Wien: Kardinal Schönborn weihte neuen Schottenabt   

erstellt am
12. 06. 09

Wien (pew) - Kardinal Christoph Schönborn hat am Abend des 10.06. dem neuen Abt des Wiener Schottenkonvents, P. Johannes Jung, die Abtbenediktion erteilt. Im Zuge der feierlichen Segnung ("Benediktion") überreichte der Wiener Erzbischof dem neuen Abt die Insignien von Stab, Mitra und Ring. P. Jung war am 3. April von seinen Mitbrüdern zum Abt gewählt worden.

An der "Abtweihe" in der Schottenkirche nahmen der Apostolische Nuntius, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, der Abt-Präses der österreichischen Benediktiner, P. Clemens Lashofer, und der frühere Schotten-Abt P. Heinrich Ferenczy (jetzt Abt von St. Paul im

Lavanttal) teil. Konzelebranten beim Gottesdienst in der überfüllten Schottenbasilika waren außerdem der Linzer Altbischof Maximilian Aichern, die Wiener Weihbischöfe Helmut Krätzl und Franz Scharl sowie die Äbte der Stifte Heiligenkreuz und Klosterneuburg, Gregor Henckel-Donnersmarck und Bernhard Backovsky, und der Abt von Wettingen-Mehrerau, Anselm van der Linde.

Kardinal Schönborn nahm in seiner Predigt bei der feierlichen Liturgie auf den Wahlspruch von Abt Jung "Verbum bonum" (Gutes Wort) Bezug. Ein Abt benötige für seine Mitbrüder stets ein gutes Wort, "das bewegt, begeistert, aufbaut und fordert, ohne zu überfordern", so der Kardinal. Quellen für dieses Handeln seien das Evangelium, die Liturgie, aber auch die Gastfreundschaft.

Der Wiener Erzbischof dankte den Benediktinern der Schottenabtei für deren klares und eindeutiges Bekenntnis, wonach der Dienst an den Schülern im Schottengymnasium auch in Zukunft ein Herzstück ihrer Berufung sein werde. Gleichzeitig appellierte Kardinal Schönborn an den Konvent, auch weiterhin in der Pfarrseelsorge engagiert zu bleiben. Er wisse, dass er mit dieser "Herzensangelegenheit des Bischofs" das "Sorgenkind des Abtes" anspreche, so Schönborn. Man dürfe diesen Wurzelboden der österreichischen Stifte aber nicht vergessen. Bei aller Last seien die Pfarren für die Klöster Wurzelgrund für viele Berufungen.

Bei der anschließenden Agape in den Schottenhöfen nahmen neben den vielen kirchlichen Vertretern auch zahlreiche Angehörige des öffentlichen Lebens sowie Lehrer und Schüler des Schottengymnasiums (Abt Johannes ist bis Ende Oktober noch Direktor der Schule) und Mitglieder der Vereinigung der Altschotten teil.

Johannes Jung wurde 1952 in Wien geboren und besuchte das Schottengymnasium, wo er 1970 maturierte. Nach dem Präsenzdienst folgte das Studium von Geschichte, Philologie und Theologie an der Universität Wien. Seit 1975 unterrichtet er am Schottengymnasium. Im Jahr 1981 wurde er in das Noviziat der Schottenabtei aufgenommen, die zeitliche und die ewige Profess folgten 1982 bzw. 1985. Nach der Priesterweihe im Jahr 1988 ernannte ihn Abt Ferenczy zum Prior des Schottenklosters. 2004 wurde er zum Direktor des Schottengymnasiums bestellt und legte das Priorenamt zurück. Von 2006 bis 2009 war er Administrator des Schottenstiftes.

Die Wiener Schottenabtei wurde 1155 von Herzog Heinrich II. gestiftet und war zunächst von iroschottischen Mönchen besiedelt, bevor 1418 einheimische Benediktiner dort einzogen. Der Name "Schotten" blieb aber erhalten. Heute arbeiten die Wiener Benediktiner in der außerordentlichen und in der Pfarrseelsorge der Erzdiözese Wien, pflegen Kunst und Wissenschaft und betreiben das Schottengymnasium, eine der renommiertesten Schulen Wiens.
     
Informationen: http://www.schottenstift.at    
     
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