenne ihn nicht nur als Maler, sondern auch als Sänger, Familienvater, Bergsteiger, Geschichtenerzähler und als politischen Menschen. Die Ausstellung im Dommuseum sei schon deswegen ein Erfolg, "weil ein wichtiger Teil von Brauers Schaffen hier in konzentrierter Form besichtigt werden kann". Vom Künstler selbst durch die Schau geführt zu werden und dessen Vorstellungen beim Malen erläutert zu bekommen, mache den Besuch zu einem "besonderen Erlebnis", sagte Fischer. Er sei beeindruckt vom "Mut zur Fantasie", die in den Bildern zum Ausdruck komme, von der Bibelkenntnis Brauers ebenso wie von seiner Fähigkeit, Verbindungen zum heutigen Israel herzustellen. Besonders bemerkenswert sei auch die Buntheit und Farbenpracht der Brauer'schen Bilder.

Auch in der Gegenwart seien viele Kunstwerke religiös motiviert, so Fischer. Viele Werke, die sich mit der Not des Menschen oder den Katastrophen des Krieges beschäftigen, könnte man unter einem weiteren Blickwinkel als "religiös" definieren. Ihn selbst würden die Glasfenster eines Marc Chagall besonders beeindrucken, erklärte Fischer.

Der Bundespräsident trug sich am Ende seines Besuches ins Gästebuch des Dommuseums mit dem Appell ein: "'Arik Brauer und die Bibel' muss man gesehen haben!"

"Bibel selbst ist phantastischer Realismus"
Er habe sich immer wieder biblischen Themen zugewandt, sagte der Maler im Gespräch mit "Kathpress". Er sehe die Bibel selbst als "Kunstwerk" und in ihrer Auslegbarkeit als "so etwas wie fantastischen Realismus": "Kein Mensch kann sagen, wie das ausschaut, wenn sich das Meer teilt, wie man sich ein Wunder oder aber einen Engel vorstellen soll - bei mir sind's halt Wolkengebilde". Oft habe er auch das "Hohelied der Liebe" als Thema gewählt, das ihn als Beispiel für zeitlose, sprachgewaltige Lyrik immer wieder fasziniere. Auf Ersuchen Kardinal Schönborns erläuterte Brauer das Titelbild der Sonderausstellung, das seine Frau Naomi, mit der er seit 1957 verheiratet ist, im Kontext des auf Deutsch und Hebräisch zu lesenden Hoheliedes als junge, attraktive Frau zeigt.

Der Direktor des Wiener Dommuseums, Bernhard Böhler, erinnerte in seinen Begrüßungsworten an einen Kontakt zu Fischer noch während dessen Zeit als Nationalratspräsident: In dieser Funktion habe Fischer die Einladung ausgesprochen, Meisterwerke aus der vom Wiener Dommuseum beherbergten Sammlung Otto Mauer in der Säulenhalle des Parlaments zu präsentieren. Die aktuelle Sonderausstellung stehe für den Versuch, nach Ernst Fuchs und Alfred Hrdlicka einen weiteren renommierten zeitgenössischen Künstler und dessen Schaffen im Museum zu präsentieren.

Die im März von Kardinal Schönborn und Kulturministerin Claudia Schmied eröffnete Sonderausstellung umfasst 34 in Öl und Tempera gestaltete Bilder, die Geschichten aus der Hebräischen Bibel erzählen. Es ist die erste umfassende Ausstellung zu den biblisch inspirierten Bildern Arik Brauers, der mit seinem Schaffen eine "unermüdliche Bereitschaft" zeige, "Brücken zwischen Judentum und Christentum zu schlagen", so Kardinal Schönborn bei der Eröffnung. Brauer feierte zu Jahresbeginn seinen 80. Geburtstag und ist einer der bedeutendsten Vertreter der "Wiener Schule des Fantastischen Realismus". Er lebt und arbeitet in Wien und Israel.

"Arik Brauer und die Bibel" ist bis 20. Juni im Wiener Dommuseum (1010 Wien, Stephansplatz 6) zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag jeweils 10 bis 17 Uhr (Informationen: Internet: .
     
Informationen: http://www.dommuseum.at    
     
zurück