Schatz fordert höhere Gehälter im Tourismus-Bereich   

erstellt am
15. 06. 09

Arbeitsmarktgipfel: Tourismus bei Einkommen beschämendes Schlusslicht
Wien (grüne) - "Wenn die Gewerkschaft heute beim Tourismus-Arbeitsmarktgipfel höhere Löhne für die Branche fordert, verstehe ich nicht, warum sie in den entsprechenden Verhandlungen in den letzten Jahren nicht offensiver aufgetreten ist. Das Gaststätten- und Beherbergungswesen ist laut Einkommensbericht 2008 nach wie vor die am schlechtesten zahlende Branche. Das mittlere Bruttojahreseinkommen liegt da bei 9.737,- Euro. Das ist einem Qualitätstourismusland wie Österreich unwürdig", so die ArbeitsnehmerInnensprecherin der Grünen, Birgit Schatz. Dass Saisonarbeit und Trinkgelder diese Zahlen relativieren lässt Schatz nicht gelten. "Trinkgelder werden gegeben oder auch nicht. Der Hilfskoch oder die Abwäscherin wird davon noch dazu ohnehin wenig sehen. Besonders problematisch ist außerdem, dass aus Trinkgeldern keinerlei Versicherungsansprüche erwachsen. Die Pension etwa wird natürlich nur vom regulären - eben sehr niedrigem - Gehalt berechnet," erläutert Schatz.

Die Einkommenssituation von nur Saisonalbeschäftigten sei ebenfalls schwierig. Selbst wenn in den beschäftigungslosen Monaten Arbeitslosenversicherungsgeld bezogen werden kann, beträgt dieses ja nur 55 Prozent des vorherigen Gehalts. "Die niedrigen Gehälter im Tourismus führen natürlich dann auch zu extrem niedrigem Arbeitslosengeld in der Zwischensaison. Von einem halbwegs geregelten, akzeptabeln Einkommen kann da nicht die Rede sein", so Schatz weiter. Der Tourismus ist eine typische "PraktikantInnenbranche": Die zahlreichen schlecht bezahlten PraktikantInnen in der Branche drücken zusätzlich noch das Lohnniveau in dem sie die gleiche Arbeit wie Angestellte leisten aber bei wesentlich geringerem Lohnniveau. "Es ist höchste Zeit für einheitliche und eigene Regelungen und Mindestentgeltbestimmungen für PraktikantInnen in den Kollektivverträgen", fordert Schatz.

"Höhere Gehälter im Gaststätten- und Beherbergungswesen sind wirklich längst überfälli.! Wenn die WKÖ die relativ geringe Einkommensschere zwischen Frauen und Männern heute lobend hervor hebt, ist das extrem zynisch. Der Tourismus zählt seit Jahren zu den von der Gewerkschaft vernachlässigten Niedriglohnbranchen in Österreich, wo mehrheitlich Frauen beschäftigt sind. Wenn Frauen im Gastgewerbe nochmals deutlich weniger verdienen würden als ihre männlichen Kollegen, wäre das in Anbetracht des peinlich niedrigen Lohnniveaus ja fast so, als würden sie umsonst arbeiten. Die Löhne und Gehälter gehören insgesamt dringend erhöht, die Sozialleistungen verbessert und Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Branchegefördert", so Schatz.
     
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