Jakarta (bmeia) - Oftmals als das "Achte Weltwunder" bezeichnet, erhebt sich die aus beinahe einer
Million vulkanischer Steinquader aufgewuchtete Stufenpyramide des Borobodur-Tempels aus den fruchtbaren Reisebenen
Zentral-Javas in Indonesien.
Die indonesische Regierung hat nun den Österreicher Dr. Titus Leber damit beauftragt, dieses Bauwerk interaktiv
zu erschließen und zu neuem Leben zu erwecken. Mit den Mitteln modernster Multimedia-Technik soll einem weltweiten
Publikum die jahrtausende alte Botschaft des Bauwerkes zugänglich gemacht werden. Seit eineinhalb Monaten
entsteht inmitten einer tropischen Idylle am Fuße weitgestreckter Vulkane ein Hightech-Kreativ-Mulimedia
Labor am Fuße des Borobudur, in dem diese Vision umgesetzt werden soll.
Von der UNESCO als Bestandteil des kulturellen Welterbes eingestuft, ist der im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung
errichtete Borobudur Tempel das größte buddhistische Bauwerk der Welt. Die Legende besagt, dass derjenige,
der seine Terrassen zehnmalig auf einem 5 km langen Pilger-Parcours in aufsteigender Richtung umrundet und dabei
den Inhalt der etwa 1400 Bas-Reliefs, die den Schrein schmücken, verinnerlicht, einen wichtigen Schritt auf
dem Pfad der Erleuchtung voran komme.
Leber: "Es ist absolut faszinierend zu entdecken, wie in diesem Bauwerk vor rund 1200 Jahren eine Botschaft
kodiert wurde, die von größter Relevanz für die Probleme unserer heutigen Welt ist. In einer Art
"Biblia Pauperum" finden sich hier bildliche Formeln von universeller Bedeutung für Toleranz, Konfliktbewältigung
und sogar für die ökonomische Krise in Stein gemeißelt."
"Betrachtet man den Grundriss des Borobudur, so hat man den Eindruck, in seiner Mandala-artigen Anlage einen
modernen Computer-Chip zu erblicken, einen integrierten Schaltkreis, der Anweisungen zum weiseren Umgang mit den
Problemen des täglichen Lebens enthält. Jede große Kulturepoche hat ihre eigene Art, ihre Botschaften
visuell zu kodieren, und ich erblicke eine meiner Aufgaben darin, diese "stummen", nur augenscheinlich
starren, Botschaften in die audio-visuelle Sprache unserer Zeit zu übersetzen, sie mit Bewegung, Musik und
3D Animationen zu erfüllen. Überdies ist es aufregend, die Entsprechungen zu entdecken, mit denen man
vor über tausend Jahren Erkenntnisse formulierte, zu denen sich nunmehr Elementar-Teilchen-Physik und weltweite
Kommunikationstheorie des Internets erst langsam durchringen", so Leber. |